"Basislager" zum Trachtenfest

Familie Dietz liebt Gäste aus aller Welt: "So schönes Leben in unserem Haus"

Claudia und Hartmut Dietz mit ihren ersten internationalen Trachtenfest-Gästen aus Aserbaidschan
Foto: privat

26.06.2025 / SCHLITZ - In gut zwei Wochen ist es endlich wieder so weit: In der Burgenstadt Schlitz (Vogelsbergkreis) startet das internationale Musik- und Folklorefestival, das Trachtenfest. Die Vorbereitungen und die Vorfreude steigen von Minute zu Minute. Schlitz freut sich zudem auf die Gäste etwa aus den USA, Uruguay, Belgien und Ungarn - um ein paar Länder zu nennen.



Egal woher, die Welt zu Gast bei Freunden ist in Schlitz keine Floskel, die sich irgendeine Künstliche Intelligenz ausgedacht hat. Hier treffen sich Menschen aus unterschiedlichen Kulturen, um zusammen zu tanzen, zu singen, zu feiern.

Die Mischung aus traditionellen Folkloretänzen, Brauchtum und Geschichte auf der einen Seite sowie Party, Feiern und einfach eine schöne Zeit zu haben auf der anderen. Das alles verschmilzt in diesen Tagen vom 11. bis 14. Juli 2025 in dem Vogelsberger Städtchen zu einem einzigartigen Miteinander.

Für viele Menschen beginnt das Fest aber viel, viel früher. Hartmut Dietz stammt aus dem Rhein-Main-Gebiet, lebt seit 25 Jahren mit seiner Frau Claudia und den drei Kindern mitten in der Stadt und bringt es auf den Punkt: "Das Trachtenfest ist für Schlitz sehr wichtig. Es fördert den Zusammenhalt und die Identifikation mit der Heimat", sagt er im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS-Chefreporter Hans-Hubertus Braune.

Ganze Stadt ist mit Vorbereitungen beschäftigt

Gefühlt die ganze Stadt - und natürlich die Stadtteile - sind in irgendeiner Art und Weise mit den Vorbereitungen beschäftigt. Ob Schlitzerländer Trachten- und Volkstanzkreis, Heimat- und Trachtenfestverein Schlitzerland oder im privaten Bereich: Der unermüdliche ehrenamtliche Einsatz macht das Trachtenfest überhaupt erst möglich. Ein Beispiel sind die Gastfamilien, welche die Gruppen aus den unterschiedlichen Ländern bei sich zu Hause aufnehmen.

Familie Dietz wohnt an der Ringmauer direkt unterhalb der Ottoburg im Herzen der Stadt. Vor zehn Jahren haben sie ihren Mut zusammengenommen, um Gasteltern zu werden. Freunde, Bekannte und die Freunde ihrer Kinder hatten schon Gäste aus aller Herren Länder und begeistert von den gemeinsamen Erlebnissen berichtet. Die ersten internationalen Trachtenfest-Gäste im Hause Dietz kamen aus Aserbaidschan. "Was essen sie? Wie können wir uns verständigen?", waren nur zwei der zahlreichen Fragen, welche sie sich natürlich auch gestellt haben.

"Niemand ist allein"

"Wir sind ins kalte Wasser gesprungen. Ich kann nur jeden ermutigen, das auch zu machen. Wir wurden und werden als Gasteltern vom Verein und einem Betreuerteam super unterstützt. Niemand ist allein", sagt Dietz. Heute sind sie so froh, diesen Schritt "gewagt zu haben". Das Ehepaar erzählt: "Das sind so schöne Erfahrungen, so positiv." Seitdem waren Leute aus den USA, aus Mexiko und Brasilien im Hause der Familie Dietz. "Vor allem unsere Kinder haben auch heute noch Kontakt zu allen", sagen sie.

Für eine Woche verwandelt sich ihr Haus in ein - wie sie scherzhaft sagen - "Basislager vor dem Gipfel, dem Marktplatz". Es ist wie ein Kommen und Gehen. Zum Frühstück sind die meisten zusammen, quatschen und freuen sich auf den Tag. "Sie haben ein straffes Programm mit vielen Auftritten", sagt Hartmut Dietz.

Mittendrin ist auch Linda Dietz, die Mutter von Hartmut und Claudias Mutter Christa aus der Nachbarstadt Lauterbach. Linda kommt extra aus dem Rhein-Main-Gebiet und freut sich auch mit 86 Jahren noch über den Austausch mit den internationalen Gästen. Dabei hilft auch der Google-Übersetzer bei der Verständigung. "Meine Mutter weiß nach den gemeinsamen Tagen teilweise mehr als wir über die familiären Hintergründe und Hobbys unserer ausländischen Gäste" schmunzelt Dietz. Das gemeinsame Kochen ist ein weiteres Highlight. "Es ist eine Tradition, dass die Gäste einmal für ihre Gastgeber kochen", sagt Claudia. Der Austausch und die Erfahrungen unterschiedlicher Kulturen funktioniert so perfekt. Gerade in Zeiten voller Unsicherheiten und Vorbehalten ein so wichtiges Element des Trachtenfestes.

In diesem Jahr haben sie zwei Leute aus Kolumbien zugeteilt bekommen. Für sie haben sie ein Gästezimmer. Mit den beiden Töchtern und dem Sohn, der mittlerweile in Japan lebt und arbeitet, Freunden und Verwandten sind dann locker zehn Leute im Hause. Geschlafen wird überall, und wenn es auf Matratzen in ihren Geschäftsräumen von "Franke - Gutes Hören und Sehen" ist. So funktioniert das Miteinander während dem Trachtenfest in Schlitz.

"Wir sind ein kleines Rädchen im Getriebe", sagt Hartmut Dietz bescheiden. Aber genau diese vielen Rädchen im Ehrenamt bringen das internationalen Musik- und Folklorefestival erst so richtig ins Rollen. Weitere Informationen finden Sie hier. (Hans-Hubertus Braune) +++

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