Bürger entscheiden mit
Innovatives Einkaufen "Tante Enso" soll nach Mansbach kommen
Visualisierungen (5): Bauplanungsbüro Karsten Kimpel
19.01.2024 / HOHENRODA -
Den ländlichen Raum attraktiv gestalten - dieses Motto wird sich in vielen Bereichen auf die Fahnen geschrieben. Vielerorts ist dies nur eine Worthülse - ein innovatives Supermarktkonzept beweist das Gegenteil. "Tante Enso" geht gezielt in Orte ohne eigenen Supermarkt und dabei können die Menschen sogar mitentscheiden. Diese Art von Basisdemokratie soll es auch bald in Hohenroda-Mansbach (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) im dortigen Dorfgemeinschaftshaus geben.
"Der Ort Mansbach ist für uns äußerst attraktiv. Mit einer Einwohnerzahl von knapp 1.000 und den nächsten Supermärkten mit mehr als zehn Kilometern Entfernung, lechzt der Ort nach einem Supermarkt", erklärt Tante Enso-Geschäftsführer Thorsten Bausch im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Im Jahr 2018 gründete Bausch gemeinsam mit Norbert Hegmann das Unternehmen. Seit dem wurden insgesamt 34 Einkaufsmärkte eröffnet - besonders dabei ist: neben normalen Öffnungszeiten, wo Personal im Markt arbeitet, ist der Laden ansonsten auch 24 Stunden, sieben Tage die Woche, geöffnet. Im Tante Enso-Laden würden dem Kunden knapp 3.000 Produkte zur Verfügung stehen. Darüber hinaus bietet der angebotene Onlinekanal eine weitere Bandbreite an Produkten, was einem Vollversorger gleich kommen würde.
Menschen können Einkauf individuell gestalten
Dass der Markt in Mansbach entsteht, bedarf allerdings noch einem Hindernis, wie Bürgermeister Andre Stenda (parteilos) erklärt: "Es wird eine Genossenschaft gegründet und dafür müssen sich 300 Menschen aus und um Mansbach finden, die sich mit 100 Euro beteiligen. Sollte das gelingen, steht dem Projekt kaum mehr was im Wege."
Bürgerinnen und Bürger stehen im Mittelpunkt
"Der Mensch steht bei uns im Mittelpunkt und deshalb erfreut es die Bürger auch, wenn wir in ihrem Dorf einen Markt eröffnen. Tatsächlich erinnert das immer an ein wenig Volksfest: da spielt die Blaskapelle, der Kindergarten hat einen Auftritt - die Bürger sind einfach glücklich, dass sie wieder einen Lebensmittelmarkt haben. Dadurch kann auch vielleicht ein Stein ins Rollen gebracht werden und die generelle Infrastruktur kann sich wieder verbessern", ergänzt Bausch.Dieses neuwertige und innovative Konzept, vor allem, dass die Bürgerinnen und Bürger selbst über den Markt mitentscheiden können, kann solchen Orten wie Mansbach nachhaltig einen wichtigen Impuls liefern: "Wenn der Markt tatsächlich Realität werden würde, wäre die Erleichterung und Freude kaum in Worte zu fassen. Das würde die Attraktivität von Mansbach und damit unserer gesamten Gemeinde immens steigern. Ich bin optimistisch, dass die Menschen dies wertschätzen werden und sich für die Etablierung des Marktes einsetzen werden. Es wäre eine Win-win-Situation für alle Beteiligten", blickt Bürgermeister Andre Stenda abschließend voraus. (Kevin Kunze)+++
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