Bischofskonferenz zur Flutkatastrophe
Notfallseelsorger - Den Menschen im Ahrtal gezeigt: Sie sind nicht allein
Foto: O|N - Archiv
28.09.2022 / FULDA -
"Ein Jahr nach der Flut: Kirchliche Aufbauhilfe, Notfallseelsorge und der Einsatz für die Menschen" ist heute Nachmittag Thema eines Pressegespräches im Rahmen der Deutschen Katholischen Bischofskonferenz gewesen, die gegenwärtig zu ihrer Herbst-Vollversammlung in Fulda zusammenkommt.
Vertreten auf dem Podium waren Bischof Dr. Peter Kohlgraf (Mainz), Vorsitzender der Pastoralkommission
der Deutschen Bischofskonferenz; Weihbischof Dr. Reinhard Hauke (Erfurt), zuständig in der Deutschen
Bischofskonferenz für Fragen der Notfallseelsorge; Rita Nagel (Aachen), Notfallseelsorgerin in der Region Aachen; Dr. Oliver Müller (Freiburg), Leiter von Caritas international, sowie Silvia Plum (Ahrweiler), Fluthilfekoordinatorin im Ortscaritasverband Rhein-Mosel-Ahr.
Nagel: "Was war das Besondere, das wir in dieser Lage tun konnten? Wir haben mit den Menschen diese menschlich katastrophale Situation geteilt, damit sie spüren, auch ihre Seele ist nicht allein. Wir haben gesprochen, wo Menschen nach Worten gesucht haben und ihre Sehnsucht, dass es wieder schön werden soll, ausgedrückt haben. Wir haben geschwiegen, wo das Leid uns überwältigt hat und wir keine Worte mehr gefunden haben."
Bischof Kohlgraf zufolge bleibt es eine ständige Herausforderung, den hohen Standard der Notfallseelsorge zu bewahren und zu stärken. Dies auch angesichts der Tatsache, dass Ehrenamtliche in der Notfallseelsorge zunehmend wichtiger werden. Hauptamtliche Seelsorgerinnen und Seelsorger würden natürlich weiterhin gebraucht, allerdings wohl zahlenmäßig zukünftig weniger zur Verfügung stehen und sich stärker der Ausbildung und Begleitung ehrenamtlicher Kräfte widmen. Diese Verschiebung vom Haupt- zum Ehrenamt betrifft jedoch alle Handlungsfelder diakonischer Pastoral.
Laut Bischof Hauke stellte die Flutkatastrophe 2021 für die Notfallseelsorge eine bislang nicht gekannte Herausforderung dar. Allein das Bistum Trier nennt gut 200 Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger, die während der Katastrophenlage zu Spitzenzeiten im Einsatz waren. Sie kamen auch aus den benachbarten Bistümern Mainz und Speyer und aus dem Einzugsgebiet der Evangelischen Kirche im Rheinland.
"Das Bistum Trier hat nach Abzug der Notfallseelsorge einige der zusätzlich geschaffenen Seelsorgestellen im Ahrtal belassen. Denn mit 40.000 betroffenen Menschen und der in der Folge feststellbaren nicht unerheblichen Suizidgefährdung in der Region war es erforderlich, ergänzend zu den Beratungsstellen nachsorgend mit einem hohen Personaleinsatz pastoral vor Ort zu bleiben. " (pm) +++
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