Back in the Summer of 2025

Weltstar Bryan Adams bringt Publikum (noch mehr) ins Schwitzen

Der 65-Jährige Musiker Bryan Adams blickt auf 40 erfolgreiche Karrierejahre zurück
Fotos: Carina Jirsch

07.07.2025 / FULDA - Wie schafft man es, dass sich auf einen Schlag knapp 10.000 Menschen an den besten Sommer ihres Lebens erinnern als wäre er erst gestern gewesen? Nun, man nimmt heiße 33 Grad Außentemperatur, den besonderen Geruch von Lagerfeuer und Sonnencreme in der Luft und eines der wohl bekanntesten Gitarrenriffs der Rockmusikgeschichte. Die Rede ist von den ersten knapp fünf Sekunden von Bryan Adams' Welthit "Summer of 69", mit dem der kanadische Superstar am Mittwochabend das große Finale seines Auftritts auf dem Fuldaer Domplatz feierte.


OSTHESSEN|NEWS ist dafür bekannt stets aktuell über Ereignisse in unserer Region zu berichten. Auch im Falle des Auftritts von Bryan Adams wären wir diesem Ruf gern gerecht geworden, doch hier war uns dies nicht möglich. Leider mussten wir uns vorab vertraglich dazu verpflichten, keine professionellen Fotos des Auftritts ohne vorherige Freigabe durch das Management des Künstlers zu veröffentlichen. Diese erfolgte nicht tagesaktuell und sowohl das Team von O|N als auch Sie, liebe Leser, mussten sich in Geduld üben. Deshalb lesen und sehen Sie erst heute unsere Eindrücke des Konzerts.

Aber erstmal alles auf Anfang: Es ist Punkt 20 Uhr, als vor Fuldas Wahrzeichen saftiger Rock'n'Roll-Sound erklingt. Jerry Lee Lewis' "Whole Lotta Shakin' Goin On" schallt durch die Reihen und eröffnet, auf einer riesigen Leinwand im Hintergrund der Bühne, eine schwarz-weiße Videoinstallation. Wir sehen einen Mann, in einem Mantel, wie Boxer ihn meist vor dem Kampf tragen. Darauf der Schriftzug "Roll with the Punches", ins Deutsche übersetzt so viel wie "Die Dinge nehmen, wie sie kommen". Die Figur darin muss in den folgenden Minuten so manches einstecken. Sie wird von Ufos beschossen, bezieht ordentlich Prügel, muss den Gestank von Pferdeäpfeln ertragen und entpuppt sich schließlich als der Mann des Abends höchstpersönlich: Musiker Bryan Adams.

"Roll with the Punches" ist der Titel seiner aktuellen Tour und des kommenden, mittlerweile 17. Studioalbums des Künstlers. Nach Fulda hat er sowohl Songs aus diesem, als auch aus seinen früheren Veröffentlichungen mitgebracht und wird in den darauf folgenden rund zwei Stunden das Publikum begeistern, berühren, zum Singen und Tanzen bringen. Er wird, singend und sprechend, Geschichten erzählen von Liebe, Freiheit, ungezwungenem Spaß, tiefer Solidarität und auch Verlust. Er wird dabei die "Dinge nehmen, wie sie kommen". So, wie es der Titel verspricht.

Laut und gewaltig startet gegen Viertel nach acht die eigentliche Show. Mit dem Song "Kick ass" aus dem Jahr 2021 zeigen Adams und seine Band, wo die Reise hingehen wird. Adams' eingängige Melodien rufen so manche Erinnerung zurück. Seine Texte malen Bilder eines ganzen Lebens. Und die Art, mit der der 65-Jährige all das performt, ist zutiefst sympathisch und nahbar.

Es wird heiß, heißer, Bryan Adams

"Schönen Abend, Schatzis" begrüßt er sein Publikum zu Beginn und seine "Schatzis" sollen die Zuschauer auch bleiben. Dann, wenn er sie zum "Tanzen, Twerken" oder sich alternativ der Oberbekleidung zu entledigen auffordert - so manch' einer ließ sich das bei den brütend-heißen Temperaturen nicht zweimal sagen - und auch dann, wenn auf sein Bitten hin mehrere Tausend Handytaschenlampen den Platz zum Leuchten bringen. Adams' Verbindung zu seinen Zuhörern ist von der ersten Sekunde an da und soll auch im Verlauf der Show nicht an Kraft verlieren. Er ist mal schelmisch, mal ernst und wirkt vor allem zu jeder Zeit glaubhaft.

Und: Adams klingt fantastisch. Sei es seine markant-rauchige Stimme, die ihn in 45 Karrierejahren nicht ohne Grund zum Weltstar gemacht hat, oder sein versiertes Gitarrenspiel. Er beherrscht auch nach all dieser Zeit noch alle Register - von harten Rocksounds seiner Anfangszeit über schmissige Rockabilly-Hits anderer Künstler bis hin zu seinen eigenen, radiotauglichen Balladen - mühelos. Begleitet wird er dabei von einer starken Band, die im Übrigen ebenso charismatisch daherkommt wie ihr Frontmann.

Einer für alle und alle für einen

"(Everything I do) I Do It for You", "Cuts Like a Knife", "You Belong To Me" und "When You're Gone", sie alle scheinen - wie auch Adams selbst, keinen Tag gealtert. Die Zeit vergeht an diesem Abend jedoch scheinbar im Flug und als es dann um den Dom herum bereits dunkel ist, beschließt Bryan Adams - jetzt ohne seine Band - einen erinnerungswürdigen Konzertabend. Mit "All for love" lässt er einen weiteren großen Hit in Solidarität für die Menschen erklingen, die von Krieg und Armut gebeutelt sind, die keine glücklichen Zeiten genießen oder sich auf ihr Zuhause freuen können. Nur ein Mann und seine Gitarre. Und einmal mehr tausende kleine Lichter von Fulda in die große weite Welt hinaus. (Sabrina Ilona Teufel-Hesse) +++

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