Was macht eigentlich... (2)

Michael Mai, der ehemalige Sänger der MightyVibez?


Foto: Christian Reinhardt

16.03.2020 / FULDA - Als Frontmann Michael Mai vor fast zwei Jahren sein Aus bei Fuldas bekanntester Reggae-Band bekanntgab, war das auch irgendwie das Ende der MightyVibez, so wie man sie 15 Jahre lang kannte. Aber weder für Michael noch für seine damaligen Bandkollegen bedeutete das zugleich den Abschied von der Musik. Dass die MightyVibez inzwischen mit neuer Sängerin und unter neuem Namen weitermachen, ist spätestens seit ihrem Konzert im Februar im Kulturkeller bekannt. Und ihr ehemaliger Frontmann?



Anfang 2018 ließen die MightyVibez die Bombe zunächst auf Facebook platzen: Michael Mai wollte nicht länger Sänger der Band sein. Zu viel Stress, zu wenig Zeit für seine Familie, „ich konnte einfach nicht mehr“. Das letzte Konzert sollte im Dezember stattfinden. Im Kreuz, dort, wo 15 Jahre vorher alles begonnen hatte. Ein fulminanter Abschied für Michael. Zumindest von der Band. Denn dass der  35-Jährige weiter Musik machen wollte, stand damals schon fest.

Heute, fast zwei Jahre später, sagt Michael, dass seine Entscheidung damals eine gute gewesen sei. „Um Musik zu machen, braucht man einen freien Kopf. Und den hab‘ ich jetzt endlich wieder.“ Zeit also, um etwas Neues zu starten, wenn auch etwas Kleineres als damals: Michael Mai hat jetzt quasi eine One-Man-Band, die auf Festen und Feierlichkeiten in Osthessen auftritt. Zu seiner Band gehören nicht mehr sieben Jungs wie früher. Heute besteht sie aus ihm selbst und seinem Looper. Einem Gerät, mit dem Michael verschiedene Parts und Instrumente live aufnehmen und gleichzeitig erklingen lassen kann, sodass es sich anhört, als stünde nicht nur er, sondern viele Musiker auf der Bühne. Ein bekannter Musiker, der ebenfalls mit einer Loop-Machine auf der Bühne arbeitet, ist zum Beispiel Ed Sheeran.

Michael legte sich den Looper vor etwa eineinhalb Jahren zu, probierte herum und spielte schließlich seine ersten Gigs. Auf Geburtstagen, aber auch bei einer Kleinkunstveranstaltung im Kulturkeller. „Ich hätte nicht gedacht, dass das so gut ankommt“, sagt er immer noch etwas verblüfft von der Resonanz, die er vom Publikum erhält. „Natürlich ist es nicht das Gleiche allein und ohne Band auf der Bühne zu stehen. Und es ist schwieriger. Wenn ich mit dem Looper auch nur einen einzigen Fehler aufnehme, ist er das ganze Lied lang zu hören.“ Aber es gebe eben auch Vorteile: „Ich habe nun die Freiheit, das zu machen, was ich will.“

Und das nennt Michael inzwischen Loops-Rock-Reggae - angelehnt an die Musikrichtung  Roots-Rock-Reggae. „Und es läuft wirklich gut.“ Vor allem in den Sommermonaten würden sich die Buchungen häufen. „Aber ich bin dennoch nicht mehr so auf 180 wie früher.“ Irgendwann wieder in einer Band zu spielen, kann Michael aber dennoch nicht ausschließen. „So gut es als Solo-Künstler auch läuft, es gibt immer Dinge, die ich an einer Band vermisse.“ Gemeinsam neue Songs zu entwickeln zum Beispiel. „Aber für den Moment ist das genau das Richtige.“ (Suria Reiche) +++


Fotos: Robert Gross


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