HPV: Impfung gegen Krebs

Expertentalk HPV: Was ist das eigentlich, diese Impfung gegen Krebs?

Harald Persch, stellvertretender Leiter des Staatlichen Schulamts Fulda.
Fotos: O|N

24.10.2024 / FULDA - Die Impfquote gegen HPV (Human Papillom Virus) ist in Deutschland erschreckend niedrig, und das, obwohl die Impfung zuverlässig vor verschiedenen Krebsarten schützt. Nur etwa 47 Prozent der 15-Jährigen in Deutschland sind geimpft, der Anteil unter den Mädchen ist mit 54 Prozent deutlich höher als der unter den Jungen. Experten machen mangelndes Wissen über die Impfung für die niedrigen Zahlen verantwortlich. Der Förderverein für die Krebsberatung in Fulda, vertreten durch Prof. Dr. H-J Feldmann, geht mit einer Informationskampagne dagegen vor. Hier erklären Fachleute im Expertentalk, worum es bei der HPV-Impfung geht.

OSTHESSEN|NEWS hat sich die für die Informationskampagne an Schulen in Stadt und Landkreis Fulda Verantwortlichen ins Studio geholt und sie ausführlich befragt. Im Videointerview erklären sie, was es mit der Impfung gegen Krebs auf sich hat, warum das wichtig ist und in welchem Alter man sich impfen lassen sollte. Im Gespräch:














Die Fakten in aller Kürze

Bislang sind mehr als 200 HP-Viren bekannt. 90 Prozent der sexuell aktiven Menschen steckt sich im Laufe des Lebens mit einem oder mehreren der Viren an. Die meisten Infektionen verlaufen unbemerkt. Ein Teil der HP-Viren löst aber Zellveränderungen aus. Betroffen sind Haut und Schleimhäute im Genital- und Mundbereich.

Feigwarzen sind harmlose, aber unangenehme Folgen einer Infektion mit einem Niedrigrisiko-Typ der HP-Viren. Karzinome (Krebs) an Gebärmutterhals, Vulva, Vagina, Anus und im Mund-Rachen-Bereich treten Jahrzehnte nach einer (meist unbemerkten) Infektion mit Hochrisiko-Typen der HP-Viren auf.

Der aktuell am häufigsten verwendete Impfstoff Gardasil schützt vor insgesamt neun HP-Viren, darunter die meisten Hochrisiko-Typen sowie zwei Niedrigrisiko-Typen. Studien in Ländern, in denen die Impfrate höher ist als in Deutschland und in denen die Impfstoffe schon länger zugelassen sind, zeigen, dass die HPV-Infektionsraten unter den Geimpften drastisch zurückging. Da zwischen 10 und 30 Jahre vergehen, bis sich aus einer Infektion mit einem Hochrisiko-Typ ein Karzinom entwickelt, liegen zu den durch die Impfung tatsächlich niedrigeren Zahlen an Krebserkrankungen noch keine zuverlässigen Zahlen vor. Dafür gibt es die Impfstoffe einfach noch nicht lange genug.
Sicher bekannt ist aber: HP-Viren sind hochgradig ansteckend (Hautkontakt reicht aus, es muss kein Geschlechtsverkehr sein) und können Krebs auslösen. Die Impfung verhindert zuverlässig eine Ansteckung.

Weitere Informationen im Video sowie unter
https://www.liebesleben.de/fuer-alle/sexuell-uebertragbare-infektionen/hpv-feigwarzen/ (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung)
https://www.br.de/nachrichten/wissen/aktionen-an-schulen-fuer-mehr-hpv-impfungen-gegen-krebs,U8K93n8 (BR24, Mediathek)
und bei OSTHESSEN|NEWS unter https://osthessen-news.de/n11757673/hpv-impfung-inklusive-statement-der-hessischen-gesundheitsministerin.html sowie https://osthessen-news.de/n11764993/informationskampagne-an-fuldaer-grundschulen-wird-2024-fortgesetzt.html (mbw) +++

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