Bis zu sechsstellige Beträge

Arsen-Belastung in Richelsdorf: Bürgermeister will Kosten für Bürger eindämmen

Wildecks Bürgermeister Alexander Wirth vor dem kontaminierten Spielplatz im Ortsteil Richelsdorf.
Fotos: Kevin Kunze

30.10.2019 / WILDECK - Seit Jahren ist es ein großes Problem in Richelsdorf in der Gemeinde Wildeck, die Arsenbelastung liegt über den zulässigen Grenzwerten. Neben Gemeindegrundstücken sind auch private Haushalte von der Belastung betroffen. Dabei müssen die Anwohner und die Gemeinde die Kosten für eine Beseitigung des kontaminierten Bodens selber tragen. Die Kosten berechnen sich aufgrund der Grundstücksgröße, dabei müssen Anwohner bis zu sechsstellige Beträge bezahlen.



Grund für die belasteten Böden ist die langjährige Erzverhüttung durch Kupfer und Kobalt im 600-Einwohner-Dorf. Dabei sind die Schadstoffe vom rund 500 Meter entfernten ehemaligen Betriebsgelände der Richelsdorfer Hütte über den Bach "Weihe" in den Ortskern gekommen, das Naturherzstück, das "Grüne Band Richelsdorfs" extrem von der Belastung betroffen. Spielplatz und die Minigolf-Anlage sind ebenso betroffen, wie einige Bäume, die gefällt werden mussten. Der Spielplatz besitzt den geringsten Grenzwert, jedoch sind die Kinder durch den kontaminierten Boden besonders stark gefährdet. Der erlaubte Wert ist dabei allerdings 100-mal so hoch wie im Gesetz vorgeschrieben.

"Die Belastung ist auf jeden Fall ein Problem, welches aber schon seit Ende 1980er Jahre bekannt ist. Dennoch, dass Anwohner unverschuldet durchschnittlich 40.000 Euro selber bezahlen müssen ist für mich unverständlich. Ich setze mich für eine komplette Übernahme der Kosten ein, wie es in Lampertheim, das Land Hessen ebenfalls finanziert hat", erklärte Wildecks Bürgermeister Alexander Wirth im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Insgesamt würden rund eine Million Euro Sanierungskosten entstehen. Die betroffenen Böden müssen von einer speziellen Firma entsorgt werden, bis 2023 kann die betroffene Erde zum ehemaligen Betriebsgelände der Richelsdorfer Hütte gefahren werden.

Neben einer Sanierung bieten sich den Anwohnern, noch zwei andere Möglichkeiten: zum einen könnten sie ein Bauzaun um die betroffene Rasenfläche stellen oder ihre Fläche mit Pflaster oder Asphalt versiegeln. Dadurch entsteht nach Wirths Meinung ein enormer Wertverlust und würde das Problem nur befristet lösen. Der Wildecker Bürgermeister hofft, dass die Anhörungen der betroffenen Anwohner seitens des Regierungspräsidiums Kassel bis Ende des Jahres abgeschlossen sind.

Auch die Gemeindeflächen sind von der Belastung betroffen, dabei kommen für die rund 300 Quadratmeter große Fläche rund 300.000 Euro auf die Gemeinde Wildeck zu. Für Wirth ist dies aber nicht das größte Problem: "Durch diese Belastung sind vor allem ältere Menschen betroffen, neben einer Verminderung des Grundstückwertes ist es auch schwieriger externe Menschen nach Richelsdorf zu locken." (Kevin Kunze)+++

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