Innenpolitiker verurteilt Gewalt in Gießen
Eskalation mit Ansage! Hering (CDU): "Mordversuche im Kontext von Protesten"
Archivfotos: Rene Kunze / Moritz Pappert / Marvin Myketin
01.12.2025 / REGION -
Gießen steht seit den Krawallen vom Samstag bundesweit im Fokus. Zehntausende Menschen protestierten gegen die Neugründung der AfD-Jugendorganisation, die Stadt war über Stunden blockiert, überall Demonstrationen, Gegenproteste – und massive Ausschreitungen. Während viele in der Innenstadt ein friedliches Demokratiefest feierten, eskalierte die Lage an anderen Orten heftig. Linke Gruppen versuchten mehrfach, zur Hessenhalle vorzudringen, es kam zu Stein- und Flaschenwürfen, Blockaden und dem Einsatz von Wasserwerfern.
Inmitten dieser Lage meldete sich Thomas Hering, CDU-Landtagsabgeordneter aus Fulda und Vorsitzender des Innenausschusses im Hessischen Landtag, zu Wort – er fand gegenüber OSTHESSEN|NEWS klare und harte Worte.
"Eskalation mit Ansage"
Für Hering sind die Ereignisse in Gießen keine Überraschung. Schon zu Beginn seines Statements sprach er von "Linksorgien auf dem Rücken unserer Polizei" und einer "Eskalation mit Ansage". Der CDU-Politiker ordnet die Ausschreitungen eindeutig dem linken Spektrum zu und warnt vor einem Muster, das sich nach seiner Einschätzung seit Jahren wiederhole.Er wirft den gewaltbereiten Gruppen vor, demokratische Prozesse bewusst zu attackieren. "Nein! Recht und Rechtsstaat werden nicht auf der Straße entschieden, auch wenn uns das linksverblendete Aktivisten und Chaoten seit Jahrzehnten weismachen wollen." Immer wieder würden solche Gruppen den Protest missbrauchen, um Gewalt auszuüben und sich selbst moralisch zu erhöhen.
Vorwürfe gegen ideologische Lager
Besonders im Fokus steht für Hering das Verhältnis dieser Gruppen zur Polizei. Er spricht von gezielten Angriffen und einer generellen Feindbildkonstruktion: "Und dann das Feindbild Polizei. Attacken gegen Polizisten bis zu Mordversuchen im Kontext von Protest."Dabei betont der Innenausschussvorsitzende, dass Extremismus kein einseitiges Phänomen sei. Auch im rechten Spektrum gebe es gefährliche Tendenzen. "Linke und rechte Ideologen eint der Tunnelblick, nur das wahrzunehmen, was in den eigenen Kram passt."
Kritik an Blockaden und Störaktionen
Besonders scharf geht Hering mit Aktionen ins Gericht, die friedlich wirken sollen, nach seiner Einschätzung aber gezielt auf Eskalation setzen. "Wenn durchaus legitimer Protest darauf abzielt, eigene Vorstellungen mit Gewalt – dazu zählen auch die ach so harmlosen Blockaden oder Störversuche – durchzusetzen, zählt das Recht des Stärkeren."Er verweist zudem auf die Belastung der Einsatzkräfte, die aus zahlreichen Bundesländern angereist waren. "All diese Störer und vermeintliche Weltverbesserer verschwenden keinen Gedanken an die Einsatzkräfte aus fünfzehn Bundesländern, die wieder auf ein Wochenende mit ihrer Familie verzichten."
Warnung vor moralischer Überheblichkeit
Hering erinnert in seinem Statement an die Grundlagen des Rechtsstaats. Jede nicht verbotene Partei habe das Recht, Veranstaltungen abzuhalten – auch wenn sie gesellschaftlich umstritten sei. "Die deutsche Geschichte mahnt, dass im Rechtsstaat alle nicht verbotenen Organisationen und Parteien über Rechte verfügen und diese ungehindert wahrnehmen."Die Gewalteskalation in Gießen habe laut Hering zudem einen paradoxen Effekt gehabt: "Am vergangenen Wochenende aber haben viele linken Ideologen diese Leitplanken verlassen und als Nebeneffekt für eine überhöhte Wahrnehmung der Neugründung einer Jugendorganisation gesorgt."
Hering dankt Einsatzkräften
Gegen Ende seines Statements richtet Hering deutliche Worte an die Einsatzkräfte, die an vielen Stellen über Stunden massiv gefordert waren. "Deshalb den Verletzten gute Genesung und allen Einsatzkräften der so stark geforderten Blaulichtfamilie aufrichtiger Dank für den professionellen Einsatz zu unser aller Schutz."Er fasst seine Sicht der Dinge schließlich zusammen: "Alle Jahre wieder und immer auf dem Rücken unserer Polizei." (Constantin von Butler) +++
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