Auf den Rockstar mussten wir 20 Jahre warten

Geschichte der Domplatzkonzerte: Warum Weltstars gerne nach Fulda kommen

Geschichte der Domplatzkonzerte: Warum Weltstars gerne nach Fulda kommen
Archivfotos: ON

05.07.2025 / FULDA - Seit den 90er Jahren gibt es die Domplatzkonzerte mittlerweile schon. Und Jahr für Jahr werden sie immer beliebter. Was mit Montserrat Caballé (1996) und José Carreras (1997) begonnen hat, ist zu einem jährlichen Großevent mit mehreren Konzerten und tausenden Besuchern im Sommer geworden - für die Stadt Fulda ein echter Gewinn. In den letzten Jahren standen dort unter anderem Elton John, Amy Mc Donald, Sting, Andreas Gabalier, die Scorpions, André Rieu, Avantasia, Sarah Connor und Roland Kaiser auf der Bühne.



Jürgen Peter ist der Mann hinter den Domplatzkonzerten. Er ist im Kulturamt Fulda für das Veranstaltungs- und Eventmanagement zuständig und verrät im Interview mit OSTHESSEN|NEWS einige spannende Geschichten rund um die Konzerte der letzten Jahrzehnte. Jürgen Peter ist seit dem ersten Domplatzkonzert mit dabei. Nach einem kleinen Zwischenstopp im Ordnungsamt ist er seit 2013 wieder im Kulturamt tätig.

Angefangen haben die Konzerte mit klassischer Musik. "Wir mussten dann doch im Programm umschwenken, weil der Domplatz in dieser Größe mit Klassik nicht auszulasten war. 1998 kam dann Joe Cocker, 1999 Chris de Burgh. 2000 ging es mit Carmina Burana und 2001 mit einer Doppelshow von André Rieu weiter", sagt Peter. Nach Corona wurde dann die Zahl der Konzerte auf sieben bis acht erhöht. "Dadurch haben wir die Möglichkeit, ein breiteres Angebot zu machen und alle Zielgruppen so weit wie möglich zu bedienen." Mit Erfolg: Mittlerweile kommen die Besucher aus ganz Deutschland nach Fulda.

Deshalb sind die Verhandlungen oft so schwierig

Bei der Planung der Konzerte gibt es einige Herausforderungen. "Zum einen müssen die Künstler tatsächlich zur Verfügung stehen. Es muss auch in ihre Tournee passen. Und die Kapazität des Domplatzes muss zur Anziehungskraft des Künstlers passen. Große Namen, die sonst ganze Stadien füllen, kommen nicht zu uns, weil sie in einer vergleichsweise kleinen Arena zu viele Fans vor den Kopf stoßen würden, die dann keine Chance auf ein Ticket hätten", so Peter. Seine persönlichen Highlights waren übrigens Sting, Andreas Gabalier und Avantasia.

Doch nicht jeder Künstler sagt direkt zu. Viele Verhandlungen ziehen sich über Jahre. "Mit Bryan Adams haben die Verhandlungen 20 Jahre gedauert, bis wir endlich die Zusage für dieses Jahr bekommen haben. 2008 gab es schon mal eine Zusage, dann hat er im letzten Moment bei uns abgesagt und stattdessen eine Show in Moskau gespielt", berichtet er. Auch bei Eros Ramazzotti habe es lange gedauert.

Sting hatte seinen Leibkoch dabei

Die Künstler, die in die Domstadt kommen, haben oft besonders und extravagante Wünsche. "Zum Beispiel Sting, der hatte seinen eigenen Leibkoch dabei, der nur für ihn gekocht hat. Tom Jones hatte besondere Wünsche bei Champagner und Weißwein, die auch nicht ganz preiswert waren. Aber das ermöglicht man dann. Die gute Stimmung des Künstlers ist der Gewinn für das Publikum." Ein besonderer Moment ist ihm noch in Erinnerung geblieben. Und zwar bei der französischen Sängerin Zaz im Jahr 2023. "Die Künstlerin hatte während des Soundchecks erfahren, dass ihr Vater verstorben ist. Sie hat lange überlegt, ob sie das Konzert spielen kann. Sie hat sich entschieden, in Fulda zu spielen und ist dann direkt nach Hause zur Beerdigung geflogen."

Dass es den Künstlern in Fulda gefällt, ist offensichtlich. Doch einer, ein in der Domstadt bereits bekannten Weltstar, hat sich fast schon in Fulda verliebt. Die Rede ist von Chris de Burgh. Für ihn ist die Stadt nach seinem Konzert 2008 zu einer zweiten Heimat geworden. Und noch jemand hat sich in die Stadt verliebt: Roland Kaiser. "Der ist wirklich bodenständig und bescheiden. Er war von der Atmosphäre des Domplatzes so begeistert, dass er auf eigenen Wunsch nach Fulda kommt und auch schon für 2026 angefragt hat. Wenn es nach ihm geht, würde er jedes Jahr kommen."

Sido hat sich im Dom inspirieren lassen

Was laut Jürgen Peter außerdem sehr oft vorkommt ist, dass viele Künstler vor ihrem Konzert den Dom besichtigen. "Sie lassen sich dort inspirieren oder werden auch mal vom Domküster durchgeführt. Nach meiner Erinnerung war auch Sting 2018 mit dem Küster auf dem Domturm. Und auch Sido hat sich vor seinem Konzert den Dom angeschaut", sagt er.

Das erfolgreichste Konzert der letzten Jahre ist das diesjährige Bryan Adams-Konzert. "Der war innerhalb von 36 Stunden ausverkauft", sagt Peter. Das Konzert mit Peter Fox war nach drei Tagen und das Pur-Konzert elf Monate vor Konzertbeginn ausverkauft. Im Jahr strömen rund 60.000 Gäste auf den Domplatz, um die Konzerte zu erleben.

Ein Moment ist Jürgen Peters ganz besonders in Erinnerung geblieben. Als Michael Patrick Kelly seine Zugabe mit dem Lied "Holy" gespielt hat, hat man in der Ferne ein Gewitter mit Gewitterleuchten aufziehen sehen. "Das war eine ganz besondere Stimmung. Das hat uns auch der Künstler im Nachhinein berichtet. Ihn hat das sehr beeindruckt", sagt er. (Moritz Pappert) +++

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