Gegen Geschlechter-Klischees im Sport

Frauenfußball? Na klar! Der SV Gläserzell hat hohe Ziele

Das Frauenteam des SV Gläserzell
Fotos: Verein

25.07.2023 / FULDA - Am vergangenen Donnerstag startete die Frauen-Fußballweltmeisterschaft in Australien und Neuseeland. Am Montag bestreiten die Deutschen ihr erstes Gruppenspiel gegen Marokko. Doch auch nach dem "Sommermärchen" der vergangenen Frauen-Europameisterschaft, gilt Fußball noch immer weitläufig als "Männersport”. Doch gerade in der osthessischen Region gibt es viele positive Beispiele, dass auch Mädchen und Frauen gut, gerne und vor allem erfolgreich Fußball spielen. 



Gleich drei osthessische Frauenmannschaften spielen in der Hessenliga Fußball auf hohem Niveau. Neben dem TSV Pilgerzell, der sich in der letzten Saison sogar die Vizemeisterschaft sicherte, und der TSG Lütter, hat auch der SV Gläserzell, der auch schon in der höherklassigen Regionalliga Erfahrungen sammelte, in der Hessenliga seinen Platz gefunden. Das Niveau hier ist hoch. Beispielhaft dafür: Pilgerzell auf Platz zwei und Gläserzell auf Platz sieben trennten lediglich vier Punkte. 

Kapitänin Alicia Schmidt spielt seit 2011 in Gläserzell

OSTHESSEN|NEWS hat mit Gläserzells Kapitänin Alicia Schmidt gesprochen. Die Abwehrspielerin ist seit 2011 bei der SVG, der Sport begleitet sie aber schon deutlich länger. "Ich hatte schon immer mit den Jungs und Cousins draußen gekickt. Mit acht Jahren habe ich mich dann entschieden, im Verein Fußball zu spielen", erinnert sie sich. Seitdem spiele sie ununterbrochen, berichtet sie. "Es hat sich eine echte Leidenschaft entwickelt", so Schmidt. Der Erfolg, der sie in ihrer Karriere begleitet hat, habe sie beflügelt und motiviert, wortwörtlich am Ball zu bleiben. 

Den Sport sieht sie als Ausgleich zum Alltag - eine Möglichkeit, abzuschalten und herunterzukommen. Weiter begeistert sie am Fußball, dass sie zusammen mit Freundinnen sportliche Höhen und Tiefen erleben kann. "Man hat immer das Team hinter sich", beschreibt Schmidt das Gefühl, Teil einer Mannschaft zu sein. So sei man immer zusammen und könne mit Rückschlägen besser umgehen.

"Die Situation hat sich gebessert"

Während ihrer Zeit als aktive Spielerin, so Schmidt, hat sie einige Vorurteile erlebt, doch "die Situation hat sich gebessert". In der Jugendzeit seien die Reaktionen ihr gegenüber als einzige Spielerin in einer Jungenmannschaft noch gemischter gewesen, doch auch nicht mehr rein negativ.  Bei den Frauen sei es "anders" als bei den Jungen, meint Schmidt. Sie schätzte den sehr offenen Umgang und die starke Kommunikation im Frauenteam. "Es entstehen echte Freundschaften. Wir sind nicht nur eine Mannschaft, sondern ein großer Freundeskreis", gibt sie Einblicke hinter die Kulissen der SVG.  

Trotz aller Verbesserungen sei der Frauenfußball noch immer nicht als gleichwertig anerkannt. Für Männer sei es in dem Sport nach wie vor einfacher, denn auch die Frauen würden den gleichen zeitlichen Aufwand wie ihre männlichen Kollegen betreiben, dafür aber weniger Unterstützung und Finanzierungshilfen erhalten. Für die Zukunft setzt sich Schmidt mit ihrem Team klare sportliche Ziele: "Wir wollen in den Top drei stehen", formuliert sie klar. (Julia Mondry) +++

Alicia Schmidt

Die SVG lebt vom Teamgeist

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