"Auffallendes Maß an Katblütigkeit"

Leons Vater durch Googlesuche schwer belastet - "Akribisch vorbereiteter Mord"

Florian A. mit seiner Frau und dem kleinen Leon, der im August 2022 in St. Johann in Tirol ertrank.
Foto: leonandfriends.org

05.07.2023 / EICHENZELL/ST. JOHANN - Neue schwere Vorwürfe gegen Florian A., den Vater des sechsjährigen Leon, der Ende August 2022 tot aus der Kitzbüheler Ache in St. Johann geborgen worden war. Die Ermittlungen haben offensichtlich den dringenden Tatverdacht gegen den Vater, sein Kind geplant ermordet zu haben, weiter erhärtet. Dafür soll er einen Raubüberfall vorgetäuscht haben, um seinen geistig behinderten Sohn gezielt zu töten. Bereits einen Monat vor der Tat soll er im Internet zum Thema "ohnmächtig" gegoogelt haben. Seine seit März angeordnete Untersuchungshaft dauert an, weil nach wie vor Verdunklungs- und Tatbegehungsgefahr bestehe. Der 38-Jährige bestreitet die Tat.



Der Fall hatte im August 2022 in der Region für Entsetzen und Erschütterung gesorgt, auch, weil der Mann, der mit seiner Frau und einer kleinen Tochter in Tirol lebt, ursprünglich aus der Gemeinde Eichenzell-Rothemann stammt. Der geistig behinderte sechsjährige Leon war im August 2022 in St. Johann im österreichischen Tirol tot im Wasser aufgefunden worden. Sein Vater lag bewusstlos mit einer Kopfwunde auf dem Weg am Ufer, wo sich auch der leere Kinderwagen des Jungen befand. In seiner Version war er mit dem unruhigen Kind, das unter Schlafstörungen litt, nachts spazieren gegangen und angeblich von Unbekannten überfallen und niedergeschlagen worden. Doch die österreichische Polizei nahm den Vater des Jungen wegen Mordverdachts fest. Nach deren Ermittlungsergebnissen erhärtete sich der Verdacht, dass der angebliche Raubüberfall gar nicht stattgefunden hat und der Vater selbst für den Tod seines Sohns verantwortlich ist.

Florian A. soll sich mit einer Sektflasche, die er selbst mitgebracht hatte, am Kopf verletzt haben und die Flasche am Boden zerschlagen haben. Anschließend täuschte er eine Ohnmacht vor - so fand ihn ein Spaziergänger, der die Polizei alarmierte. Der kleine Leon sollte sich angeblich aus dem Kinderwagen befreit und dann in den Fluss gestürzt sein, während der Vater scheinbar bewusstlos am Boden lag. Das Kind war eine Stunde später ertrunken auf einer Sandbank gefunden worden.

Ein wesentliches Indiz für den Mordverdacht: Florian A. soll am Tattag von einer Überwachungskamera an der Uferpromenade von St. Johann aufgezeichnet worden sein, die zeigt, dass er schon vor dem angeblichen Überfall eine Sektflasche im Kinderwagen transportierte. Auch seine Verletzungen, die ihm der unbekannte Täter beigebracht haben soll, seien mit seinen Schilderungen nicht in Einklang zu bringen. 

Laut einem Bericht der Bildzeitung zeige Florian A. dem Gericht zufolge ein "auffallend hohes Maß an Kaltblütigkeit", die Richter gingen von einem "geradezu akribisch vorbereiteten Mord" aus. Seine "monatelange Täuschung der Strafverfolgungsbehörden", sein Nachtatverhalten und die Auslobung von 30.000 Euro für die Ergreifung des angeblichen Täters zeugten von einem "hohen Maß an krimineller Energie". (ci)+++

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