Festspiel-Matinee begeistert
Mit Gänsehaut in die letzte Saison: Abschied mit einem Sommernachtstraum
Fotos: Katharina Geppert
10.06.2025 / BAD HERSFELD -
Ein Hauch von Premierenfieber lag in der Luft: Die ehrwürdige Stiftsruine war am Sonntagvormittag bis auf den letzten Platz gefüllt – das HZ-Matinee hat wieder gezeigt, wie sehr die Bad Hersfelder "ihre" Festspiele lieben. Wer das Glück hatte, einen der begehrten Plätze zu ergattern, wurde mit einem vielseitigen, mitreißenden und auch berührenden Vorgeschmack auf die neue Spielzeit belohnt – der letzten unter Intendant Joern Hinkel.
Die Stiftsruine bebte vor Vorfreude – beim HZ-Matinee zeigten die Bad Hersfelder Festspiele 2025 erste Szenen ihrer Produktionen. Intendant Joern Hinkel nahm das Publikum mit auf seine emotionale Abschiedstournee.
Mit Witz, Herz und einem Hauch Abschied
Die beiden Moderatorinnen Nadine Meier-Maaz und Kristina Langbein-Marth führten mit spürbarer Leidenschaft und viel Humor durch das Programm. Zwischen Interviews, Musik und Szenenausschnitten blieb dennoch Raum für einen zentralen Gedanken, der sich wie ein roter Faden durch den Vormittag zog: Abschied nehmen – mit einem großen Theaterfest. Hinkel inszeniert seinen "Sommernachtstraum" mit Orchester
"Die Knie sind weich, aber wir freuen uns", sagte Hinkel zu Beginn der Matinee und ließ keinen Zweifel daran, wie viel ihm diese letzte Saison bedeutet. "Wir sind alle eins und wir gehören zusammen – und davon handeln unsere Geschichten." Der Applaus für diesen Satz war nicht gespielt. Hinkel wird fehlen – das wurde an diesem Vormittag deutlich.Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf seiner eigenen Regiearbeit: William Shakespeares Sommernachtstraum, Hinkels persönliches Abschiedsstück. "Es gibt jeden Tag neue Ideen. Dieses Stück ist ein wahres Glück. Ich will alle an diesem kreativen Prozess teilnehmen lassen", erklärte der Intendant. Die Besonderheit: Zum ersten Mal wird das Schauspiel in Bad Hersfeld mit einem Orchester begleitet – ein Novum, das in der altehrwürdigen Ruine für zusätzliche Magie sorgen dürfte.
Punk trifft Klassik: "Die Räuber" rocken die Stiftsruine
Auch andere Produktionen überzeugten mit ersten Szenen und spannenden Einblicken: Die Räuber, inszeniert mit der Musik der Toten Hosen, versprechen ein außergewöhnliches Spektakel. "Ich war direkt von der Idee völlig begeistert", so Hinkel: "Diese Inszenierung wird außergewöhnlich sensationell." Regisseur Gil Mehmert erklärte: "Die Toten Hosen und Schiller passen perfekt zusammen. Beide Lebenslinien sind sehr ähnlich." Das Ensemble zeigte sich spielfreudig und energiegeladen. "Hinter der Bühne treffen wir uns regelmäßig", verriet David Jakobs, der Franz spielt. Und Karl-Darsteller Yascha Finn Nolting kündigte an: "Es wird viel zu sehen geben." Zeitlos und bewegend: "Ronja Räubertochter" begeistert
Für das jüngere Publikum gibt es mit Ronja Räubertochter ein emotionales Familienstück. Regisseurin Miriam Akhoundov betonte: "Ich finde es total spannend, für Kinder zu spielen. Der Bandenkrieg steht über den Generationen – und das ist ein sehr zeitloses Thema." Regisseur Oliver Urbanski ergänzte: "Musik erzählt mehr als der Dialog. Schon Astrid Lindgren wollte mit dem Stück etwas Verbindendes schaffen." Broadway-Klassiker kehrt zurück
Eine weitere große Produktion ist A Chorus Line unter der Regie von Melissa King, die das berühmte Broadway-Musical mit einem aktuellen Blick und auf Deutsch inszeniert. "Ich freue mich sehr auf dieses Stück", erklärte Darstellerin Olivia Grassner. Das Stück wurde bereits im vergangenen Jahr auf der ehrfürchtigen Bühne in der Stiftsruine insziniert – mit so viel Erfolg, dass es auch bei den 74. Bad Hersfelder Festspielen nicht fehlen darf. "Es wird einige neue Gesichter zu sehen geben", kündigte Grassner voller Vorfreude auf die kommenden Monate an. Mitreißender Chorgesang dank der Ippen-Stiftung
Besonders emotional wurde es gegen Ende der Matinee, als ein erster Eindruck von der Festspielinszenierung Wie im Himmel geboten wurde. Die Musik stammt aus der Feder von Jörg Gollasch, der eigens für Bad Hersfeld neue Kompositionen geschrieben hat. Den feierlichen Abschluss bildete der große Chor, bestehend aus Sängerinnen und Sängern aus der Region, der die Stiftsruine zum Klingen brachte. Unter der Leitung von Helgo Hahn entwickelte sich ein berührender musikalischer Moment, der das Publikum sichtlich bewegte. Die Darbietung und die Auftritte des Chors werden zum Teil ermöglicht durch die erneute Unterstützung der Ippen-Stiftung, die mit einer Spende von 10.000 Euro beiträgt. Zauberhaftes Theater im Schloss Eichhof:
Auch abseits der Stiftsruine wartet ein hochkarätiges Theatererlebnis: Im romantischen Schloss Eichhof, dem zweiten Spielort der Festspiele, stehen in diesem Jahr gleich zwei Werke der französischen Erfolgsautorin Yasmina Reza auf dem Programm. Intendant Joern Hinkel sprach von "zwei wunderbaren Stücken", die in der intimen Atmosphäre des historischen Hofensembles besonders gut zur Geltung kämen. Gezeigt werden die pointenreiche Gesellschaftskomödie Gott des Gemetzels sowie das vielfach preisgekrönte Stück Kunst, das auf humorvolle Weise eine Männerfreundschaft ins Wanken bringt – ausgelöst durch den Kauf eines weißen Bildes.
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