BKA zum Anschlag von Hanau
Aus dem Abschlussbericht : Rassistische Tat, Täter aber kein Rechtsextremist
Foto: privat
30.03.2020 / HANAU -
Die Tat am 19. Februar schockierte die ganze Welt: Tobias R. tötete gezielt neun Menschen mit Migrationshintergrund in Hanau. Bereits vor der Tat veröffentlichte der Täter krude Verschwörungstheorien. In seinem Manifest ging es auch um Ausländer und um Völkermord. Der Süddeutschen Zeitung liegen Inhalte des Abschlussberichtes des BKA vor. Dort heißt es: "Tobias R. sei in erster Linie nicht von einer rechtsextremen Gesinnung getrieben worden."
"Er habe seine Opfer vielmehr ausgewählt, um möglichst viel Aufmerksamkeit für seine Verschwörungstheorie zu bekommen. Rassismus sei nicht das Hauptmotiv von Tobias R. gewesen, so die BKA-Ermittler laut der Süddeutschen Zeitung. Laut dem Abschlussbericht gebe es keine Indikatoren dafür, dass der Täter ein Anhänger der rechtsextremistischen Gesinnung war. Diese Erkenntnis ergebe sich auch durch die Auswertung der Videodateien auf dem Computer und Handy des Attentäters.
Wie die Süddeutsche Zeitung vom BKA erfahren haben soll, habe Tobias R. keine typisch rechtsextreme Radikalisierung durchlaufen. So soll er beispielsweise nicht durch rassistische Äußerungen aufgefallen sein. Auch deshalb soll "Rechtsextremismus nicht der dominierende Aspekt der Weltanschauung" gewesen sein. "Vielmehr habe er sich in eine Verschwörungstheorie hineingesteigert und so eine Paranoia entwickelt", schreibt die Süddeutsche Zeitung.
Die Tat
Tobias R. erschießt in der Shisha-Bar „Midnight“ am Heumarkt in der Innenstadt fünf Menschen. Dann fährt er weiter zum Kurt-Schumacher-Platz, hier sterben weitere vier Personen. Insgesamt werden an den beiden Tatorten neun Menschen getötet. Nach der Tat fährt Tobias R. in seine Wohnung im Stadtteil Kesselstadt. Hier richtet er erst seine Mutter und dann sich selbst. Insgesamt sterben elf Menschen. (Moritz Pappert) +++