Ansiedlung von Einkaufsladen geplant

Quadratmeter-Regelung: Bürgermeister will Umdenken in der Politik

Hohenrodas Bürgermeister Andre Stenda vor dem baldigen Tante Enso-Markt. Für noch bessere Bedingungen kämpft er Ende des Monats in Wiesbaden.
Fotos: Kevin Kunze

05.06.2024 / HOHENRODA - Politiker schreiben sich in Wahlkämpfen immer gerne auf die Fahne, dass sie den ländlichen Raum stärken wollen. Dieser Wille ist wichtig und richtig, doch die Umsetzung ist manchmal schwieriger als gedacht. Ein Beispiel ist dafür die Situation in der Gemeinde Hohenroda (Landkreis Hersfeld-Rotenburg). Denn im Ortsteil Mansbach gibt es derzeit keine Einkaufsmöglichkeit. Nun soll im dortigen Dorfgemeinschaftshaus ein kleiner Markt entstehen, der auf drei Bausteinen beruht. Bei einem der Bausteine gibt es allerdings Probleme mit einem Landesgesetz.



"Laut den bisherigen Planungen wird das Ladenöffnungsgesetz dahingehend geändert, dass an Sonn- und Feiertagen Selbstbedienungsmärkte mit einer Höchstfläche von 120 Quadratmetern öffnen dürfen. Der geplante Markt in Mansbach hat allerdings eine Fläche von 250 Quadratmetern. Gerade in ländlichen Ortschaften sollte diese Quadratmeter-Regelung hochgesetzt oder gar gestrichen werden. Damit würde die Politik auch wirklich den ländlichen Raum stärken", erklärt Hohenrodas Bürgermeister Andre Stenda (parteilos).

Zum Hintergrund: Das Konzept von Tante Enso sieht neben regulären Öffnungszeiten mit Personal und dem Bestellen von Lebensmitteln online auch ein 24 Stunden/7 Tage-die-Woche-Konzept vor, was damit durch die Landesregierung laut Stenda torpediert werde.

Ansiedlung ist nicht gefährdet

Zwar gefährde, laut dem Rathauschef, die geplante Neuregelung, die Ansiedlung nicht - "allerdings investiert die Gemeinde rund 300.000 Euro in das Projekt, was die vorhandene Versorgungslücke in der Gemeinde schließen soll. Der Wegfall des 24/7-Marktes würde natürlich wirtschaftliche Einbußen für das Gesamtkonzept zur Folge haben, was sicherlich nicht zu einer herbeigesehnten Attraktivitätssteigerung für das Nahversorgungsangebot im ländlichen Raum beitragen wird." Im Erdgeschoss des Dorfgemeinschaftshauses soll der Markt entstehen. Neben Umbauarbeiten soll zudem noch ein Anbau entstehen. Laut derzeitigen Plänen wird mit einer Eröffnung Anfang nächsten Jahres gerechnet.

Derzeit wird die Ausschreibung für das Projekt im zweitgrößten Hohenrodaer Ortsteil vorbereitet. "Hoffentlich sind wir Anfang nächsten Monats soweit, um dann mit den Beschlüssen der gemeindlichen Gremien in die heiße Phase zu starten", ergänzt Stenda. Zuvor wurde er allerdings noch in den Hessischen Landtag zu einer Anhörung zum Ladenöffnungsgesetz eingeladen. "Da werde ich nochmal klar darlegen, welche Nachteile damit für den ländlichen Raum einhergehen werden. Ich werde auf jeden Fall alles versuchen, dass der Tante Enso-Markt jeden Tag öffnen kann und nicht nur sechs Tage die Woche.", so der Rathauschef weiter.

Bei der Anhörung sind neben den Ausschuss-Mitgliedern des Hessischen Landtags auch Vertreter von Gewerkschaften und Kirchen eingeladen. Damit wollen sich die Politiker ein umfassendes Meinungsbild einholen. "Wir haben gute Argumente, dass diese Quadratmeter-Regelung zumindest in Orten unter 1.500 Einwohnern anders aussieht, als in den Großstädten. Denn wir haben im ländlichen Raum ganz andere Voraussetzungen. Ich hoffe auf einen guten Ausgang im Sinne der im ländlichen Raum lebenden Menschen", erklärt Andre Stenda abschließend. (Kevin Kunze)+++

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