Was macht eigentlich ... (23)

Mittwoch ist der 11.11. – Was macht Urgestein Günther Elm ohne die Foaset?

So kennt man das Foaset-Urgestein Günther Elm. In diesem Ausnahmejahr vermisst er das bunte Treiben ganz besonders
Archivfotos: O|N Martin Engel

09.11.2020 / FULDA - Seit jeher ist der 11.11. für Fastnachtsfreunde in ganz Deutschland ein Termin, der aus dem Kalender nicht wegzudenken ist. Immerhin werden die Narren an diesem Tag in die fünfte Jahreszeit katapultiert. In Fulda geschieht das traditionell mit elf Böllerschüssen auf dem Buttermarkt. Mit dabei ist in jedem Jahr das Foaset-Urgestein Günther Elm. Dass die Kampagneneröffnung in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie nicht in gewohnter Form stattfinden kann, findet er "ganz schlimm".



Als Günther Elm 15 Jahre alt war, schnupperte er zum ersten Mal Vereinsluft beim Fuldaer Türkenbund. Fast 70 Jahre später liebt der inzwischen 82-Jährige die Fastnacht nach wie vor. Und so etwas wie in diesem Jahr hat es in all den Jahrzehnten noch nicht gegeben. "Dass der 11.11. auf dem Buttermarkt nicht stattfinden kann, macht mich sehr traurig", sagt er. Eigentlich schnappt er sich an diesem Tag seine Frau Margit und die beiden ziehen durch die Stadt, um die bunte fünfte Jahreszeit willkommen zu heißen. "Schon die Päpste haben früher gesagt, dass wir die Fastnacht feiern sollen."

Doch vermutlich haben sie damals noch nicht damit gerechnet, dass im Jahr 2020 eine solche Pandemie die ganze Welt heimsuchen wird. Eine Pandemie, die das kulturelle Leben lahmlegt und die Zeit, die Elm und seinen jecken Freunden so am Herzen liegt, einfach unter sich begräbt. "Wir Fastnachtsfreunde scharren mit den Hufen. Andererseits müssen wir natürlich Verantwortung übernehmen und Vorbild sein." Dann werden in diesem Jahr eben andere Masken getragen, scherzt er.

Ihm tue es vor allem leid für die jüngeren Jecken. Er selbst ist mit seinen 82 Jahren nicht mehr wirklich in der Fastnacht aktiv und hat schon unzählige schöne Feste erlebt. Am liebsten erinnert sich der Fuldaer an das Jahr 82, in dem er selbst zum Prinzen von Fulda gekürt wurde. "Das war ein Erlebnis", sagt er, "vermutlich gibt es keinen Prinzen, der seine Kampagne jemals vergessen wird." Die Foaset, so sagt er, sei ein wichtiges Bindeglied im städtischen Leben. "Fulda ohne die Fastnacht ist unvorstellbar. Es tut weh, dass dieses Jahr alles anders ist."

Und damit meint er nicht nur die Veranstaltungen, die sonst während der närrischen Zeit stattfinden – allen voran die Inthronisierung des Prinzen im Kolpinghaus am Abend des 11.11. "Auch die Proben, der Bühnenaufbau und das Entwerfen der Wagen sind wichtig und sorgen für Begegnungen, die man nicht vergisst", sagt Elm. "Mir tut vor allem der noch amtierende Prinz leid, weil er sich nicht verabschieden und seine Kampagne beschließen kann.

Dennoch: Elm bekräftigt, dass die Karnevalsfreunde gern Vorbilder sind. "Wir müssen in diesen Zeiten einfach zusammenhalten und wie alle anderen auch zurückstecken. Auch, wenn es richtig wehtut." Immerhin sei die Fastnachtszeit eigentlich eine, die Frohsinn, Leichtigkeit und Spaß vermitteln soll. "Aber wir müssen uns die Sonne im Herzen behalten. Nur so schaffen wir das." (Suria Reiche) +++

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