Eigene Standorte geplant

Investor steigt aus: Galeria ist nicht mehr schön für Buero.de

Der Galeria-Standort in Fulda
Archivbild: O|N/Hendrik Urbin

23.12.2022 / DETMOLD - Der Detmolder Online-Händler für Bürobedarf und Schulmaterial passt seine Expansionsstrategie an: Die Expansion wird mit dem Aufbau eigener Schön-hier-Standorte aus eigener Kraft erfolgen. Der Online-Händler buero.de nimmt von der Absicht Abstand, 47 Filialen der insolventen Galeria Karstadt Kaufhof GmbH zu übernehmen. Das erklärte das Unternehmen am Donnerstagabend in einer Pressemitteilung.



Dies entschieden die Gremien nach mehrstündigen auf zwei Tage verteilten Sitzungen am Donnerstag. "Schon allein die Sitzungsdauer zeigt, dass wir uns diese Entscheidung nicht leichtgemacht haben. Aber die Gerüchte über viel weitergehende Schließungen und die in diesem Zusammenhang in den letzten Tagen für uns deutlich gewordene Konfliktlage führen zu veränderten Rahmenbedingungen, die für uns nicht akzeptabel sind", erläutert der buero.de-Vorstandsvorsitzende Markus Schön in einer ersten Stellungnahme.

Zwar böten die Schließungsgerüchte möglicherweise auch Verhandlungschancen gegenüber Vermietern und Lieferanten, aber – so buero.de – die Verluste an qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die die Ankündigung nach Einschätzung von buero.de zur Folge haben werden, können dies nicht kompensieren.

"Wir haben immer gesagt, die Beschäftigten sind für uns der größte Schatz des Unternehmens. Ohne diese qualifizierten Kräfte sind wir nicht mehr von den Erfolgschancen einer Übernahme überzeugt", führt der buero.de-Chef weiter aus.

Modellprojekt in Halle an der Saale?

Ein Ende des Warenhausgedankens verbinde buero.de damit nicht und sehe den zum Jahresende 2022 schließenden Standort der Galeria Karstadt Kaufhof in Halle a.d.S. als mögliches Modellprojekt, bei dem sich eine Weiterentwicklung lohnen könnte. Dort stehe ein Teil des Warenhauses mit rund 15.000 Quadratmetern Verkaufsfläche zur Neuvermietung zur Verfügung.

Erste Kontakte zwischen dem Vermieter und buero.de gebe es. Markus Schön: "Bislang sehen wir dort keine unrealistische Erwartungshaltung und es hat natürlich einen großen Reiz, einen etablierten Standort mit unserem Warenhauskonzept "Schön hier" wirklich erfolgreich zu machen." Hemmnisse sieht buero.de bei der Mindestanzahl von Standorten und in der Gewinnung qualifizierten Personals.

"Man kann unser Konzept mit 25 Standorten gut umsetzen; perfekt wären die 47 Galeria Karstadt Kaufhof Filialen gewesen. Nach der Horrornachricht für die Galeria-Beschäftigten von bis zu 90 zu schließenden Standorten und dem Wegfall von wohl jedem 2. Arbeitsplatz wäre es vermessen zu glauben, die guten Leute warten lange mit der Jobsuche. Deswegen sind die Meldungen über weitergehende Schließungsabsichten aus unserer Sicht fatal gewesen. Wir sind uns aber sicher, dass unser Konzept eine Lösung für die Kunden, die Innenstädte und vor allem die Beschäftigten darstellen wird. Daher setzen wir das Konzept nun zügig ohne eine Übernahme um", verbindet der buero.de-Vorstandsvorsitzende den Rückzug gegenüber Galeria Karstadt Kaufhof mit einer neuen Perspektive für das weitere Wachstum des buero.de-Verbundes aus eigener Kraft. (pm) +++

Unternehmer Markus Schön hat kein Interesse mehr an Galeria

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