Kommentar von Gerhard Manns

Ehemaligem Kreisbahner geht das Herz auf: "Na geht doch"

Ehemaliger Kreisbahner und heutiger OSTHESSEN|NEWS-Reporter Gerhard Manns
Archivbild: O|N

11.02.2023 / REGION - Na geht doch. Das fällt mir spontan zu den Vorgängen bei der Reaktivierung der restlichen Schienenstrecke der ehemaligen Kreisbahn/Hersfelder Eisenbahn ein. Wie waren doch damals fast alle politisch Verantwortlichen und auch die Führung der Hessischen Landesbahn sehr schnell dabei und haben der guten alten Kreisbahn, die am 27. September 1912 offiziell ihren Betrieb aufnahm, im Jahr 1993 schnell ein Ende bereitet.



Zum letzten Mal fuhr ein Triebwagen der Hersfelder Eisenbahn GmbH am 31. Dezember 1993 von Bad Hersfeld nach Heimboldshausen, das wars dann! Bei vielen (nicht bei allen) Politikern, Mandatsträgern und Führungskräften der Hessischen Landesbahn konnte man damals bei Betriebsversammlungen nur ein Wort immer wieder hören, Schließen, Schließen und dicht machen!

Verständlich, wenn man das finanzielle Defizit sah, das die Kreisbahn jährlich eingefahren hatte. Aber alternative Vorschläge und wie eine Weiterführung der alten Kreisbahn/HEG aussehen könnte, gab es kaum oder gar nicht! Und wie wunderbar, kaum war der Schienenbetrieb eingestellt, erhoben sich wie Phönix aus der Asche einige Politiker in unserem Kreis und wollten so schnell wie möglich den Radweg über den ehemaligen Kreisbahn-Schienendamm bauen, ein Schelm wer Böses ahnte.

Heute denkt und handelt man anders

Hatte man damals Angst, dass es doch noch eine Rettungsmöglichkeit für die Kreisbahn gibt, und das geplante Projekt Solztalradweg platzt? Nun könnte man meinen ich sei ein Gegner von Radwegen und Radfahrern, weit gefehlt! Die sind nötig und wichtig für die Freizeitgestaltung und körperlichen Ertüchtigung. Heute denkt und handelt man wegen Streckenstilllegungen aber anders, das zeigen gerade die drei Bürgermeister aus dem "Landecker Amt" André Stenda (Hohenroda) und Carl-Christoph Möller (Schenklengsfeld) sowie Timo Heussner aus Philippsthal. Sie unterstützen die Regiobahn Thüringen (RbT) mit Sitz in Vacha bei der Reaktivierung, um die Reststrecke der Kreisbahnstrecke zu erhalten und für den Gütertransport wiederzubeleben.

Hoffentlich klappt das Vorhaben, als ehemaliger Kreisbahner wünsche ich viel Erfolg dabei. "Wie schön wäre es, wenn uns noch die komplette Schienenstrecke von Heimoldshausen bis nach Bad Hersfeld zur Verfügung stände, das hätte mit Sicherheit viele Vorteile für unsere Gemeinden", so die Meinung der drei Bürgermeister beim Pressetermin mit O|N. Einig waren sie sich auch, dass man gerade in der jetzigen Zeit, (Energiekrise, viel LKW Verkehr, mehr Güter auf die Schiene) diese damalige Entscheidung so nicht mehr mittragen würde.

Das zeigt sich gerade bei den Bemühungen der RbT, die noch vorhandene Reststrecke zu reaktivieren und man kann allen Beteiligten, die an dem Projekt mitarbeiten, viel Erfolg wünschen. Vielleicht hat ja der ein oder andere Rathauschef entlang der Schienenstrecke zu den Gütertransporten und der damit verbundenen Reaktivierung ja noch ein Ass im Ärmel, dass er demnächst zieht. Lassen wir uns überraschen, ganz ausschließen wollten es alle drei nicht. OSTHESSEN|NEWS bleibt an dem Thema dran und wird seine Leserinnen und Leser auf dem Laufenden halten, versprochen! (Gerhard Manns) +++

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