Legaler Konsum in der Domstadt

"Broccoli Buddies": Cannabis Social Club steht in den Startlöchern

Noch ist das Cannabis-Gesetz nicht in Kraft getreten, doch gespannt wird auf das offizielle "Go" gewartet.
Foto: picture alliance / CHROMORANGE | Christian Ohde

27.10.2023 / FULDA - Sie alle warten auf grünes Licht: die Cannabis Social Clubs in vielen deutschen Städten. In Hessen gibt es inzwischen eine Handvoll davon, darunter auch die "Broccoli Buddies" in Fulda. "Wir sind seit Mitte September ein eingetragener Verein. Unser Team besteht aus sieben engagierten Cannabis-Enthusiasten. Unser Ziel: hochqualitative Hanfprodukte aus biologischem Anbau im legalen gesetzlichen Rahmen anzubieten", so Vorstandsvorsitzende Elena Fischer gegenüber OSTHESSEN|NEWS. 



Die Pläne rund um das umstrittene Gesetz von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (O|N berichtete bereits mehrfach) schreiten voran. Der Entwurf sieht derzeit vor, dass den speziellen Anbauvereinen eine Aufnahmekapazität von maximal 500 Mitgliedern ermöglicht werden soll, die das Marihuana unter klaren Vorschriften legal erwerben dürfen. Das Mindestalter ist auf 18 Jahre gesetzt.

"Eine Registrierung läuft bei uns komplett digital und ist erst ab 21 Jahren möglich. Wir haben uns ganz bewusst gegen eine Aufnahme von 18- bis 20-Jährigen entschieden, da gerade diese Gruppe besonders vor den potenziellen Gefahren der THC-haltigen Pflanze geschützt werden muss", erklärt die 26-Jährige. Rentner, Studenten, Auszubildende und Menschen mit Behinderung erhalten mit entsprechendem Nachweis eine Ermäßigung auf den Mitgliedsbeitrag. Generell sind verschiedene "Tarif"-Optionen wählbar. 

Aufklärungsarbeit im Fokus

Neben der kontrollierten Abgabe von Cannabis wollen die "Broccoli Buddies" großen Wert auf Aufklärungsarbeit legen. "Es ist wichtig, sich über einen verantwortungsvollen Umgang mit der Droge bewusst zu sein. Dazu soll es einen Ansprechpartner in unserem Club geben, der sich in diesem Thema auskennt und beraten kann. Vor dem offiziellen Start wird einer von uns eine Schulung absolvieren", so die Mitbegründerin. Fischer als erste Vorstandsvorsitzende setzt mit ihrer Position gleichzeitig ein Zeichen. Sie erfüllt alles andere als das Klischee eines Kiffers. "Ich bin als Payroll Specialist tätig, auch die anderen im Team arbeiten in Vollzeit. Wir investieren also nahezu unsere komplette freie Zeit in dieses Projekt - alles auf Eigenleistung." 

Teillegalisierung rückt in greifbare Nähe 

Die "Broccoli Buddies" hoffen, dass das Gesetz Anfang 2024 endlich in Kraft tritt. "Nach der Einbringung des Gesetzesentwurfes durch die Bundesregierung hat schon die erste Anhörung im Bundesrat stattgefunden mit anschließenden Gegenstellungsmaßnahmen des Bundestags", so Fischer. Am 18. Oktober konnte die erste Lesung im Bundestag abgehalten werden. Am 16. November soll die 2. und 3. Lesung erfolgen. An der "Legalisierung light"-Version wird nach wie vor an allen Ecken fleißig gefeilt. "Einige Fragen sind ungeklärt, wie etwa die Abstände von der Räumlichkeit selbst zu Schulen und Kindergärten. Eine Distanz von 200 Metern steht im Raum. Wir beobachten die Entwicklungen in der Politik und informieren über unsere Website und Social Media zum aktuellsten Stand."

Fakt ist: Das Interesse ist präsent, die Erwartungshaltung groß. In einigen größeren Städten, darunter Mainz und Stuttgart, gab es bereits einen regelrechten Ansturm. Erste Aufnahmestopps waren die Folge. (mkr) +++

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