Der Fall Leon
Unschuldsbeteuerung im Prozess um Tod eines Sechsjährigen
Foto: Georg Köchler/Zoom Tirol/apa/dpa
17.07.2024 / INNSBRUCK -
Für die Anklage ist der Fall klar: Der Vater hat sein Kind in einen Fluss gestoßen. Der Vater bestreitet das vehement. Viele Zeugen sollen helfen, die Vorwürfe zu bewerten.
Im Mordprozess um den Tod eines sechsjährigen Kindes hat der angeklagte Vater vor dem Landgericht Innsbruck jede Schuld bestritten. Er sei in der fraglichen Nacht mit seinem geistig beeinträchtigten Kind wie so oft wegen dessen Unruhe spazieren gegangen. Dabei sei er überfallen, mit einer Flasche niedergeschlagen und beraubt worden, wiederholte der 39-Jährige bisherige Aussagen. Während seiner Ohnmacht müsse das Kind in den nahen Fluss gefallen sein. Laut Anklage hat der aus Deutschland stammende Verdächtige diese Version erfunden und vielmehr selbst den Jungen im August 2022 in die Hochwasser führende Kitzbüheler Ache gestoßen.
Bei den Ermittlungen wurden mehrere Sachverständigengutachten eingeholt und 100 DNA-Spuren analysiert. Unter anderem war überprüft worden, welche Mobiltelefone zur Tatzeit rund um den Tatort eingeloggt gewesen waren.
Aus Sicht der Verteidigung fehlt jedes Motiv für einen Mord, da der Vater ein liebevolles Verhältnis zu seinem Sohn gehabt habe. Außerdem seien die Ermittlungen mangelhaft gewesen, sagte der Verteidiger des Verdächtigen kurz vor Beginn des auf drei Tage anberaumten Prozesses. In dieser Zeit sollen zahlreiche Zeugen aussagen. (dpa) +++
Foto: leonandfriends.org
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