"Ein letztes Lebewohl vom Feuerberg"

Diana und Dennis Tisma nehmen Abschied von ihrer geliebten Kissinger Hütte

Die Geschwister und Pächter der Hütte, Diana und Dennis Tisma nehmen Abschied von der Kissinger Hütte.
Archivfotos: O|N/ Rene Kunze/ Moritz Pappert/Mathias Schmidt

09.07.2025 / SANDBERG - "Es ist Zeit Abschied zu nehmen" - So lauten die ersten Worte eines längeren Lebewohls der Geschwister Diana und Dennis Tisma auf Facebook am Montagabend. Sie waren für fast zehn Jahre die Pächter der beliebten Kissinger Hütte in der unterfränkischen Rhön. Jetzt - mehr als drei Monate nach dem verheerenden Brand in der Gemeinde Sandberg - grüßen die Geschwister ein letztes Mal vom Feuerberg.



Wir erinnern uns: Als in den frühen Morgenstunden des 18. März 2025 die Kissinger Hütte in Landkreis Rhön-Grabfeld Feuer fing, wurde dabei für viele eines der beliebtesten Ausflugsziele der Rhön zerstört. Für die Pächter-Familie Tisma war die Hütte allerdings mehr. "Sie war ein zweites Zuhause und unsere Existenz", hieß es damals in einem Social Media-Post (OSTHESSEN|NEWS berichtete). Lange war es ruhig auf der Facebook-Seite der Kissinger Hütte, zuletzt wurde etwas im April veröffentlicht. Umso überraschender dann der Post am Montagabend, der für viel Trauer sorgte.

"Der Abschied fällt nicht leicht..."

"Wir, die Geschwister Diana und Dennis Tisma werden in Zukunft das Licht an Tisch eins nicht mehr anschalten und müssen leider 'TSCHÜSS' sagen", heißt es anfangs. Dabei bedanken sich die beiden für die fast zehn Jahre "voller schöner Erinnerungen, Begegnungen, Geschichten und gemeinsamer Momente" mit den Gästen, Mitarbeitern, Freunden, Familie und den treuen Mitgliedern des Rhönklubs Bad Kissingen. "Der Abschied fällt nicht leicht, zu viele Erinnerungen hängen noch immer gedanklich an den Wänden, auch wenn diese gerade nicht zu sehen sind. Was bleibt ist Dankbarkeit für all die Geschichten, das Lachen, die Gespräche, die Musik und die Gemeinschaft."

Geschwister Tisma blicken nach vorn

Die beiden Geschwister schauen jedoch optimistisch in die Zukunft. "Schließt sich eine Tür, öffnet sich ganz bestimmt eine andere. Und so blicken wir nicht nur zurück, sondern auch nach vorn, mit Dankbarkeit im Herzen und Hoffnung im Gepäck. Besonders danken wir auch für die zahlreichen Spenden, die uns in schwierigen Zeiten erreicht haben. Diese Unterstützung hat Mut gemacht und wird nun für den Wiederaufbau der Kissinger Hütte weitergegeben. Wir wünschen euch allen von Herzen, alles erdenklich Gute, Gesundheit, Freude und seid offen für das, was 'NEUES' kommt. Vielleicht kreuzen sich unsere Wege ja mal an einem anderen Ort. Wehmütig sagen wir: 'Servus und Auf Wiedersehen', fühlt Euch umarmt & bleibt behütet. Es grüßen ein letztes Mal vom Feuerberg: Die Geschwister Diana & Dennis Tisma..."

Kissinger Hütte 2.0 in 2026

Auf Facebook gibt es nach ein paar Stunden schon dutzende Kommentare. Die Anteilnahme ist groß, viele hatten die Hoffnung, dass es mit der Kissinger Hütte und dem Geschwisterpaar weitergehe. Für viele waren die Tismas der Hauptgrund für den Erfolg der Hütte. "Da geht was, was nicht wieder kommen wird", schreibt ein User in den Kommentaren.

Für viele möglicherweise im ersten Moment ein schwacher Trost, dennoch ist Fakt: Es wird eine neue Kissinger Hütte geben. Dies hat Manfred Egert, Vorstand des Rhönklubs Zweigverein Bad Kissingen, nochmal verdeutlicht. Seinem Klub gehört die Hütte. Gegenüber O|N erklärt er: "Wir haben ab dem ersten Tag nach dem Brand am Wiederaufbau gearbeitet. Die Hütte wird wieder komplett aufgebaut. Der aktuelle Sachstand: Die Aufräumarbeiten gestalten sich schwieriger als erwartet, da die komplette Kellerdecke beschädigt ist und entfernt werden muss. Diese Verzögerung gefährdet aber den internen Zeitplan für die Kissinger Hütte 2.0 nicht."

Zum Abschied des Geschwisterpaares hat Egert diese Worte: "Mit ihrem Einsatz, Fleiß und guten Ideen ist es ihnen gelungen, eine große Zahl Stammgäste aufzubauen und die Beliebtheit der Hütte zu steigern. Wir bedanken uns herzlich für diesen Einsatz und wünschen bei ihren neuen Vorhaben gutes Gelingen und eine glückliche Hand sowie viel Erfolg." Abschließend betont er noch: "Ja, wir werden wieder einen Pächter für die Kissinger Hütte suchen."

Aktuell keine Zwischenlösung möglich

Eine Zwischenlösung sei zurzeit nicht umsetzbar. "Solange der Brandschutt nicht komplett entfernt ist, kann nicht über eine Zwischenlösung vor Ort nachgedacht werden. Auch die Infrastruktur für eine solche Lösung muss erst geschaffen werden." Dennoch werde momentan intensiv an einem von der Versicherung akzeptierten Design gearbeitet. Parallel dazu werde auch schon das Plangenehmigungsverfahren vorbereitet. Damit ist Fakt: "Im nächsten Jahr wird es wieder eine Kissinger Hütte geben", versichert Egert allen Hüttenfans der Region und darüber hinaus. (Mathias Schmidt) +++

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