Veranstalter beziehen Stellung

Verletzte, Verhaftung, Kritik: CSD Fulda 2025 endet mit Zwischenfall

Trotz des sonnigen und friedlichen Starts: Eine Auseinandersetzung mit der Polizei blieb nicht außen vor.
Archivotos: O|N/Martin Engel/Rene Kunze

07.08.2025 / FULDA - Mit lautem Protest, bunten Outfits und klaren politischen Botschaften setzte der Christopher Street Day am 12. Juli ein deutliches Zeichen für queere Rechte in Fulda. Rund 2.000 Menschen zogen durch die Innenstadt – friedlich, laut und entschlossen. Doch ein Vorfall während der Demonstration rückt nun in den Mittelpunkt der Nachbetrachtung: die Auseinandersetzung zwischen Polizei und einzelnen Teilnehmenden.



"Am 12.07.2025 haben wir gemeinsam mit euch Fulda ein wenig bunter gemacht und Sichtbarkeit für queere Vielfalt und Anliegen geschaffen", heißt es in einer Stellungnahme der Veranstalter. Der Tag sei geprägt gewesen von einem vielfältigen Programm, das von Reden über künstlerische Beiträge bis hin zur Demo durch die Innenstadt reichte. Doch was als Fest der Vielfalt begann, endete mit einer polizeilichen Maßnahme – und einer Festnahme.

Festnahme in der Innenstadt

"Obwohl wir zu Beginn der Veranstaltung alle Teilnehmenden dazu aufgefordert haben, friedlich und rücksichtsvoll zu demonstrieren (auch in Anbetracht der Gegendemonstration) und die Versammlung damit zu einem möglichst sicheren Ort für alle zu machen, kam es während der Demo zu gewaltvollen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und einzelnen Teilnehmenden", so die Organisatoren. Im späteren Verlauf sei eine Person durch die Polizei verhaftet worden.

Ein Vorfall, der nun nachwirkt. Die CSD-Verantwortlichen betonen, dass sie sich mit dem Geschehen auseinandersetzen: "Derzeit arbeiten wir intensiv an der Aufarbeitung dieser Ereignisse. Erste Gespräche mit den Beteiligten haben bereits stattgefunden. Wir streben an, dass weitere folgen. Trotz dieser Bemühungen wird es nicht möglich sein, alle Geschehnisse und Vorfälle lückenlos aufzuklären."

CSD Fulda kritisiert die Polizeiarbeit

Mehrere Personen hätten berichtet, Gewalt oder Anfeindungen durch Polizeikräfte erfahren zu haben. "Wir möchten daher betonen, dass wir auch das Vorgehen der Polizei kritisch sehen und hierzu weitere Gespräche mit Verantwortlichen führen werden. Die Aufarbeitung diesbezüglich ist derzeit noch nicht abgeschlossen."

Trotz des Vorfalls sei man bemüht gewesen, mit einem durchdachten Schutzkonzept schnell zu reagieren. "Unmittelbar nach der Verhaftung konnten wir daher durch Mitorganisator*innen und Awareness-Personen direkt vor Ort Unterstützung anbieten, Gespräche mit der Polizei führen und den Kontakt zum Anwalt der betroffenen Person herstellen."

"Queerer Kampf" soll weitergehen

Der CSD Fulda steht für politischen Aktivismus – und der bleibt unbequem. "Queerer Kampf bedeutet Klassenkampf. Queerer Kampf bedeutet, konsequent feministisch und solidarisch auf die Straße zu gehen. Queerer Kampf heißt, Seite an Seite mit allen Unterdrückten dieser Welt zu stehen – von Fulda bis Gaza, von Fulda bis Kiew, von Fulda bis Florida, von Fulda bis Ungarn", so Mitorganisatorin Emily Charlotte Rödel.

Die Veranstalter kündigen an, die kritische Auseinandersetzung mit allen Beteiligten fortzusetzen – im Sinne eines intersektionalen queeren Aktivismus. "Solidarität erfordert ein Aufeinander-Zugehen und das Aushalten verschiedener Standpunkte. Denn genau das sind Grundwerte einer demokratischen Gesellschaft." (pm/cb) +++

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