Zusammenfassung der Ereignisse

Amoklauf durch Todesschützen Tobias R.: Mahnwachen zeigen Zusammenhalt

Rund 5.000 Menschen kamen zur Mahnwache nach Hanau
Foto: Hans-Hubertus Braune

21.02.2020 / HANAU - Diese Bluttat wird noch lange Spuren hinterlassen: Der mutmaßliche Täter Tobias R. übte am Mittwochabend in Hanau einen Amoklauf durch, der zehn Menschen das Leben kostete. Nach der Tat fand die Polizei den 43-Jährigen leblos in seiner Wohnung im Stadtteil Kesselstadt. Auch seine 72-jährige Mutter tötete er.

Der Amoklauf und Details


Gegen 22:00 Uhr betrat der Täter die Shiha-Bar "Midnight" am Heumarkt. Dort nahm er mehreren Menschen das Leben. Als Nächstes betrat der Täter die Shisha-Bar "Arena Bar & Café" in der Karlsbader Straße und tötet fünf weitere Menschen. In der Nacht stürmte die SEK dann seine Wohnung in der Helmholstraße. Die Beamten fanden seine Tatwaffe. Für die Ermittlungen erwies sich als aufschlussreich das Bekennerschreiben. Auch Videos und Dokumente, die er zuvor auf seiner Homepage veröffentlichte, werfen eine rassistische Grundhaltung, kombiniert mit wirren Verschwörungstheorien, auf. 

Im Laufe des nächsten Donnerstags kamen durch die Ermittlungen immer mehr Details ans Tageslicht. Der Schütze kannte sich mit dem Umgang von Waffen aus. Er war jahrelang im Schützenverein aktiv. Außerdem stellte sich heraus, wie bild.de zuerst berichtete, dass die Behörden seit November von den Verschwörungstheorien und rechtsextremen Ansichten des Todesschützen gewusst haben. Tobias R. habe eine 19-seitige Strafanzeige an den Generalbundesanwalt Peter Frank gestellt. Das Schreiben lässt sich auf den 06. November 2019 zurückdatieren. Darin seien bereits Passagen des Abschiedsmanifests enthalten, die er vor seinem Anschlag im Internet veröffentlichte. 

50 Mahnwachen in Deutschland: Von München bis Berlin 

Der Fall löst weltweit Bestürzung aus. In Hessen haben sich unzählige Menschen am Donnerstagabend zu Mahnwachen versammelt, um Solidarität gegenüber den Opfern zu zeigen und ein Zeichen gegen Gewalt zu setzen. In Hanau, am Ort des Geschehens, kamen fünftausend Menschen zusammen. Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) zeigte sich zutiefst betroffen und verdeutlichte, dass dieser Vorfall für immer zu den schwärzesten der Stadtgeschichte zählen werde.

Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) und Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) drückten ihre Anteilnahme in diesen schweren Stunden aus. Steinmeier betitelte das schreckliche Ereignis als "Terrortat". "Denn das heißt doch Terror. Durch Gewalt und Tod Schrecken zu verbreiten. Aber wir lassen uns nicht auseinanderbringen, wir stehen zusammen." Bouffier ermutigte die Menschen "alles dafür zu tun, dass alle in diesem Land ohne Angst leben können." (mkr) +++

Auf der Mahnwache in Hanau.
Foto: Hans-Hubertus Braune
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach am Donnerstagabend zu den Menschen in Hanau

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