Kleiner Aufwand, großer Schutz

Impfung hilft: Infokampagne für HP-Viren an Schulen des Landkreises

Von links: Ralf George (Gesundheitsnetz Osthessen), Professor Horst Feldmann (Vorsitzender Förderverein für die Krebsberatung in Fulda), Dorothee Hofmann (Gesundheitsamt Fulda), Harald Persch (Schulamt Fulda)
Fotos: Marius Auth

24.10.2023 / KÜNZELL - Weltweit sterben 600.000 Frauen jährlich an Gebärmutterhalskrebs, Verursacher sind auch Papillomviren. Bei Männern können die humanen Papillomviren (HPV) etwa Peniskarzinome verursachen. Eine Impfung schützt einfach und schnell, ist in Deutschland aber noch nicht so verbreitet wie in Skandinavien. Um das zu ändern, bietet der Förderverein für die Krebsberatung in Fulda nach coronabedingter Auszeit jetzt wieder Infokampagnen an Schulen an.



Mehr als 200 HPV-Typen sind inzwischen bekannt, die Infektion verläuft unbemerkt beim intimen Hautkontakt, die Viren kommen im gesamten Genitalbereich vor. Prof. Dr. med. Horst Jürgen Feldmann, der Vorsitzende des Fördervereins, beschreibt anhand drastischer Fallbeispiele Krankheitsverläufe, die nicht nur Patienten, sondern auch hartgesottene Mediziner strapazieren. 33 Prozent der Erkrankten sterben in Deutschland an Gebärmutterhalskrebs - seit 2006 ist ein Impfstoff auf dem Markt, der inzwischen 90 Prozent der bösartigen Tumoren des Gebärmutterhalses verhindern kann.

Um die Bürger frühzeitig zu informieren und zur Impfung zu motivieren, am besten noch vor dem ersten Geschlechtsverkehr, hat es sich der Förderverein zur Aufgabe gemacht, an Schulen Infoveranstaltungen für Eltern abzuhalten. In den Jahren 2018 und 2019 wurden 34 Grundschulen im Landkreis Fulda aufgesucht - 30 Minuten vor dem üblichen Elternabend bekommen die Erziehungsberechtigten Informationen über HP-Viren, im Anschluss ging es für die Kinder, die mit 10 Jahren kurz vor der Sekundarstufe I stehen, nicht selten zum Arzt und zur Impfung. Coronabedingt kam es zur Unterbrechung, jetzt soll die Kampagne wieder aufgenommen werden.

Impfung vor dem ersten Sexualkontakt

"Das Impfalter zwischen 9 und 14 Jahren ist ideal - vor dem ersten Sexualkontakt", erklärt Dorothee Hofmann vom Gesundheitsamt Fulda. Der Impfschutz hält ein Leben lang vor, bei zwei Impfungen in diesem Alter. Die Impfung selbst ist sehr gut verträglich, die Risiken halten sich in überschaubarem Rahmen. Weltweit wurden schon rund 300 Millionen Impfungen verabreicht. In Schweden, Großbritannien und Österreich sei die Impfquote wesentlich höher als in Deutschland, beklagt Fördervereins-Schriftführer Jakob Brähler.

Für die zweite Runde der Impfkampagne wurden 63 Grundschulen des Landkreises Fulda kontaktiert. "Wir legen den Fokus inzwischen auf die Jungs, weil die Impfung bisher vor allem gegen Gebärmutterhalskrebs bei Frauen bekannt war, aber auch Peniskarzinome oder genitale Warzen bei Männern durch HP-Viren verursacht werden können", erklärt Dr. med. Ralf Adam George vom Gesundheitsnetz Osthessen. In manchen Schulen habe es zwar hitzige Diskussionen unter den Eltern gegeben, ob man den eigenen Kindern die Thematik überhaupt in dem Alter nahebringen soll - aber die Infoveranstaltungen würden allgemein gut angenommen. "Es ist bedauerlich, dass solche Informationen nicht Teil der schulischen Gesundheitsaufklärung sind", so George. Trotz Impfung sei die Vorsorgeuntersuchung beim Gynäkologen für Frauen aber weiter notwendig. (mau) +++

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