Familienprojekt mit Rhöner Charme

"Ein Lebenstraum wird wahr": Das ist die neue Pächterin der Milseburghütte

Familienprojekt Golbach auf der Milseburg: „Ein Lebenstraum wird wahr“
Fotos: Mathias Schmidt

09.12.2025 / HOFBIEBER - Endlich wurde das Geheimnis gelüftet: Heike Golbach aus Hofbieber-Elters (im Landkreis Fulda) ist die neue Pächterin der Milseburghütte! Gemeinsam mit ihrem Mann Matthias Golbach und ihren vier Kindern wird sie die traditionsreiche Hütte in der Rhön auf 823 Metern Höhe ab der Zeit nach Ostern nach fünfeinhalb Jahren wieder zum Leben erwecken.



Für das Ehepaar geht mit der Zusage ein lang gehegter Traum in Erfüllung. "Das war schon immer der Lebenstraum meines Mannes, irgendwann einmal eine Hütte zu bewirtschaften und im Laufe der Jahre habe ich diesen Traum für mich verinnerlicht", erzählt die neue Pächterin im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS, während der Regen auf uns plätschert. Die Golbachs haben bereits gastronomische Erfahrung: "Wir haben seit 1998 viele Jahre das Skistüberl in Abtsroda (Poppenhausen) im Auftrag der Firma Wiegand bewirtschaftet - immer wenn Schnee lag und der Liftbetrieb möglich war", erzählt Ehemann Matthias Golbach, der hauptberuflich als Key-Account-Manager in der Energiebranche tätig ist. Besonders geprägt habe ihn seine frühere Zeit in Bayern, wo er Berghütten und Hotels betreute. "Der Gedanke daran hat mich seitdem nicht mehr losgelassen."

"Der bewegendste Moment war die Unterschrift"

Schon 2019, als die alte Hütte abgerissen wurde, hatte die Familie Hoffnung geschöpft. "Wir haben damals schon geliebäugelt, dass das irgendwann unsere Hütte werden könnte. Täglich sehen wir diesen Berg aus unserem Küchenfenster", so die 55-Jährige. Als die Gemeinde Hofbieber das Objekt schließlich offiziell ausschrieb, stellte die Familie ein Konzept vor - gemeinsam erarbeitet von Eltern und Kindern. "Ohne die Kinder hätten wir das nicht gemacht. Es ist ein Familienprojekt, wir ziehen alle an einem Strang", erzählt die vierfache Mutter. Den Anruf, dass sie die neuen Pächter sind, haben sie während eines Ausflugs mit dem Fahrrad in der Nähe des Guckaisees erhalten. "Unseren Jubelschrei hat man bestimmt bis zur Milseburg gehört." Mit dem Abschluss des Pachtvertrags wurde es endgültig ernst: "Das war der bewegendste Moment. Da wurde aus dem Traum Realität. Jetzt dürfen wir ihn leben."

Familienbetrieb mit Herz und klaren Aufgaben: Auf 823 Metern Heimat schaffen

In der neuen Hütte wird künftig jedes Familienmitglied mit anpacken. Das konkrete Konzept bleibt zwar vorher noch ein Geheimnis, die Rollen seien aber bereits klar verteilt: Koch wird Ehemann Matthias Golbach. Die 18-jährige Tochter sei "die netteste Bedienung, die wir mitbringen können". Sohn Ephraim (16), derzeit in der Ausbildung zum Hotelfachmann, ist "der Mann für alles". Auch die weiteren Geschwister Dominik (23) und Hieronymus (21) wollen regelmäßig unterstützen. "Wir freuen uns auf dieses tolle Familienprojekt - und darauf, die Menschen glücklich zu machen. Bei uns soll jeder die Seele baumeln lassen und ein Stück Heimat finden können." Passend zu diesem Anspruch trägt das neue Logo der Hütte die verschmolzenen Anfangsbuchstaben ihrer Vornamen: "HeiMatt".

Die Familie möchte die Milseburghütte als bodenständige und hochwertige Jausenstation im Rhöner Stil betreiben. "Passend zum Charakter des Berges wird es einfache, ehrliche Hütten-Gastronomie geben - regional, qualitativ, unkompliziert. Die Menschen können sich auf nette Gastgeber freuen, auf tolle Getränke, eine Kleinigkeit zu essen - einfach Hütten-Gastronomie, gut und ehrlich", erklärt das Ehepaar. Besonders beeindruckt sind die beiden von der neuen Hütte selbst: "Jeder wird ein Aha-Erlebnis haben, wenn er hineinkommt. Die Gemeinde hat da Großartiges geleistet."

Geplanter Start: April 2026

Auch technisch geht es voran: Der 420 Meter lange Versorgungstunnel zur Hütte ist inzwischen erfolgreich gebohrt. Dieser ermöglicht die Versorgung mit Strom, Wasser, Abwasser und Telekommunikation. Verzögerungen hatten den ursprünglichen Zeitplan durcheinandergebracht - eigentlich war die Eröffnung bereits für das Schutzengelfest im September geplant. Bürgermeister Markus Röder (parteilos) aus Hofbieber ergänzt dazu gegenüber O|N: "Vieles in der Natur ist eben nicht planbar. Die Eröffnung soll jetzt aber in der zweiten bis vierten Aprilwoche erfolgen. Einer dieser Termine (entweder der 10.04. der 17.04. oder der 24.04.2026) wird es werden." Zuvor muss die Infrastruktur komplett fertiggestellt werden. "Wir hoffen, dass wir vor Weihnachten schon auf ein Knöpfchen drücken können und hier oben Licht brennt", erzählt er schmunzelnd.

Die Auswahl der Pächter sei der Gemeinde leicht gefallen. "Wir hatten gut ein dutzend Interessierte. Wir wollten aber Menschen, die zur Rhön passen, bodenständig sind und eine realistische Vorstellung von der Hütte haben - kein Halli-Galli-Ausflugsziel. Das haben wir bei Familie Golbach gefunden", betont der Bürgermeister. Entscheidend sei auch gewesen, dass die Hütte ein Team brauche: "Wenn plötzlich 30 oder 40 zusätzliche Gäste kommen, darf niemand überfordert sein."

Für Familie Golbach beginnt nun ein neues Kapitel - eines, das tief in der Rhön verwurzelt ist und auf der Milseburg seinen schönsten Gipfel findet. (Mathias Schmidt) +++

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