"Arbeiten unter Hochdruck"

Hartes Gestein nervt Bohrkern: Eröffnung der Milseburg-Hütte verzögert sich

Die Milseburghütte steht bereits, doch die Hausanschlüsse haben noch ein "dickes Brett" zu durchbohren
Luftbilder/Fotos: Hans-Hubertus Braune

05.09.2025 / HOFBIEBER - Die Aussicht ist atemberaubend schön, die Sonne lacht vom weiß-blauen Himmel und der Wind pfeift hier oben in 835 Metern Höhe ganz ordentlich. Einige Ausflügler haben den Gipfel der Milseburg am Donnerstagvormittag erklommen und genießen den Moment in der wunderschönen Rhön. Sie spüren: Der Herbst klopft schon an.



Jetzt einen Kaffee oder ein leckeres Weizen genießen? Klingt nice, doch die nächste Gastwirtschaft ist erst weiter unten im Tal zu finden.

Richtig, nahe dem Gipfel gab es bis vor wenigen Jahren eine bewirtschaftete Wanderhütte des Rhönklubs. Im Jahre 1884 eingeweiht, musste sie vor knapp sechs Jahren schließen. Seitdem wurde erst viel diskutiert, viele Auflagen mussten in der Folge des Neubau-Beschlusses in dem besonders schützenswerten Gebiet berücksichtigt werden und seit 2023 entsteht die neue Milseburghütte. Die Kosten belaufen sich auf rund 2,4 Millionen Euro - so war zumindest der Stand vor zwei Jahren.

Schutzengelfest ohne neue Hütte

Zum Schutzengelfest am Sonntag um zehn Uhr morgens sollte die Hütte wieder eröffnen. Das war zumindest eine optimistische Hoffnung. Daraus wird nichts. Dann hätte alles glattlaufen müssen und die Bohrer sich ihren 410 Meter weiten Weg auch bei 35 Zentimeter Durchmesser geschmeidig bahnen müssen. Das Gestein in der Rhön ist jedoch von anderer Natur und mindestens so rau, wie das Klima. Die Arbeiter der Spezialfirma aus dem Erzgebirge geben alles, doch die Fertigstellung verzögert sich.

Bürgermeister Markus Röder (parteiunabhängig) erklärt: "Wir müssen erst drei Meilensteine bewältigen, bevor wir seriös über ein konkretes Eröffnungsdatum sprechen können." Der erste Meilenstein war die Pilotbohrung mit einem Durchmesser von 15 Zentimetern. Diese hat reibungslos funktioniert (OSTHESSEN|NEWS berichtete). Damit all die Kabel und Rohre für Strom, Wasser und Abwasser von der Startgrube hinauf zur Hütte unterirdisch durchgeführt werden können, muss der Kanal eine Breite von 35 Zentimetern ausweisen. Dies wird in zwei Schritten durch Aufweitungsbohrungen erreicht. Zunächst 25 Zentimeter, dann die 35.

Trotz Probeuntersuchungen können die Fachleute nicht genau hervorsagen, wie sich der Berg verhält und wie seine konkrete Zusammensetzung ist. "Wir arbeiten mit Hochdruck. Ich hoffe, wir können noch in diesem Jahr eröffnen", sagt der Rathauschef aus Hofbieber.

Spannend: Wer wird Pächter?

Bei der Pächtersuche ist die Kommune wohl schon deutlich weiter. "Es gab eine gute Anzahl an qualifizierten Bewerbungen", sagt Röder. Die Sondierungsgespräche seien abgeschlossen. Namen will der Bürgermeister verständlicherweise noch nicht nennen. Solange das Eröffnungsdatum nicht feststeht, kann auch der Pachtvertrag nicht unterzeichnet werden. Es bleibt also noch ein Geheimnis, wer die Hütte betreiben wird.

Derweil machen die Arbeiten in der Hütte Fortschritte. Die Handwerker geben sich die Klinke in die Hand, der Kamin steht bereits, die Eckbank wird gerade eingebaut. Sobald sich die Bohrer durch den Berg gekämpft haben, werden die Leitungen verlegt und angeschlossen. Dann ist der dritte Meilenstein geschafft.

Die Wanderer, Mountainbiker und Ausflügler müssen sich also noch ein wenig gedulden, bis sie oben auf der Milseburg neben der Landschaft und der Fernsicht auch die kulinarischen Freuden der Rhön genießen können. (Hans-Hubertus Braune) +++

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