Vorbild an Menschlichkeit
Der Kampf ums Geld darf das Theater nicht zermürben - Danke Joern Hinkel
Fotos: Carina Jirsch/Hans-Hubertus Braune/O|N-Archiv
20.08.2025 / KOMMENTAR -
Die 74. Bad Hersfelder Festspiele sind nun also Geschichte. Eine Saison mit vielen Höhepunkten, mit vielen wunderbaren Momenten und gerade zum Abschluss hin mit vielen Emotionen - ist vorbei. Die Theaterfamilie reist weiter.
Am Montagabend hieß es in der altehrwürdigen Stiftsruine Abschied nehmen. Das Orchester der Bad Hersfelder Festspiele unter der Leitung von Christoph Wohlleben bot den Gästen in der ausverkauften Stiftsruine einen überragenden musikalischen Rückblick auf die Saison, die über 100.000 Menschen zu den Aufführungen lockte.
Der Rahmen passte perfekt, um dem Intendanten Joern Hinkel nochmal eine passende Bühne zu bieten. Zehn Jahre lang war Hinkel in Bad Hersfeld, übernahm im Januar 2018 die Gesamtleitung von seinem Vorgänger Dieter Wedel. Nach all dem Theater um den Star-Intendanten war es eine Wohltat mit Joern Hinkel einen Mann an der Spitze zu haben, der die Herzen aller Festspielfans im Sturm eroberte. Seine wundervoll angenehme, sympathische Art ist so faszinierend.
"Bye, bye" aus tiefen Herzen
Es war einfach nur Gänsehaut und so ergreifend, als viele Mitarbeiter und Chormitglieder den Song Junimond von Echt anstimmten. "Bye, bye" aus tiefen Herzen. Hinkel selbst war sichtlich ergriffen, brauchte einige Augenblicke, um anschließend in seiner Dankesrede entsprechende Worte zu finden. Auf seine Mitarbeiter ist er mega stolz. Doch Hinkel musste mit den Entscheidern knallharte Gespräche führen, musste mit ganzem Einsatz dafür kämpfen, dass die Bad Hersfelder Festspiele auf ihrem hohen Niveau überhaupt durchhalten können. Dieser harte Kampf um Budgets, ums Geld zerrte ganz sicher auch beim Intendanten an den Nerven. Es passte aber zum feinen Niveau, zum vorbildlichen Charakter Hinkels, an diesem Abend kein Theater zu machen.Ina Rumpf und Moni Liegmann: Pressearbeit in Perfektion
Stellvertretend möchte ich an dieser Stelle zwei Mitarbeiterinnen nennen, mit denen wir als Presse besonders viel zu tun hatten: Ina Rumpf und Moni Liegmann. Sie haben es geschafft, die Bad Hersfelder Festspiele in die Hauptnachrichtensendungen von ARD und ZDF sowie den großen bunten Blättern dieses Landes zu platzieren. Mit dieser medialen Aufmerksamkeit steigt natürlich auch das Interesse der Sponsoren, was wiederum die großen Produktionen ermöglicht. Ich werde die Herzlichkeit von Ina und Moni vermissen, wie sie die Pressemeute samt uns als Fotografen und Reporter geführt haben, einfach ein Traum. Ich bin ja schon ein paar Jährchen im Journalismus unterwegs, das war ganz große Klasse und habe ich so noch nirgends erlebt. Einfach traumhaft angenehm."Ein bisschen mehr Punk"
Schauspieler Yascha Finn Nolting hat am Montagabend den Zuschauerpreis für seine Rolle als Karl von Moor im Schiller-Drama "Die Räuber" erhalten und in seiner Dankesrede nicht umsonst ausgeholt: In seiner Rede hat er eindringlich darauf hingewiesen, wie sehr die Theaterbranche unter Druck steht, wie viel Dampf auf dem Kessel sei. Er nutzte seine Minuten am Mikrofon bestens, um auf die dramatische Situation hinzuweisen."In diesem Land kippt etwas", sagte Nolting und sprach von der zunehmenden Macht des rechten Spektrums, welcher auch in Bad Hersfeld zu spüren sei. Allein schon deshalb ist es wichtig, die Theaterlandschaft zu stärken, ihr den wichtigen Raum der offenen Entfaltung zu erhalten. Es bedarf der Anstrengung aller, mit Weitsicht, offenem Umgang, mit Respekt und dem Willen, gemeinsame Lösungen finden zu wollen, an die schwierigen Aufgaben heranzugehen. "Geben Sie dem Theater die Freiräume, gegen finanzielle Kürzungen. Am Wochenende standen hier die Toten Hosen mit uns auf der Bühne. Ein bisschen mehr Punk in diesen Prozessen würde auch diesem Theater sicherlich nicht schaden", sagte der Preisträger unter dem Jubel des Publikums.
Kaum sind die Abschiedsworte gesprochen, der symbolische Schlüssel an die ehemalige und künftige Intendantin Elke Hesse übergeben, die Umarmungen geschehen und der Applaus verhallt, da steht in der kommenden Woche bereits die Pressekonferenz zur Vorstellung der 75. Bad Hersfelder Festspiele auf der Agenda. Es geht fix weiter. So ist das in der heutigen Zeit. Man kann es den Entscheidern nicht verdenken, und ihnen nur alle Daumen drücken, damit es in Bad Hersfeld genauso schwungvoll und sympathisch weitergeht. (Hans-Hubertus Braune) +++
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