Die Köpfe hinter dem Lullusfest

Julia Scholz und Helge Assi arbeiten dafür, dass Tausende fröhlich feiern können

Julia Scholz und Helge Assi sind bei der Stadt Bad Hersfeld für die Organisation des Lullusfestes verantwortlich.
Fotos: Christopher Göbel

20.10.2023 / BAD HERSFELD - Ein Fest wie das Lullusfest könnte nicht funktionieren, wenn nicht im Hintergrund Menschen viel Arbeit und Mühe in die Organisation stecken würden. Bei der Stadt Bad Hersfeld sind Projektleiterin Julia Scholz und der Technische Leiter Helge Assi für das achttägige Fest verantwortlich. O|N hat mit den beiden Lolls-Organisatoren gesprochen und das ein oder andere "Geheimnis" um die fünfte Jahreszeit in der Stadt erfahren.

"Helge Assi und ich sind bereits im elften Jahr für die Organisation des Lullusfestes verantwortlich. Die Organisation eines Lullusfestes dauert über ein Jahr und geht fließend von einem Jahr in das nächste ineinander über. Bereits seit Ende Juli läuft die Bewerbungsphase für das Lullusfest 2024", sagt Scholz. Im Sommer haben die beiden neben den letzten Vorbereitungen für das aktuelle Lolls bereits das darauffolgende Lullusfest im Blick.

"Nach dem Lullusfest werden dann die Bewerbungen für Lolls 2024 gesichtet und im Dezember wird entschieden, welche Geschäfte zugelassen werden. Im Frühjahr wird das Rahmenprogramm, wie das Lollsfestival, der Festumzug und der Lullus-Krammarkt geplant sowie die Infrastruktur und diverse Dienstleister beauftragt", sagt die Projektleiterin. Ein Volksfest soll eine Attraktion für alle Besucher sein. Wie sieht es da für Menschen mit Behinderung aus? "Der Festplatz ist barrierefrei, die einzelnen Geschäfte jedoch nur teilweise. Darüber hinaus gibt es zwei Behinderten-WCs auf dem Festplatz", sagt Assi. Grundsätzlich steht dem Lolls-Vergnügen für Menschen mit Behinderung nichts im Wege.

Nach den Festspielen kommt das Lollsfieber

Die "heiße Phase" bei der Lullusfest-Organisation beginnt in der Regel nach den Sommerferien. "Zunächst sind Festspiele, anschließend sind Sommerferien und danach bricht in der Stadt das Lollsfieber aus. Dann steht das Telefon kaum noch still und auch die meisten Anmeldungen für den Festumzug gehen dann ein", erzählt Scholz.

Nach der Corona-Pandemie seien die Bewerbungen um Standplätze zurückgegangen. "Das liegt daran, dass sich viele Betriebe während Corona umorientiert haben. Für das diesjährige Lullusfest hatten wir knapp 380 Bewerbungen. In 2019 waren es noch knapp 100 Bewerbungen mehr". Zu vergeben sind jedes Jahr etwa 50 Standplätze. "Wir bereiten die Entscheidung für die städtischen Gremien vor. Die Gestaltungsvorschläge werden dann in der Lullusfest-Kommission besprochen und über die Zulassungen entscheidet letztendlich der Magistrat", sagt Scholz.

Damit es jedes Jahr abwechslungsreich bleibt, achten Assi und Scholz darauf, dass die Fahrgeschäfte sich nicht gleichen. "Zum Beispiel hatten wir zuletzt im Jahr 2015 einen Freefall-Tower, sodass es jetzt mal wieder an der Zeit war. So schauen wir jedes Jahr, dass für alle Altersgruppen etwas Passendes dabei ist. Spannend ist auch immer, wenn es für eine Sparte mehrere Bewerbungen gibt. So musste in 2022 beispielsweise aus zehn Bewerbungen das passende Riesenrad ausgewählt werden. Hierbei wird nach einem Punktesystem verfahren, welches ich vor einigen Jahren entwickelt habe. Hierbei werden Punktzahlen für verschiedene Merkmale wie Attraktivität, passende Stellplatzgröße, Nachhaltigkeit und vieles mehr vergeben, um letztendlich das beste Geschäft auswählen zu können", erläutert die Projektleiterin.

Unterwegs und vernetzt

Wer über Fahrgeschäfte entscheidet, muss sie natürlich auch kennen. Fahren die beiden Lolls-Organisatoren auch herum, um sich andere Volksfeste anzuschauen und Anregungen zu holen? "Ja, wir sind unter den Volksfestveranstaltern gut vernetzt, um uns auch andere Veranstaltungen und somit auch neue Geschäfte anzusehen. In diesem Jahr war ich auf dem 'Pützchenmarkt' in Bonn und bei der Volksfest-Referententagung zugegen", sagt Scholz.

"Ich kann gar nicht zählen, wie viele Stunden ich auf Lolls verbringe, da ich auch die private Zeit zum größten Teil auf dem Festplatz bin", sagt Helge Assi mit einem Schmunzeln. "Dienstlich bin ich jeden Tag hier unterwegs, wobei wir uns die Veranstaltungsleitung mit vier Personen schichtweise teilen, damit zu jeder Zeit ein Ansprechpartner vor Ort ist. Neben Helge Assi und mir, sind auch der kommissarische Fachbereichsleiter Markus Heide und Lena Lochhaas vom städtischen Veranstaltungsteam dabei", fügt Julia Scholz hinzu. "Privat ist es dann tatsächlich eher weniger Zeit, die ich auf dem Festplatz verbringe, da wir vom Aufbau bis zum Abbau drei Wochen ohne einen Tag Pause im Einsatz sind. Die freie Zeit braucht man dann, um am nächsten Tag wieder einsatzbereit zu sein."

Der Lollsmontag ist einer der anstrengenderen Lolls-Tage. "Wenn der Lollsmontag vorüber ist, ist man sehr erleichtert. Dann weiß man, dass alles gut gelaufen ist. Die Menschen freuen sich und feiern. Das ist genau das, was man mit dem Lullusfest erreichen möchte", sagt Helge Assi. Doch irgendwann ist auch das schönste Lullusfest vorbei. Wie fühlt man sich, wenn am Familientag das letzte Licht ausgegangen ist? "Da schlagen zwei Herzen in mir. Zum einen bin ich erleichtert, wenn die Woche erfolgreich und friedlich war. Zum anderen ist es auch traurig, dass Lolls bereits wieder vorbei ist", sagt Scholz. Und Assi fügt hinzu: "Dann bin ich erleichtert. Abends auf dem Sofa fängt dann der ganze Körper an zu kribbeln und dann dauert es nicht lange, bis ich erleichtert und erschöpft einschlafe."

Abbau beginnt nach dem Familientag

Doch noch ist es nicht so weit. Bis zum kommenden Montag wird noch kräftig Lolls gefeiert. Aber am Abend des Familientages nach Freiverlosung und Feuerwerk vom Turm der Stadtkirche geht das Lullusfest zu Ende. "Sobald die Lichter auf dem Festplatz aus sind, fängt der Abbau an. Auch hier muss alles koordiniert werden, damit es keinen Stau und Komplikationen gibt. Der Marktplatz muss dann bis Ende der Woche wieder sauber für parkende Fahrzeuge übergeben werden", erläutert Assi. "Nach dem Abbau stehen ein paar Tage Erholung an und dann werden die Bewerbungen für das Lullusfest 2024 gesichtet", so Scholz.

"Ich bin hauptverantwortlich für die Organisation des Lullusfestes und deshalb das ganze Jahr über mit dem Lullusfest und auch dem Krammarkt beschäftigt. Natürlich gibt es in unserem Fachbereich noch eine Vielzahl anderer Veranstaltungen, wo ich - wenn Not am Mann ist - auch mal mit aushelfe, zum Beispiels bei 'Swing & Wine' oder dem Weihnachtsmarkt", erzählt Julia Scholz. Und auch Helge Assi hat noch andere Aufgaben: "Als technische Leitung für alle städtischen Veranstaltungen bin ich ganzjährig in die Planungen und Sicherheit involviert. Zudem bin ich als Personalratsvorsitzender tätig und vertrete somit unsere Kolleginnen und Kollegen", sagt er.

"Wir wünschen uns, dass das Lullusfest 2023 ein friedliches Fest wird. Den Schaustellern wünschen wir gute Geschäfte und natürlich allen Besuchern viel Freude auf dem Lullusfest", sagen Julia Scholz und Helge Assi. (Christopher Göbel) +++