Wir l(i)eben den Vogelsberg (11)

Gabriel Schnell-Kretschmer: "Auch hier sind kurze Arbeitswege möglich"

Gabriel Schnell-Kretschmer liebt seine Vogelsberger Heimat.
Foto: Andrea Hausmann

02.11.2020 / GEMÜNDEN (FELDA) - Wer auf dem Land lebt, muss zwangsläufig pendeln? Gabriel Schnell-Kretschmer ist das beste Beispiel dafür, dass das gar immer nötig ist. Keine fünf Minuten braucht er mit dem Auto zur Arbeit, er könnte sogar zu Fuß gehen. Der Vogelsberg bietet in vielen Gemeinden attraktive Arbeitsstellen. So auch in Nieder-Gemünden.



Gabriel ist in Alsfeld geboren und in Nieder-Gemünden aufgewachsen. Seine Wurzeln liegen zum Teil in Ungarn, wo er auch immer noch sehr gerne hinreist. Doch sein Herz ist und bleibt mitten im Vogelsberg. "Zur Grundschule waren es nur ein paar Meter und auch in die weiterführende Schule konnten wir innerhalb weniger Minuten problemlos mit dem Bus fahren", erzählt Gabriel. Im August 2017 konnte er dann direkt seine Lehre beginnen. Seitdem arbeitet er in der nahe gelegenen Firma Geibel und Hotz und wird zum Elektroniker für Betriebstechnik ausgebildet.



Alles, was Gabriel zum Leben braucht

Städte sind deshalb so begehrt, weil alles, was man braucht, jederzeit zur Verfügung steht. Ob es um die grundlegende Schulbildung geht, Supermärkte und andere Geschäfte, Feiermöglichkeiten oder nicht zuletzt der eigene Job. Alles ist ganz nah und stets erreichbar. Auch wenn nicht jedes kleine Dorf dies bieten kann, so können es doch einige Gemeinden. Der Kindergarten und die Grundschule liegen direkt im Dorfinneren Nieder-Gemündens und ein Supermarkt hat vor wenigen Wochen seine Eröffnung gefeiert. Auch eine Apotheke ist nah, ein Hausärztezentrum und ein Zahnarzt, die alle für das gesundheitliche Wohl sorgen. Der Bahnhof mit Anbindung nach Gießen und Fulda mitten im Ort bietet Pendlern die Möglichkeit, problemlos und kostengünstig zu Uni, Schule oder Arbeitsstätte zu kommen.

Feiermöglichkeiten gibt es für Gabriel im dorfeigenen Jugendraum und Sportheim, wo jeweils regelmäßig Feiern stattfinden und natürlich die allwochenendlichen Kirmespartys im eigenen und den umliegenden Dörfern. Aber auch die urige Kneipe "Holzwurm" lädt ein zu der ein oder anderen Fete oder einfach zum gemütlichen Abendessen. "Es ist immer etwas los, aber wenn man seine Ruhe will, muss man nur ein paar Schritte gehen", erzählt Gabriel. Für ihn bietet Nieder-Gemünden all das, was es zum Leben braucht. "Der Vogelsberg ist meine Heimat und hier will ich auch bleiben", ist sich der junge Elektroniker sicher.

Liebe zur Fotografie

Für Gabriel war immer klar, es sollte ein technischer Beruf sein - auch, wenn sein Hobby in eine ganz andere Richtung geht. "Ich habe mit zwölf Jahren angefangen zu knipsen, als ich meine erste Kamera bekommen habe", erinnert sich Gabriel. "Es hat mich schon immer fasziniert, draußen in der Natur ganz viel abzulichten." Doch nicht nur Landschaftsfotografie ist sein Steckenpferd. Der Vogelsberger hat seine Leidenschaft darin gefunden, Porträts aufzunehmen. Immer wieder sucht er sich freiwillige junge Leute, die er an die verschiedensten Orte mithin nimmt, um sie zu fotografieren. Er ist froh über jedes neue Gesicht, was er ablichten kann. "Fotografie bedeutet für mich entspannen, den Alltag abschalten und einfach ein paar Bilder zu knipsen", berichtet der Hobbyfotograf.



Trotzdem steht es für ihn nicht zur Debatte, sein Hobby zum Beruf zu machen. Fotograf zu sein bedeutet, sehr viele Termine auswärts zu haben, was für ihn mit zu viel Stress verbunden wäre. Deshalb lebt er seine Leidenschaft ausgiebig in seiner Freizeit aus und will in Zukunft noch sehr viele Fotos beeindruckender Orte auf seinen Reisen machen. Wenn er gerade aber nicht auf Reisen ist, dann bietet auch der Vogelsberg ungeahnt schöne Orte. Er liebt die Landschaft im Vogelsberg, in der man immer wieder neue schöne Ausblicke entdecken kann. Es gibt so viele versteckte Plätzchen, die es sich zu fotografieren lohnen.

Vereinsmensch durch und durch

Neben der Fotografie ist ihm das Vereinsleben um ihn herum sehr wichtig. Er engagiert sich ehrenamtlich bei der hiesigen freiwilligen Feuerwehr. Für ihn ist es eine Ehre, bei Einsätzen dabei sein zu dürfen und bei Bränden oder anderen Notfällen zu helfen. Auch in der Burschenschaft und im Obst- und Gartenbauverein ist er tätig.

"Ich mag die Art der Menschen, die hier leben", erklärt er und schätzt die Vereinsgruppen sehr. Gerade dieser Zusammenhalt und die Gemeinsamkeiten unter den Mitgliedern binden sehr an das heimatliche Dorf. Nur die Verkehrsanbindung im öffentlichen Verkehrsnetz, die andere Richtungen als Gießen oder Fulda betrifft, sind noch ausbaufähig. "Leider lässt auch das Festnetzinternet noch zu wünschen übrig", beklagt Gabriel. Doch auch dieses Problem wird aktuell durch die Internetfima TNG angegangen, die in Kürze mit dem Glasfaserausbau in der Gemeinde beginnt. (Andrea Hausmann)

Haben auch Sie sich schon in jungen Jahren für ein Leben und/oder Arbeiten im Vogelsberg entschieden und fühlen sich hier pudelwohl? Dann melden Sie sich bei uns - unter luisa.diegel@osthessen-news.de. Unsere Redaktion nimmt dann Kontakt zu Ihnen auf. +++

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