Ein verletzter Polizist nach Rangelei
"FOLL BUNT": 2.000 Menschen demonstrieren am CSD für Vielfalt
Fotos: Martin Engel/Rene Kunze
13.07.2025 / FULDA -
"FOLL BUNT - Vielfalt ist unsere Heimat". So lautete das Motto des Christopher Street Days am Samstag in Fulda. Und fürwahr: So schön bunt war die Domstadt wohl selten. Etwa 2.000 Menschen versammelten sich mit diversen Regenschirmen, Plakaten und in allerlei farbenfroher Bekleidung zum CSD 2025 am Uniplatz, um gemeinsam für sich selbst und ihre Mitmenschen einzustehen. "Wir sind hier, um Flagge zu zeigen und um klarzumachen: Für Faschisten ist in Deutschland kein Platz!" Für die Polizei bedeutete der CSD: Großeinsatz! Bitter: Ein Beamter wurde im Rahmen der Demo verletzt.
Ein Zeichen gegen Rechts und ein Zeichen für queere Menschen
"Unsere Hauptforderung ist die Aufnahme von queeren Menschen in Artikel drei des Grundgesetzes und den Erhalt aller bestehenden Rechte. Bundesweit ist das Motto aller CSD's 'Nie wieder still'. Queeres Leben ist normal und gehört in die Mitte der Gesellschaft. Wir müssen uns aber auch der Gefahr stellen, dass junge Rechte sich gegen uns stellen. Das heißt, indirekt wollen wir heute auch ein Zeichen gegen Rechts setzen, denn die Faschisten sind wieder auf dem Vormarsch", erklärte Rödel im Gespräch mit O|N mit Hinblick auf die Tatsache, dass zeitgleich eine Gegendemonstration der "Jungen Nationalisten" mit etwa 50 Anhängern am Heinrich-von-Bibra-Platz durchgeführt wurde. "Unsere Route führt uns auch an ihnen vorbei - das heißt also, wir werden direkt mit ihnen konfrontiert", verriet sie kurz vor dem Demo-Start. Um potenzielle Konflikte vorzubeugen und möglicherweise sofort zu verhindern, herrschte daher große Polizeipräsenz rund um den CSD. Ein Hubschrauber der Bundespolizei kreiste über der Stadt. Zusätzlich gab es in der ganzen Stadt zahlreiche Sperrungen. Später mehr dazu. "Fulda wurde über die Jahre immer mehr für Vielfalt und Toleranz geöffnet"
Bei der Eröffnung des CSD sprach zunächst Stadträtin Christa Joa-Sporer (Grüne) in Vertretung für Bürgermeister Dag Wehner (CDU). Sie dankte allen Teilnehmenden und Organisationen: "Man sieht es ja an den Ständen, wie engagiert die jungen Menschen hier sind." Sie betonte: "Fulda wurde über die Jahre immer mehr für Vielfalt und Toleranz geöffnet", warnte aber auch: "Es darf kein Stillstand sein – gerade in Zeiten, wo rechte Gruppierungen versuchen, dieses Fest zu stören." Mitorganisatorin Emily Rödel rief zur friedlichen Demonstration auf: "In dieser Stadt ist kein Platz für Rechtsextremismus." Susanne Maul von der Aidshilfe Fulda sagte abschließend: "Wir stehen heute hier, um für ein Leben mit Sichtbarkeit, Würde und Akzeptanz zu demonstrieren" und schloss mit den Worten: "Wir sind mehr, wir sind bunter und wir sind auch toleranter."
Demozug durch Fulda startet mit kleiner Rangelei mit der Polizei
Kurz darauf startete auch schon der Demozug durch Fulda. Die 2.000 Teilnehmer sollten am Stadtschloss vorbei, durch das Bermuda-Dreieck, die Löhrstraße, dem Kaufland und der Friedrichstraße dann wieder zum Uniplatz ziehen. Begleitet wurden die CSD-Teilnehmer durch die Polizei. Wenig später kam es schon zur angekündigten Konfrontation mit einer kleinen Abordnung der "Jungen Nationalisten". Polizist wird durch eine Eisenstange verletzt
Laut unserem OSTHESSEN|NEWS-Team vor Ort, rückten mehrere Polizisten nach und bildeten eine Linie, um die wenigen Demonstranten zurückzudrängen, die zunächst nicht weichen wollen. Die Beamten riefen - auch per Megafon - dazu auf, weiterzuziehen. "Es gibt keinen Grund für eine gewaltsame Auseinandersetzung." Die Demonstranten riefen zurück: "Wir sind friedlich, was seid ihr?" und "Blut, Blut, Blut an deinen Händen!". Nach ein paar Minuten entspannte sich die Situation dann wieder. Der letzte Teil des Demozuges zog weiter, zurückblieben ein paar zerstörte Regenschirme auf dem Boden.
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