Was macht eigentlich …(8)
Weltmeister Uwe Bein im O|N-Interview: "Mehr Zusammenarbeit ist notwendig"
Fotos: Eintracht Frankfurt
27.06.2020 / BAD HERSFELD -
Weltmeister, Eintracht-Legende und einer der besten deutschen Fußballer in den 1990er-Jahren: Prädikate, die Ex-Fußballprofi und Osthesse Uwe Bein (59) nur grob umreißen. Dennoch ist der gebürtige Lengerser, Stadteil von Heringen (Landkreis Hersfeld-Rotenburg), heute vielen Fußballfans noch ein geläufiger Name. Nicht selbstverständlich, in der Schnelllebigkeit des Fußballs. OSTHESSEN|NEWS sprach mit dem in Bad Hersfeld wohnenden Bein über seine Heimat, die Geisterspiele und seine aktuellen Tätigkeiten.
Der 59-Jährige ist immer noch im Fußball-Business aktiv. Zwar steht der technisch versierte Spielmacher nicht mehr in vorderster Front, als Eintracht Frankfurt-Botschafter übernimmt er dennoch wichtige Aufgaben. Dabei erklärt Bein im O|N-Gespräch, dass er viele Heimspiele der Eintracht im Stadion verfolgt: "In dieser Saison, vor der Corona-Unterbrechung war ich immer in der Commerzbank-Arena und habe die Spiele der SGE verfolgt. Eigentlich wollte ich zu einem der Geisterspiele ins Stadion, die Auflagen für die Beteiligten sind aber immens hoch. Deshalb habe ich die Spiele in den letzten Wochen nur über den Fernseher verfolgt." Zudem waren in diesem Jahr zwei bis drei Fußballschulen für Kinder angedacht. Aufgrund der Corona-Pandemie mussten diese allerdings ausfallen.
Auch ein 30-jähriges Jubiläum fällt dieses Jahr der derzeitigen Situation zum Opfer. 1990 wurde Deutschland mit Uwe Bein in Italien Weltmeister. "Wir treffen uns alle fünf Jahre mit dem gesamten damaligen Kader. Auch in diesem Jahr hatten wir ein Treffen geplant, das fällt nun leider ins Wasser", erklärt der osthessische Weltmeister. Zwar sei der Kontakt nicht zu allen Kollegen besonders eng, jedoch freue man sich alle fünf Jahre sich wiederzusehen, so Bein weiter.
Eine Entwicklung bereitet dem Virtuosen am Ball allerdings ein wenig Sorge: "Der Fußball heute ist von einer enormen Taktik geprägt. Freigeister, wie ich es in meiner Zeit war, gibt es kaum noch. Ein ähnlicher Spielertyp, wie Mario Götze ist bald vertragslos, obwohl er uns 2014 zum Weltmeister geschossen hat. Darin sieht man ein größer werdendes Problem: die Schnelllebigkeit des Fußballs. Heutzutage darf sich keiner Schwächen mehr erlauben." Auch die frühere Königsposition hinter den Spitzen droht auszusterben: "Auf der 10er-Postion benötigt man großes Vertrauen des Trainers. Zwar sind meine risikoreichen Pässe nicht immer angekommen, aber falls sie ankamen, wurde es sofort gefährlich. Dieser Fußball wird heutzutage nicht mehr praktiziert", erklärt Bein wehmütig weiter.
Zum Fußball in Osthessen hat der 59-jährige dagegen den Kontakt verloren. In den letzten Jahren besuchte er die Sportplätze immer seltener. Momentan spielen ab der nächsten Saison nur zwei Vereine aus dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg in der Gruppenliga. Für Bein ist das zu wenig: "Es bräuchte mehr Zusammenarbeit zwischen den Vereinen. Wenn man die Kräfte bündeln würde, könnte hier auch höherklassig Fußball gespielt werden. Allerdings sind die Rivalitäten zwischen den Klubs einfach zu groß", sagt Bein zum Abschluss des Gespräches mit O|N. (Kevin Kunze)+++
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