Kommentar von Moritz Pappert
Nach Attentat von Tobias R.: Wenn rassistische Gedanken zu Taten werden
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26.02.2020 / HANAU - Das schreckliche Attentat von Tobias R. erschütterte die ganze Welt. Alle Augen sind nun auf Deutschland gerichtet. Das Land, in dem sich rechtsmotivierte Taten in den letzten Monaten gehäuft haben. Der Anschlag auf Regierungspräsident Walter Lübcke nahe Kassel, der Anschlag auf die Synagoge in Halle und nun Hanau.
Wer ist schuld? Die AfD? Die Politik? Oder etwa die Medien? Die Antwort auf diese Frage hier zu suchen, wäre falsch. Wir müssen uns eher mit diesen Fragen beschäftigen: Was können wir tun? Oder was hätten wir schon längst tun können?
Aus Hass werden Taten
Bundesinnenminister Horst Seehofer sagte auf einer Pressekonferenz: "Die Gefährdungslage durch Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus ist in Deutschland sehr hoch." Doch das ist nicht erst seit der Tat in Hanau so. Er will nun die Polizeipräsenz in ganz Deutschland erhöhen: besonders an sensiblen Einrichtungen wie Bahnhöfe oder Flughäfen. Damit alleine ist es aber nicht getan. Tobias R. stellte bereits im November 2019 eine wirre Anzeige wegen angeblicher Überwachung beim Generalbundesanwalt. Außerdem hatte er als Sportschütze Zugang zur Waffe, in seiner Waffenbesitzkarte waren sogar zwei eigene Waffen eingetragen.Spätestens bei diesem Zusammenspiel müssten die Behörden die Möglichkeit haben, solche Personen intensiv zu kontrollieren. Die Menschen, die den Hass verbreiten und in sich tragen, müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Denn: Die Rechtsradikalen tauschen sich mittlerweile nicht mehr nur in ihren eigenen Foren aus. Sie verbreiten öffentlich Hass, Hetze und es kommt, wie in Hanau, auch häufiger zu rassistisch motivierten Taten.
"Wir alle müssen dem Hass widersprechen"
Aber das ist nicht das einzige Problem. Wenn man gefährdete Personen intensiver kontrollieren will, so wie es auch Seehofer fordert, braucht es auch mehr Personal. Sowohl bei der Polizei als auch in der Justiz. Eine Lösung gibt es dafür bisher noch nicht. Doch es gibt Hoffnung. Ganz Deutschland hat in den vergangenen Tagen mit Mahnwachen und Beileidsbekundungen gezeigt, dass es hier keinen Platz für Rassisten gibt. Besonders der Zusammenhalt der Hanauer war ergreifend und ein Statement gegen den Hass.
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