Vom Opa übernommen

Mit Herzblut fürs Trachtenfest: Henrik Guntrum (27) leitet das Wagenbau-Team

Henrik Guntrum ist Chef der Wagenbau-Kolonne beim Schlitzerländer Trachtenfest
Fotos: Hans-Hubertus Braune

08.07.2025 / SCHLITZ - "Im Wagen vor mir" hallt es aus der Lautsprecherbox im Hintergrund, während Henrik, Gottfried und Udo gerade den Marktbrunnen samt St. Georg-Figur zum Sprudeln bringen wollen. Nicht den echten, sondern auf dem Burgenwagen fürs Trachtenfest.


Der 27-jährige Henrik Guntrum ist seit diesem Jahr der neue Leiter der Wagenbau-Mannschaft. Er und weitere ehrenamtliche Helferinnen und Helfer kümmern sich um viele der Motivwagen für den historischen Festzug beim Schlitzer Trachtenfest. Der Umzug gilt als einer der schönsten überhaupt. Denn alle Wagen haben einen historischen, traditionellen Bezug und werden ausschließlich von Pferde-, Kuh-, Ochsengespannen oder Ziegen gezogen. Dazu bereichern die Folklore- und Musikgruppen diesen einzigartigen Festzug.

Jetzt folgt noch der Feinschliff

Wenige Tage vor dem Start des Trachtenfestes vom 11. bis 14. Juli dieses Jahres ist die Stimmung am Bauhof top. Die Vorarbeiten befinden sich auf der Zielgeraden, jetzt kommt noch der Feinschliff. Der Brunnen auf dem Burgenwagen funktioniert übrigens sofort. Noch ein bisschen putzen, die Leitungen spülen und die Autobatterie laden, dann kann nichts mehr schiefgehen.

Henrik ist gelernter Schreiner, arbeitet aber mittlerweile bei der Berufsfeuerwehr in Frankfurt am Main. Sein Opa Günter Guntrum hat den Wagenbau viele Jahre voller Herzblut geleitet. Sein Enkel tritt nun in seine Fußstapfen. "Mein Opa hat das über 20 Jahre federführend gemacht. Jetzt will er das aber nicht mehr als Vornewegläufer weiterführen. Da habe ich mich irgendwie so ein bisschen verpflichtet gefühlt, das weiterzumachen. Es bleibt in Familienhand quasi, es ist nur ein Generationswechsel", sagt Henrik. "Ich bin natürlich sehr froh, dass der Opa immer mal hier ist und er mir auch mit Rat und Tat zur Seite steht."

Das Trachtenfest zieht alle zwei Jahre viele Gäste aus nah und fern in die Burgenstadt Schlitz. Das internationale Folklorefestival mit Gruppen aus aller Welt ist ein Zusammentreffen der Kulturen. Die Menschen in Schlitz und Stadtteilen leben und lieben ihr Trachtenfest. Das ist überall zu spüren. Die Stadtteile haben ebenfalls Festwagen. Die Gruppen werden in Gastfamilien untergebracht und viele weitere Aufgaben werden von den Einwohnern samt Vereinen ehrenamtlich übernommen.

Sie alle eint die besondere Atmosphäre, welche vom Flair des Trachtenfestes weit hinausgesendet wird. Hier packen viele gerne mit an. Gottfried Ickler und Udo Keilwerth sagen, dass es eben einfach Spaß mache, sich in der Gemeinschaft einzubringen und dabei zu sein. Die gute Laune und das wohltuend schöne und lustige Miteinander ist natürlich auch bei den Wagenbauern zu spüren. Insgesamt zwölf Leute sind sie in diesem Jahr und haben sich in einer Whatsapp-Gruppe organisiert. "Sie kommen unterschiedlich, jeder hat seine Aufgabe", sagt Henrik. In den kommenden Tagen haben sie noch einiges zu tun. Die frischen Sachen wie Blumen und Getreide können natürlich erst kurzfristig auf die Wagen gebracht werden. Aber auch das werden sie meistern.

Die Vorfreude auf das Trachtenfest steigt jedenfalls von Sekunde zu Sekunde. Am Donnerstagabend geht es locker im Zelt los, am Freitag und Samstag Folklore und Party in der Stadt, bevor am Sonntag um 14 Uhr der wunderschöne Festzug sich durch die Straßen schlängelt. Dann werden wieder mehrere tausend Menschen sehen, welch beeindruckend tolle Motive sich die Schlitzer haben einfallen lassen. Das Motto lautet "Sagen, Geschichten und Brauchtum im Schlitzerland", insgesamt 68 Zugnummern haben sich angemeldet.

Mehr wird an dieser Stelle noch nicht verraten. Wie singt Henry Valentino in seinem Wagen Song so schön: Ratta ratta ratatata.

Weitere Informationen zum Trachtenfest, dem Vorverkauf und vollständigem Programm finden Sie hier. (Hans-Hubertus Braune) +++

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