Versuchter Totschlag mit Föhn und Hammer
Spektakuläre Wende: Frau bittet um mildes Urteil - Paar wieder zusammen
Fotos: ci
23.07.2025 / FULDA -
Eine unerwartete Wendung im Fall des versuchten Totschlags in Künzell gab es am Dienstag vor dem Landgericht Fulda. Richter Dr. Jörg Weddig verlas einen Brief, den das Opfer, die brutal attackierte Ehefrau, am Montag an das Gericht geschrieben hatte. In ihrem Schreiben bat die Frau ausdrücklich um ein mildes Urteil für den Angeklagten, ihren Ehemann. "Als Opfer der Tat möchte ich Sie um Strafmilderung für meinen Mann bitten. Er bereut die Tat zutiefst und ich habe ihm verziehen", hieß es in dem Brief.
"Bitte um mildes Urteil ist der 'Gamechanger' in diesem Prozess"
Nach einer Beratungspause in dieser überraschenden Situation unterbreitete der Richter einen Verständigungsvorschlag: wenn sich der Angeklagte vollumfänglich geständig einlasse, könne das Gericht den Tatvorwurf des versuchten Totschlags zugunsten von gefährlicher Körperverletzung modifizieren. Das Strafmaß könne dann zwischen einem Jahr und neun Monaten und zwei Jahren reduziert werden und die Strafe für vier Jahre auf Bewährung ausgesetzt werden. Zusätzlich müsse der Angeklagte, der bereits freiwillig Schmerzensgeld an seine Frau gezahlt hatte, 5.000 Euro an die Organisation 'Notruf für vergewaltigte Frauen' zahlen. Den Brief der Ehefrau bezeichnete der Richter als Gamechanger in diesem Prozess. Weil sich die Frau pro-aktiv an das Gericht gewandt habe, stelle sich die Sachlage inzwischen anders dar, so der Richter. Offensichtlich sei der Familienfrieden wiederhergestellt, was einen Wendepunkt in diesem Verfahren bedeute.
Die Gerichtsmedizinerin betonte in ihrem Gutachten, dass die Schädelfraktur, die das Opfer durch die massiven Schläge erlitten hatte, lebensbedrohlich gewesen sei. Nur die schnelle Reaktion des Sohnes, der der Mutter sofort einen Druckverband angelegt habe, hätte Schlimmeres verhindert. In einer Verhandlungspause hatten sich der Angeklagte und sein Sohn, der dem Prozess folgt, lange umarmt. Am Mittwoch sollen bereits die Plädoyers folgen. Das Urteil wird für Donnerstag erwartet. (Carla Ihle-Becker)+++
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