"Es wird jedes Jahr besser"
Der Mann hinter dem Schützenfest: Das ist Heiner Distel
Fotos: Rene Kunze
24.07.2025 / FULDA -
Am Freitag startet das altbewährte Schützenfest. Das bedeutet: Heiner Distel ist wieder auf der Ochsenwiese! Seit Jahrzehnten begeistert er mit seinem Familienbetrieb das Publikum. "Wir machen das schon lange – und dabei anscheinend nicht so viel verkehrt", sagt der Schausteller und Generalunternehmer lächelnd im Exklusivgespräch mit OSTHESSEN|NEWS.
Bereits in vierter Generation macht sich der Familienbetrieb Distel in der Rummelszene einen Namen. Gestartet hat alles mit dem Großvater von Heiner Distel, während die Zukunft in den Händen seines Sohnes, Heiner Distel Jr., liegt. Doch von vorne:
Wie kam die Familie überhaupt zum Festbetrieb?
Die Geschichte der Schaustellerfamilie reicht bis in die Nachkriegszeit zurück – initiiert von Heiner Distels Großvater, der in einer Zeit des Wiederaufbaus den Mut hatte, neue Wege zu gehen. Die Idee: ein Fest für die Bevölkerung. Er stellte bei der Stadt den Antrag, auf der Fulda-Aue ein Volksfest auszurichten – mit Erfolg. Aus dieser ersten Initiative ist im Laufe der Jahrzehnte eine feste Institution geworden. "Die Kinder wachsen da von klein auf rein und kennen es nicht anders", so der Schützenfest-Organisator. Das heißt aber nicht, dass alle in den Familienbetrieb einsteigen müssen. "Mein Sohn hat sich entschieden, die Familientradition in der vierten Generation fortzuführen. Meine Tochter hingegen hat einen anderen Weg eingeschlagen", erzählt der 69-Jährige.
"Wir sind das kleine, kurze Vergnügen, das zu den Leuten kommt"
Fulda habe sich als stetig festbegeistert erwiesen. "Die Menschen hier sind dem Volksfest sehr verbunden – das ist nicht überall so. Die Domstadt hat da wirklich eine besondere Atmosphäre", sagt der Unternehmer. Und das, obwohl die Menschen im Rahmen der Inflation immer mehr sparen müssen. "Trotz allem haben wir in den letzten Jahren immer mehr Zuspruch erhalten und die letzten zwei Jahre einen stetigen Besucherzuwachs von rund zehn Prozent vermerken können, es wird jedes Jahr besser", freut sich Heiner Distel stolz. Seine Theorie für den Erfolg: "Das Schützenfest ist das letzte große Volksfest in der Stadt. Was es einzigartig macht, ist diese tiefe Verwurzelung in der Tradition – und die Lage mitten auf der Ochsenwiese. Genau da gehört ein Volksfest hin: mitten unter die Menschen." Auch das großartige Verhältnis zu den Schaustellern, die den Platz beleben, trägt seiner Meinung nach dazu bei. Die Rückkehr des Bierzeltes, bewirtet durch Thomas Bronswyck, sei ebenfalls ein Besuchermagnet. "Wir sind halt das kleine kurze Vergnügen, das zu den Leuten kommt", sagt Heiner Distel.
Themen, die einen Generalunternehmer beschäftigen:
Von Sicherheit bis Krisenmanagement - als Organisator einer so großen Veranstaltung hat man viel um die Ohren. "Das wichtigste ist natürlich immer einen schönen Platz zu gestalten und die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten", betont Heiner Distel. "Nach Magdeburg haben wir uns in diesem Jahr gemeinsam neue Maßnahmen für die Zufahrtswege überlegt." Auch die Witterung muss man beachten: "Es gab Jahre, da mussten wir mit Drohnen überprüfen, ob die Wälder für unser Feuerwerk zu trocken sind", erklärt er. Davon abgesehen müssen natürlich Schausteller mit ihren Wagen und Fahrgeschäften organisiert und deren Anfahrt koordiniert werden: "Wir müssen eine feste Route für jeden einzelnen festlegen." Man muss also sowohl Geschäftsmann sein, als auch ein Gespür für die Menschen haben. Was sind die schlimmsten Krisen?
Die schlimmste Krise für einen Generalunternehmer? "Wenn spontan etwas weg- oder ausfällt, vor allem von den großen Fahrgeschäften", so Heiner Distel. Das passiere in der heutigen Zeit aufgrund des Personalmangels leider öfter. Das wichtigste ist für Heiner Distel, dass das Fest unfallfrei verläuft und zum anderen, dass die Kollegen glücklich nachhause gehen. "Das Schützenfest hat einen guten Ruf unter den Schaustellern - wäre das nicht so, hätten wir Probleme ein schönes Fest auf die Beine zu stellen."
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