Traditionelle Bischofs-Herbsttagung in Fulda
Bätzing: "Der Synodale Weg ist auf Dauer gestellt und keine Eintagsfliege"
Fotos: Carina Jirsch
27.09.2022 / FULDA -
Schwerpunkte der Beratungen sind besonders die Fortführung des Synodalen Weges und die Vorbereitung des so genannten Ad-limina-Besuchs der deutschen Bischöfe im November in Rom. Außerdem wird sich die Vollversammlung mit einer Bilanz der Unterstützung für die Flutkatastrophe 2021 sowie damit verbundenen Fragen der Notfallseelsorge befassen.
Bischof Bätzing unterstrich bei einer Pressekonferenz zum Auftakt der Beratungen am Montagnachmittag in Fulda: "Bischof Ackermann gebührt hoher Respekt für seine Tätigkeit in einer solch enormen Drucksituation". Nun komme es darauf an, in eine neue Phase der Aufarbeitung einzutreten, die Verantwortlichkeit auf breitere Schultern zu verteilen und Betroffene noch stärker einzubeziehen. Bätzing: "Mit dem großen Thema des Missbrauchs werden wir uns weiter befassen". Ergänzend dazu Dr. Beate Gilles, die Generalsekretärin der Deutschen Katholischen Bischofskonferenz: "Die Vielfalt der Missbrauchsstudien ist schwer zu ertragen. Wir müssen diesen Weg weitergehen."
Als Kirche den Neuanfang wagen
Der Dissens um den Synodalen Weg innerhalb der Bischofskonferenz sei indes nichts Neues, Differenzen gebe es bei den unterschiedlichsten Themen sei Langem. Wichtig sei, dass die Bischöfe sich einander annäherten und nicht unversöhnlich immer nur mit "Nein" stimmten. Bei dem erwähnten Ad-limina-Besuch im Vatikan im November, dem ersten seit sieben Jahren, werde man die Situation der Kirche in Deutschland ungeschönt darstellen und in den Gesprächen die Anliegen und Beschlüsse des Synodalen Wegs einbringen.
Rechtsruck, Ukraine und Zeitgeist
Ein Punkt, der Bätzing sehr beschäftigt, ist zum einen der andauernde Ukraine-Krieg: Dieser offenbare immer mehr seine Schrecken, und "Kriegstreiber" Wladimir Putin zeige zugleich immer mehr, wie weit er zu gehen bereit sei. Die katholische Kirche stehe weiter fest an der Seite der Menschen in der Ukraine.
Große Sorgen bereitet ihm auch der Rechtsruck nach der jüngsten Parlamentswahl in Italien. Im Zusammenhang mit der Kritik, die katholische Kirche renne dem viel zitierten "Zeitgeist" hinterher, betonte der Limburger Bischof: "Wir müssen uns fragen, was eigentlich dieser ,Zeitgeist' ist": Ist das überhaupt noch Liberalität, Diversität, Pluralität, der wir uns annähern müssen als Kirche, oder sind es nicht genau andere Zeichen, die heute für einen Zeitgeist stehen, dem wir gewaltig wehren müssen?". Und er nannte autoritäres Verhalten, autokratisches Regieren, Demokratie-Kritik bis hin zur Demokratiefeindlichkeit. "Das ist doch scheinbar der Zeitgeist, der heute aufkommt. Und wenn ich so manche Stimme aus Rom höre, dann glaube ich, sie sollten sich um diesen Zeitgeist einmal kümmern".
Grußwort des Nuntius
In einem Grußwort hat sich Erzbischof Dr. Nikola Eterović, Apostolischer Nuntius in Deutschland, an die in Fulda versammelten Bischöfe gewandt. Synodalität, Kollegialität und Gemeinschaft waren dabei die Merkmale, und unter anderem hieß es, dass die Kollegialität "die Einheit der Glieder des ganzen Episkopates mit dem Bischof von Rom" brauche. (Bertram Lenz) +++
Kommentar zur Neuordnung der Pfarreien im Bistum Fulda:
https://osthessen-news.de/n11710516/es-muss-sich-etwas-andern-weil-alte-muster-nicht-mehr-funktionieren.html
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