Von Waldbaden bis Bollywood-Tanz

Der Hochschulsport in Fulda gehört zu den Besten in ganz Deutschland

Die Macher des Fuldaer Hochschulsports mit der über zwei Meter langen Kursliste
Foto: Felix Hagemann

08.07.2024 / FULDA - Wer an Hochschulen denkt, denkt wohl zuerst an Forschung, Lehre und Studierende, die zwischen Hörsaal, Bibliothek und Mensa pendeln. Was viele nicht wissen: Hochschulen bieten oft auch ein umfassendes Sportangebot - und eines der besten bundesweit hat die Hochschule Fulda. Anlässlich ihres 50. jährigen Jubiläums stellt OSTHESSEN|NEWS den vielfach prämierten Hochschulsport mal etwas genauer vor.


Wer die Räumlichkeiten des Hochschulsports an der Hochschule Fulda betritt, sieht auf den ersten Blick, wo er hier gelandet ist. In der Ecke stehen eine Mini-Tischtennisplatte und ein sogenanntes Leitergolf. Als Tisch für Gäste dient ein mit einer Glasplatte bedeckter Sprungkasten, den wohl jeder noch aus dem Turnunterricht in der Schule kennt. Hier kümmern sich vier Angestellte um die Koordination des umfangreichen Sportangebots. Mehr als 2,5 Meter lang ist die Kursliste fürs diesjährige Sommersemester. Rund 100 Kursangebote stehen darauf.

Hochschulen sind gesetzlich dazu angehalten, "die sportlichen und kulturellen Interessen ihrer Mitglieder" zu fördern. So steht es im Landeshochschulgesetz. Wie die Hochschulen diese Vorgabe aber umsetzen, bleibt ihnen selbst überlassen. "Gesetzlich würde es schon reichen, wenn man drei, vier Kurse Fußball anbietet", erklärt Nicolai Kram, stellvertretender Abteilungsleiter des Hochschulsports an der Hochschule.

Von Aquajogging über Waldbaden bis Bollywood-Tanz

In Fulda geht man aber ganz bewusst einen anderen Weg. "Für uns ist der Sport ein Image- und Standortfaktor. Für einige Studierende spielt der Hochschulsport auch eine Rolle bei der Auswahl der Hochschule", sagt Abteilungsleiterin Maria Engler.

Wie hoch der Stellenwert des Sports an der HS Fulda ist, zeigt schon die Tatsache, dass sich vier Mitarbeitende um die Koordination des Hochschulsports kümmern. Und die haben einiges zu tun. Denn von Aquajogging, über Floorball und Skat bis Zumba wird fast jede erdenkliche Sportart angeboten. Wobei "Sportart" eigentlich das falsche Wort ist. Das Hochschulsport-Team spricht eher von "Kursformaten", da auch viele Kurse aus den Bereichen Bewegung, Gesundheit und Entspannung angeboten werden. So hat es etwa auch Waldbaden auf die Kursliste geschafft. Vor einigen Jahren bot ein Student sogar mal einen Kurs im Bollywood-Tanzen an.

Doch wer entscheidet überhaupt, was letztlich auf die Liste kommt? "Wir können nur Kurse anbieten, für die es auch Kursleitende gibt. Den Bollywood-Kurs etwa mussten wir einstellen, weil sich kein Übungsleiter mehr gefunden hat. Und dann schauen wir natürlich auch, wie die Kurse angenommen werden. Wenn die Resonanz gering bleibt, nehmen wir den Kurs wieder von der Liste", erklärt Koordinatorin Anita Schleicher.

Badminton-Kurse am schnellsten ausgebucht

Trotz der enormen Vielzahl sind auch bei den Fuldaer Studierenden und Mitarbeitenden die Klassiker am beliebtesten. Fußball, Handball, Volleyball und Co erfreuen sind auch hier enormer Popularität. Auch Schach erfreut sich seit der Corona-Pandemie großer Beliebtheit. Am schnellsten voll sind allerdings die Badminton-Kurse. "Das dauert keine zwei Minuten", sagt Koordinator Samuel Rill.

Der Fokus liegt bei all dem vor allem auf dem Breitensport. Es geht um den Spaß, die Erholung vom studentischen Alltag, dem Ausgleich zum Arbeitsleben und die Geselligkeit. Zwar gäbe es theoretisch auch die Möglichkeit, Leistungssportler gezielt zu fördern, die sind in Fulda aber die seltene Ausnahme. Der Hochschulsport und die Hochschule sind allerdings internationaler geworden. Der Hochschulsport bietet mittlerweile neben deutschsprachigen Angeboten, auch Kurse auf Englisch oder mehrsprachige Angebote an.

Und er ist sehr bildungsstark. Die Vielzahl an Bildungsveranstaltungen, die jedes Jahr in verschiedenen Bereichen angeboten werden, gehören zu den besten in ganz Deutschland. Seit dem Jahr 2010 belegen die Fuldaer Hochschulsportler im Bildungsranking des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband(adh) Spitzenplätze. In den Jahren 2014, 2015 und 2016 konnten sie sich jeweils über den ersten und 2017 und 2019 über den zweiten Platz freuen. In diesem Jahr gab es Platz drei.

Übungsleiter gesucht

Wer von diesem umfassenden Angebot profitieren will, muss übrigens nicht zwangsläufig Hochschulmitglied sein. Einige Kurse sind auch für Externe geöffnet, das Gleiche gilt für die vielfältigen Fortbildungsangebote. Und auch Übungsleitende von außerhalb sind bei den Machern des Hochschulsports immer wieder gerne gesehen. "Da können wir sehr von der Region profitieren. Wir sind auf Kursleitende angewiesen und haben oft auch noch die Möglichkeit, unser Kursangebot zu ergänzen."

Wer Lust hat, kann einfach eine Kurzbewerbung per Mail an den Hochschulsport schicken. Nach Sichtung der Bewerbung setzen sich die Verantwortlichen dann mit den potentiellen Übungsleitenden in Verbindung. (fh)+++

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