EM: Deutschland - Schottland 5:1 (3:0)
DFB-Elf im Rausch: Fünf verschiedene Torschützen - aber nur ein Schritt
Alle Fotos: Martin Engel
15.06.2024 / FULDA -
Was war besser? Das Spiel und der Auftritt der DFB-Elf, die im Eröffnungsspiel der Fußball-EM eine glänzende erste Hälfte hingelegt hat und Schottland mit 5:1 (3:0) fußballerisch zerlegte - oder die Stimmung in der Kultkneipe Krokodil, wo sich die Stimmung überschlug und Purzelbäume fabrizierte? OSTHESSEN|NEWS war unterwegs und hat die Zutaten der Emotionen eingefangen. Florian Wirtz, Jamal Musiala, Kai Havertz und Niclas Füllkrug trafen. Und es scheint, als würde ganz Deutschland ein Sommermärchen 2.0 erwarten.
Da ist die frühe Führung, die sich alle gewünscht haben. Und das ging so: Toni Kroos rutscht bei seinem Diagonalpass auf Kimmich zwar leicht weg, die Kugel aber kommt an, Kimmich passt von der rechten Seite quer auf Sechzehner-Höhe zu Wirtz - und dessen präziser Flachschuss küsst noch den Innenpfosten - 1:0. Schon nach zehn Minuten. Und mit 2:0.
Acht Minuten später erhöht ein Fuldaer. Jamal Musiala. Auch das war fein herausgespielt. Gündogan passt wie ein Messer durch die Butter, mit viel Gefühl und Präzision halblinks in den Strafraum auf Havertz, der legt ab auf Musiala. Und der macht das, was er kann: Kurze Finte auf engem Raum, Ball auf den rechten - und hoch unter die Latte.
Kurz vor der Pause noch ein Elfmeter: Havertz köpft, der nachsetzende und starke Gündogan wird abgeräumt - und der Ex-Leverkusener und jetzt bei Arsenal London spielende Havertz trifft zum 3:0.
Fazit des ersten Durchgangs: Die DFB-Elf bietet eine erfrischende, fußballerisch klare und äußerst fokussierte Leistung. Das Verhalten mit und ohne Ball ist klasse. Schnelle Diagonal- und Flankenwechsel, schnelles Passspiel, schnelle Anspiele in die Spitze, sehr gute Bewegung vor allem in Ballbesitz und auch ohne, gutes Besetzen der offensiven Räume - Schottland hat keine Chance. Das Spieltempo ist zu hoch für den Kontrahenten, der seine Positionen nicht halten kann und hier und da nicht diszipliniert genug auftritt im Defensivverhalten. Der Auftritt der DFB-Elf macht Appetit auf die zweite Hälfte.
Der EM-Gastgeber besetzte früh die Räume, das Gegenpressing klappte prima - Schottland bekam so nie Zeit, sich zu finden, bekam keine Luft zum Spielaufbau. Und keinen Zugriff auf die starken DFB-Offensiv-Protagonisten. Es gelang nie, Kroos in der eigenen Hälfte und den Strategen vom Tor weg zu halten. Borussia Dortmund glückte das im Champions League-Finale viel besser. Vielleicht wäre eine Manndeckung ein probates Mittel gewesen, den Ideen- und Zulieferer aus dem Spiel zu nehmen. Und das Verhalten gegen Musiala, der individuell herausragt: Doppeln war aus schottischer Sicht selten; das heißt, kann Musiala aufdrehen und kommt in den Strafraum oder in Strafraumnähe, dann ist es zu spät. Wenn der Gegner als Team brutal überlegen ist, ist das natürlich schwierig.
Die Leute rasten aus hier. Sie sind nicht aufzuhalten. Sie geben sich hin, als gäbe es kein Morgen. Unterdessen sollte der ZDF-Reporter sachlich bleiben. "Der mit den Schotten tanzt" - na ja. Ist gelernt gelernt? Meistens im Leben. Ein Distanzschuss des Innenverteidigers Rüdiger sorgt für erste Aufregung und Gefahr. Sand darf sich niemand in die Augen streuen lassen. Eine solche Halbzeit zu wiederholen, das ist schwer. Aber darum geht's ja auch nicht, mit einer 3:0-Führung im Rücken.
Und das ist wieder traumhaft. Einwechsler Niclas Füllkrug, keine fünf Minuten im Spiel, jagt die Kugel hoch ins Eck. Fast in den Knick. Der Reporter freut sich, dass er die Geschwindigkeit von "Fülles" Schuss parat hat: 110 Stundenkilometer.
Wenig später, in Minute 73, verlässt ein Fuldaer das Feld. Jamal Musiala geht, ein anderer des FC Bayern kommt: Thomas Müller. Ist das wahr, hatte man schon auf den Lippen: Der Dortmunder Füllkrug erhöht anscheinend auf 5:0 - aber leichte Abseitsstellung. Fußballerisch sah es gut: Fülle nahm eine Flanke mit der Brust an, Schottlands Keeper wehrte ab - und Fülle traf im zweiten Versuch. Schade.
Unterdessen sind Toni Kroos' Spielverlagerungen eine Augenweide. Und als sollte die Leistung der DFB-Elf noch ein Schleifchen erhalten, wird Emre Can eingewechselt. Er war vor zwei Tagen erst für den erkrankten Alex Pavlovic nachnominiert worden. Drei Minuten vor Spielende glückt den Schotten noch der sogenannte Ehrentreffer. Dieses Mal scheint das voll und ganz zuzutreffen.
Jetzt grenzt das Ganze an ein Märchen: Emre Can trifft in der Nachspielzeit zum 5:1. Mit platziertem Flachschuss von der Strafraumgrenze. Vorbei.
Fazit der Partie: Ein bockstarker Auftritt der DFB-Elf. So, wie ihn sich jeder Fußballer zum Auftakt in ein Turnier wünscht. Nach der äußerst starken ersten Hälfte als Basis ließ die Mannschaft auch nach dem Wechsel nicht nach und spielte konstant und ohne in ihrer Geschlossenheit nachzulassen, weiter. Nur eines sollte man nicht erwarten: dass es so weitergeht. Aber gibt es eine bessere Vorleistung vor dem zweiten Gruppenspiel am Mittwoch in Stuttgart gegen Ungarn? Und der Einstandssieg gegen Schottland kann die gewünschte Euphorie entfachen und das vielfach herbeigesehnte Sommermärchen 2.0 torpedieren. Doch der Auftritt gegen Schottland war ein erster Schritt. Nicht mehr und nicht weniger.
Deutschland: Neuer - Kimmich, Rüdiger, Tah, Mittelstädt - Andrich (46.Groß), Kroos (80. Can) - Gündogan - Musiala (73. Müller), Wirtz (63. Sane) - Havertz (63. Füllkrug)
Schottland: Gunn - Porteous, Hendry, Tierney (77. Mc Kenna) - Ralston, Mc Tominae, Mc Gregor (67. Gilmore), Robertson - Mc Ginn (67. Mc Lean), Adams (46. Hanley), Christie (82. Shankland)
Schiedsrichter: Clement Turpin (Frankreich)
Tore: 1:0 Florian Wirtz (11.), 2:0 Jamal Musiala (19.), 3:0 Havertz (45., Foulelfmeter), 4:0 Niclas Füllkrug (68.), 4:1 Rüdiger, Eigentor/Mc Kenna (87.), 5:1 Can (90.+3)
Zuschauer: 75.000 +++
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