Nach Tragödie um Sohn Leon (†6)

Gericht fällt Entscheidung: Vater Florian A. (38) jetzt für 14 Tage in U-Haft

Überraschende Wende im Fall um den verstorbenen Leon (†6). Nun befindet sich der Vater Florian A. in U-Haft.
Fotos: leonandfriends.org

02.03.2023 / SANKT JOHANN (TIROL) - Die Indizien sprechen offensichtlich gegen ihn: Nach der überraschenden Wende im Fall Leon (†6) steht sechs Monate nach dessen Tod der Vater im Visier der Ermittler (OSTHESSEN|NEWS berichtete). Jetzt hat ein Haftrichter am Innsbrucker Gericht am Donnerstag entschieden: 14 Tage U-Haft für Florian A., der ursprünglich aus Osthessen kommt. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft lautet weiterhin auf dringenden Verdacht des Mordes und Vortäuschung einer Straftat. 



Hansjörg Mayr, Sprecher der Staatsanwaltschaft Innsbruck, erklärt auf OSTHESSEN|NEWS-Nachfrage: "Aufgrund der bisher vorliegenden Erkenntnisse befindet er sich nun in Untersuchungshaft." Es bestehe der Verdacht, dass der Vater selbst für den Tod seines Kindes verantwortlich sei. Die Beweislage hätte sich erhärtet. Am Montag erfolgte bereits die Festnahme. Über konkrete Ermittlungsergebnisse könne aber derzeit keine Auskunft gegeben werden. Nach der Frist von 14 Tagen werde der Sachverhalt erneut überprüft, ob die Bedingungen einer Untersuchungshaft weiterhin gegeben seien. Der 38-Jährige - so die Polizei in einer Pressemitteilung am Mittwoch - habe in Anwesenheit seiner Verteidiger, "den Verdacht in Abrede gestellt und bleibt bei seiner bisherigen Darstellung". 

Zuvor gab Verteidiger Hubert Stanglechner gegenüber der Tiroler Zeitung am Dienstag an: "Die Polizei wirft ihm scheinbar vor, er habe seinen Sohn von seiner Krankheit erlösen wollen. Mein Mandant ist schockiert über diesen Vorwurf und bestreitet ihn vehement."

Was geschah wirklich am 28. August 2022?

Rückblick: Florian A. stammt aus Eichenzell-Rothemann (Kreis Fulda). Am 28. August 2022 ertrank sein geistig behinderter Sohn, der am Syngap-Syndrom litt, in der Kitzbüheler Ache in St. Johann in Tirol. Bis dato gingen die Ermittler von einem Raubüberfall mit Todesfolge aus.

Der Inhalt der damaligen Polizeimeldung: "Nach derzeitigem Ermittlungsstand dürfte der 37-jährige Mann gegen 04:00 Uhr mit seinem 6-jährigen Sohn in einem Kinderbuggy im Bereich der sogenannten Redford-Promenade zu Fuß unterwegs gewesen sein." Dort sei der Familienvater frühmorgens häufiger spazieren gewesen, da sein Kind aufgrund einer Erkrankung unter Schlafstörungen gelitten habe. "Im Bereich des Hauptschulsteges bei der Kitzbühler Ache dürfte sich dann von hinten ein bislang unbekannter Täter angenähert, und dem Mann einen gezielten und wuchtigen Schlag mit einer Flasche auf den Hinterkopf versetzt haben, worauf das Opfer zu Boden sackte und bewusstlos liegenblieb." Der Täter hätte dann mit seiner Beute die Flucht ergriffen. Nach einer großangelegten Suchaktion dann das dramatische Ende, wie der offiziellen Stellungnahme der Polizei zu entnehmen war: "Das Kind dürfte selbständig aus dem Kinderwagen gestiegen und unbeabsichtigt in die Ache gestürzt sein." (mkr) +++

Der Fall sorgte nicht nur in Österreich für Bestürzung, auch in Deutschland.

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