Wir l(i)eben den Vogelsberg (15)
Von der Großstadt nach Schlitz: Claudia Schwertz ist im Vogelsberg angekommen
Fotos: privat
11.01.2021 / SCHLITZ -
Großstadt, Verkehrschaos, Menschenansammlung: Vor einem Jahr traf Claudia Schwertz gemeinsam mit ihren zwei Kindern eine Entscheidung, die ihr Leben veränderte. Denn sie kehrte ihrer Heimatstadt Nahe der Mainmetropole den Rücken, um in Schlitz ein Leben auf dem Land zu beginnen. Heute sagt sie: "Wir würden es immer wieder machen."
In einem kleinen Häuschen in Rödermark wohnte die dreiköpfige Familie bis Anfang letzten Jahres. Doch die gelernte Zoo-Tierpflegerin wollte aufs Land, war offen für viele Regionen. Zu guter Letzt zog es sie jedoch nach Schlitz. "Wir haben keine Verwandtschaft hier oder Freunde, sondern wollten gerne aus dem Stress und der Hektik des Stadtlebens entweichen", erzählt sie im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Auf einem 5.000-Quadratmeter Bauernhof in Oberwegfurth haben sie nun ihr Glück gefunden. "Hier können wir uns mit unseren zwei Hunden und fünf Pferden gut ausbreiten." Der Schritt zum Umzug war für sie und ihre Kinder jedoch alles andere als leicht. "Man macht sich Gedanken, ob die Kinder in der Schule gut angenommen werden und ob auch hier mein Laden läuft." Denn die Schlitzerin hatte sich vor 15 Jahren mit ihrem Hundesalon selbstständig gemacht, ihr Geschäft in Rödermark lief gut.
"Bereuen es keine Sekunde"
Doch nach einem Jahr Leben im Vogelsberg sagt Claudia ganz deutlich: "Wir haben unseren Umzug hier her keine Sekunde lang bereut, meine Kinder fühlen sich ebenfalls wohl - auch, wenn wir im kleinsten Ortsteil von Schlitz wohnen", sagt sie. Die Wege zur Schule oder zum Einkaufen sind länger, allerdings überwiegen für die Familie Schwertz die Vorteile des Landlebens. "Mein Hundesalon läuft super, die Immobilien sind hier noch bezahlbar, außerdem ist der Vogelsberg wunderschön", schwärmt sie. Claudia und ihre Kinder lieben vor allem die schönen Landschaften, mit grünen Wiesen, Hügeln und Wälder. "Zudem sind die Infrastrukturen hier sehr gut, in Schlitz ist man an Fulda, Lauterbach und Alsfeld perfekt angeschlossen."Was die gebürtige Städterin auch zu schätzen weiß: "Hier ticken die Uhren noch ein bisschen anders. In der Stadt war alles voller Hektik und Stress, jeder ist genervt. Deshalb haben wir unsere Entscheidung ganz bewusst getroffen, auch wenn mich viele für verrückt erklärt haben, aufs Land zu ziehen." Doch schnell merkten die drei, dass es die richtige Entscheidung war. "Wir sind mit offenen Armen empfangen worden, die Nachbarschaft ist toll, jeder hilft sich gegenseitig. Man kann sagen, dass wir entschleunigt wurden."
Luxus in Corona-Zeiten
Als die Corona-Pandemie im Frühjahr vergangenen Jahres in Deutschland ausbrach, wurde der Familie noch einmal mehr klar, dass sie sich ein Leben in der Stadt nicht mehr vorstellen können. "In der Stadt hatten wir ein kleines Haus mit einem kleinen Garten. Das ist hier schon anders. Außerdem kann man vor die Tür gehen, spazieren oder den großen Garten nutzen. Das ist Luxus." (Luisa Diegel)Haben auch Sie sich schon in jungen Jahren für ein Leben und/oder Arbeiten im Vogelsberg entschieden und fühlen sich hier pudelwohl? Dann melden Sie sich bei uns - unter: luisa.diegel@osthessen-news.de - Unsere Redaktion nimmt dann Kontakt zu Ihnen auf. +++
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