Zwischen Burgen, Bier und Braukultur

Spatenstich für neues Brauhaus mit Café im Hahnekiez

Bürgermeister Heiko Siemon (CDU) und Gastronom Tim Dittrich sind sich einig: Das neue Brauhaus mit Café im Hahnekiez ist eine Win-win-Situation für alle.
Fotos: Mathias Schmidt

11.11.2025 / SCHLITZ - Eingebettet mitten im Herzen der malerischen Burgenstadt Schlitz (im Vogelsbergkreis) liegt das beliebte Kulturviertel Hahnekiez. Kunst und Kultur finden hier ideale Räumlichkeiten, welche historische Atmosphäre mit modernem Flair vereinen. Gefehlt hat oftmals aber eine Art Gastro - doch auch dafür gibt es eine Lösung. Denn am Hahnekiez wird das Garagengebäude der ehemaligen Auerhahn-Brauerei (Gebäude K) in ein Café/Bistro umgewandelt. Erst vor einigen Monaten wurde hier nebenan das neue Whisky-Warehouse der Schlitzer Destillerie errichtet (OSTHESSEN|NEWS berichtete ausführlich).



Bereits Anfang 2025 berichteten wir über das Vorhaben der Stadt Schlitz und des Gastronomen Tim Dittrich. Dittrich ist Inhaber des beliebten Baustübchens in Schlitz. Am Montagvormittag wurde direkt am Hahnekiez dann endlich der Spatenstich für das neue Bistro gefeiert. Bürgermeister Heiko Siemon (CDU) begrüßte die Gäste und betonte, dass es sich dabei um einen wichtigen Schritt für die Infrastruktur des Schlitzer Areals handle, auf dem bereits mehrere Gebäude mit Buchstaben gekennzeichnet und teils entwickelt worden seien. "Das neue Gebäude entsteht in den alten Garagen der früheren Auerhahn-Brauerei, die in den 1930er und 40er Jahren errichtet wurden. Es wird umfassend saniert und zu einer Gaststätte mit rund 70 Innen- und 100 Außenplätzen umgebaut."

Siemon zeigte sich erleichtert, dass das Projekt nun starten könne: "Endlich stehe ich jetzt hier mit dem Spaten in der Hand, weil wir auch ein paar Tage länger gebraucht haben, bis die benötigten Genehmigungen da waren." Der Umbau sei aufgrund des Denkmalschutzes besonders anspruchsvoll, doch nun könne man loslegen. Der Zeitplan sei ehrgeizig: Bereits im Frühsommer wolle man die Gaststätte eröffnen. Obendrein soll parallel ein neuer Parkplatz gebaut werden, um das Areal für Besucher und Touristen attraktiver zu gestalten. So soll es künftig möglich sein, hier zu parken, zu essen, zu trinken und zugleich die Sehenswürdigkeiten der Stadt - etwa den Stadtturm oder die Destillerie in der Nachbarschaft - zu besuchen.

"Win-win-Situation für alle"

Das Konzept sehe ein modernes "Raum-im-Raum-System" vor, in dem Küche, Kühlzelle und eine öffentliche Toilette untergebracht werden. Auch die historische Dachkonstruktion werde sichtbar bleiben, um den Charakter des Gebäudes zu bewahren. Die Wärmeversorgung erfolge über die bereits bestehende Wärmepumpe der benachbarten Kulturhalle. Sowohl Siemon als auch Dittrich waren sich einig: "Das ist eine Win-win-Situation für alle. Wir merken, dass bei Veranstaltungen in der Kulturhalle die Nachfrage nach Essen und Trinken immer größer wird. Das war die richtige Entscheidung, hier eine Gaststätte zu schaffen", betont der Bürgermeister. Das bestehende Braustübchen sei an seine Kapazitätsgrenzen gestoßen - zu klein, nicht barrierefrei, zu wenige Sitzplätze. "Mit dem neuen Standort können wir mehr Gäste empfangen, Firmenveranstaltungen und Tagungen bewirten und Touristen besser versorgen. Auch die Barrierefreiheit ist mir persönlich eine Herzensangelegenheit, da mein Stiefsohn im Rollstuhl sitzt", erzählt der Gastronom gegenüber O|N.

Gastronomie mit Terrasse, Parkplätze, Spielplatz und mehr

Das Brauhaus soll vor allem mit gutbürgerlicher deutschen und hessischen Küche locken. "Das ist unser Schwerpunkt. Dabei achten wir vor allem auf Regionalität. Der Kuchen wird selbst gebacken, Zutaten wie Milch und Käse stammen aus der Region." Auch die Auerhahn-Brauerei und die Schlitzer Destillerie seien eng eingebunden: "Wir können das komplette Sortiment der Schlitzer Destillerie anbieten - und selbst beim Kochen kommt lokales Bier zum Einsatz."

Das Brauhaus bietet 70 Sitzplätze im Innenbereich und 100 im Außenbereich, insgesamt also 170 Plätze. Geplant ist ein ganztägiger Betrieb mit Mittagstisch, Kaffee und Kuchen sowie Abendgeschäft. Aktuell besteht das Brauhaus-Team aus 13 Mitarbeiter, soll aber nach der Eröffnung noch wachsen. Parallel zur Gastronomie entsteht eine umfangreiche Außenanlage mit 83 Parkplätzen. Der Platz werde größtenteils mit einer wassergebundenen Decke gestaltet, um Flächenversiegelung zu vermeiden. Zudem ist ein Fußweg zur Bushaltestelle vorgesehen.

Siemon dankte den beteiligten Firmen und bat sie, "so schnell wie möglich anzufangen, damit wir im Frühsommer hier auf der Terrasse sitzen können." Außerdem hob er die Kooperation mit den Vogelsberger Landbrauereien (ehemals Auerhahnbräu) hervor, die an die Brautradition des Standorts anknüpft. "Es ist schön, dass wir da an unsere Historie, an unsere Geschichte wieder anknüpfen können." Die Gesamtkosten des Projekts liegen laut Siemon wohl bei 1,5 bis 2 Millionen Euro, wobei ein Großteil über das integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) finanziert wird. Dieses ermögliche der Stadt, das Areal als wichtigen Bestandteil der Stadtentwicklung zu sanieren.

"Wir haben hier das Mindestmaß geschaffen, was mit Fördermitteln möglich war - eine Gaststätte, eine öffentliche Toilette, den P1-Parkplatz mit 83 Stellplätze, E-Ladesäulen, Fahrradabstellplätzen und einem Spielplatz unterhalb der Terrassen. Hier soll sich künftig alles drehen", betont er im Gespräch mit O|N. Abschließend zeigte sich der Rathauschef stolz über den Fortschritt: "Ich glaube, dann haben wir hier für dieses Areal sehr, sehr viel erreicht - auch in Blickrichtung der Burgen." Mit einem symbolischen Spatenstich und einem traditionellen Schlitzer Schnaps (wie sollte es auch anders sein) wurde schließlich auf den Baubeginn angestoßen. (Mathias Schmidt) +++

Hahnekiez Schlitz - weitere Artikel

↓↓ alle 13 Artikel anzeigen ↓↓

X