Nach Mannheim-Anschlag

Polizeipräsident Michael Tegethoff: "Ich bin fassungslos und entsetzt"

Michael Tegethoff, Präsident des Polizeipräsidiums Osthessen, ist bestürzt über den Anschlag von Mannheim.
Foto: Hendrik Urbin

05.06.2024 / FULDA - Der Anschlag in Mannheim, bei dem ein 29 Jahre alter Polizist am vergangenen Freitag durch eine Messerattacke eines mutmaßlich islamistisch motivierten 25 Jahre alten Mannes aus Afghanistan zu Tode kam, bewegt auch den osthessischen Polizeipräsidenten Michael Tegethoff.



"Der tödliche Angriff auf einen Polizisten am Freitag in Mannheim macht mich und meine Kolleginnen und Kollegen des Polizeipräsidiums Osthessen zutiefst betroffen. Ich bin fassungslos und entsetzt über eine derart brutale Gewalttat. Mein Mitgefühl gilt der Familie, den Angehörigen und allen Kolleginnen und Kollegen der baden-württembergischen Polizei", so Tegethoff. "Gewalt und vor allem respektloses Verhalten gegenüber der Polizei haben in den vergangenen Jahren auch bei uns in Osthessen ein hohes Niveau erreicht. Wir werden immer häufiger angepöbelt oder gar angegriffen", fügt der Polizeipräsident hinzu.

"Allein in den vergangenen Tagen wurden meine Kolleginnen und Kollegen bei alltäglichen Einsätzen in Bad Hersfeld, Großenlüder und Lauterbach angegriffen und zum Teil so schwer verletzt, dass sie ihren Dienst nicht mehr fortsetzen konnten. Dass solche Angriffe sogar tödlich enden können, zeigt nunmehr der Tod unseres jungen Kollegen aus Baden-Württemberg auf grausame Art und Weise. Diese Entwicklung bereitet mir große Sorge. Meine Kolleginnen und Kollegen stehen tagtäglich für die Sicherheit aller Bürgerinnen und Bürger ein und verdienen daher Respekt und Anerkennung. Jeder Angriff auf unsere Einsatzkräfte ist auch ein Angriff auf unseren Rechtsstaat. Das dürfen wir nicht tolerieren", sagt Michael Tegethoff.

Gewalt gegen Polizisten

Die Zahl der Straftaten, bei denen Polizistinnen oder Polizisten Opfer einer Straftat geworden sind, ist im Jahr 2023 – nach dem bisherigen Höchststand in 2021 - zum zweiten Mal in Folge wieder leicht rückläufig. Mit 140 Fällen (2022: 147 Fälle) bewegen sich die Fallzahlen seit 2017 jedoch nach wie vor auf einem konstant hohen Niveau. Insgesamt 274 Polizeibedienstete wurden 2023 als Opfer registriert – hinzu kommen 18 Rettungskräfte und ein Feuerwehrmann. Den größten Anteil bei den Polizisten stellt der Widerstand gegen bzw. der tätliche Angriff auf Vollstreckungsbeamte mit 123 Fällen (2022: 128 Fälle) dar.

Um solchen Situationen zu begegnen, beinhaltet die Ausbildung von Polizistinnen und Polizisten psychologische und soziologische Elemente sowie ein auf aktuelle Entwicklungen abgestimmtes Einsatztraining. So werden die Polizistinnen und Polizisten beispielsweise in Trainings im Hinblick auf mögliche Gefahren- und Konfliktsituationen fortwährend sensibilisiert und bestmöglich geschult. Dabei fließen aktuelle Ereignisse und Entwicklungen - wie die Tat von Mannheim - auch in die interne Aus- und Fortbildung mit ein. (pm/cdg) +++


Archivfoto: O|N/Carina Jirsch
Grafische Darstellung der Gewalt gegen Polizisten.
Grafik: Polizeipräsidium Osthessen

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