Großes Medieninteresse

Prozess gegen katholischen Pfarrer startet: Missbrauch ohne Körperkontakt

Der Ex-Pfarrer von St. Kilian in Kalbach muss sich ab Dienstag vor Gericht verantworten.
Fotos: Henrik Schmitt

24.09.2024 / FULDA - Der Fall hatte großes Entsetzen in der Region ausgelöst und sogar bundesweit für Schlagzeilen gesorgt: das Pfarrhaus des damaligen katholischen Pfarrers der Gemeinde St. Kilian in Kalbach (Kreis Fulda) war im Sommer 2022 durchsucht worden und dabei zahlreiche elektronische Speichermedien beschlagnahmt worden. Jetzt, nach mehr als zweijährigen Ermittlungen der Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt/Main, beginnt am Dienstag der Prozess vor der zweiten großen Strafkammer am Landgericht Fulda.


Wilde Spekulationen machten damals die Runde und die Gemeinde reagierte entsetzt und verunsichert. Nach Lautwerden der Vorwürfe gegen den Pfarrer bezüglich des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen ohne Körperkontakt und der Herstellung, dem Besitz und der Verbreitung von Kinderpornografie hatte sich auch Bistum Fulda schockiert gezeigt und den 42-Jährigen mit sofortiger Wirkung vom Dienst freigestellt. Ihm wurde unter anderem zur Last gelegt, zwischen Februar 2022 und Juli 2022 auf einer Chatplattform im Internet gezielt Kinder und Jugendliche kontaktiert und diesen kinderpornographische Videos vorgespielt zu haben. Zudem soll er von den Kindern und Jugendlichen gefordert haben, sich vor der Webcam auszuziehen und sexuelle Handlungen an sich selbst vorzunehmen. Von den Webcam-Übertragungen soll er zudem heimlich Aufnahmen gefertigt und diese auf seinem Computer gespeichert haben.

Ermittlungen beruhen auf Hinweis des U.S.-amerikanischen NCMEC

Der Anstoß der Ermittlungen erfolgte im Mai 2022 aufgrund eines Hinweises der U.S.-amerikanischen Organisation "National Center for Missing & Exploited Children" (NCMEC). Bei der Auswertung der im Rahmen einer Wohnungsdurchsuchung aufgefundenen und sichergestellten Datenträger konnte eine Vielzahl an Dateien aufgefunden werden, die den Verdacht begründeten. Die Anklageschrift legt dem Angeschuldigten in diesem Zusammenhang insgesamt 71 Taten zur Last.

Wir sind bei der Eröffnung des Verfahrens im Landgericht vor Ort und berichten anschließend ausführlich. (ci)+++

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