"Nur wenig junge Ärzte wollen aufs Land"
Sinnbild der Ärzteknappheit im Südkreis: Dr. Aman Esmaty geht in Ruhestand
Fotos: Mathias Schmidt
13.01.2024 / NEUHOF -
Die Problematik des Fachkräftemangels macht auch in der Allgemeinmedizin keinen Halt. Der Landarztmangel ist vor allem in den Gemeinden im Fuldaer Südkreis deutlich spürbar und stellt sie vor Herausforderungen. Immer mehr Ärzte gehen altersbedingt in den Ruhestand, wie auch Dr. Aman Esmaty Ende Juni 2024 in Neuhof-Opperz - die Nachfolge bleibt ungewiss. "Was früher die Ärzte selbst gemacht haben, müssen wir als Gemeinde nun vermitteln", erklärt Bürgermeister Heiko Stolz (CDU) gegenüber OSTHESSEN|NEWS.
Bald 45 Jahre ist Dr. Aman Esmaty bereits Arzt. Dabei war er in Wiesbaden, Mainz, Vogelsberg und im Landkreis Fulda tätig. Ende Juni ist für ihn in Neuhof-Opperz allerdings Schluss - altersbedingt. Ursprünglich war hier die Nachfolge bereits geregelt. So sollte die Praxis von seinem Sohn übernommen werden. Dieser bekam jedoch ein Angebot als Chefarzt in München und entschied sich daher gegen die Kaligemeinde. "Wir hatten eigentlich Anfang 2023 die perfekte Lösung gefunden. Leider hat sich diese im Spätsommer zerschlagen, weshalb wir als Gemeinde von null anfangen mussten" so Neuhofs Bürgermeister Stolz über die Nachfolge der Praxis. Dr. Esmaty selbst sagt dazu gegenüber O|N: "Die Kassenärztliche Vereinigung Hessen und die Landesärztekammer Hessen wissen bereits Bescheid. Wir gehen daher davon aus, dass wir einen Nachfolger bis Ende Juni finden werden. Es geht manchmal schneller als man denkt. Die Praxis ist überaus modern eingerichtet, die Lage ist in der Bahnhofsstraße und die Infrastruktur ist top. Es wäre schade, wenn sich kein Nachfolger findet. "
"In Hochzeiten hatten wir sechs bis sieben Ärzte. Heute ist das nicht mehr möglich."
Trotz der attraktiven Lage, auch im Hinblick auf das moderne Gesundheitszentrum, wurde daher ein Gesundheitsberatungsunternehmen eingeschaltet. So soll in Kürze ein Konzept für die Gemeinde entwickelt werden. "Die Stellenanzeigen werden bald an die Öffentlichkeit gehen. Wir versuchen mit Hochdruck bis zum Sommer eine Lösung zu finden. Welche Form ist uns als Gemeinde letztendlich egal, Hauptsache wir haben eine Nachfolge und die ärztliche Versorgung ist gewährleistet", betont Stolz. So wären auch eine Praxisgemeinschaft oder ein medizinisches Versorgungszentrum denkbare Alternativen. (ms) +++
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