Seit 20 Jahren Erzbischof von Bamberg

Ludwig Schick - "Freund klarer Worte und Mann des Dialogs"

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick am Montagnachmittag auf dem Weg zu den Beratungen der Bischöfe im Stadtschloss.
Foto: Carina Jirsch

27.09.2022 / FULDA - Vor wenigen Tagen, am 22. September, feierte er seinen 73. Geburtstag, und fast auf den Tag genau konnte er sein 20-Jähriges als Erzbischof von Bamberg begehen: Ludwig Schick. Seit Montag weilt der in Marburg Geborene aus Anlass der Deutschen Katholischen Bischofskonferenz wieder in Fulda, wo er einst als Generalvikar und Weihbischof sowie als Professor für Kirchenrecht an der Theologischen Fakultät Fulda tätig gewesen ist. 15 Jahre lang war Schick zudem als Vorsitzender der Kommission Weltkirche innerhalb der Bischofskonferenz für die Beziehungen zur Kirche in anderen Ländern zuständig.


In einem Interview mit der Bamberger Bistumszeitung "Heinrichsblatt" hat Schick "dankbar" auf 20 Jahre als Oberhirte der Erzdiözese Bamberg zurückgeblickt. Seine Amtseinführung am 21. September 2002 sei ihm durch "die vielen Bamberger Priester und die Bischöfe von überall her, die mich im Bischofshaus abholten", bis heute in Erinnerung.

"Ich sehe vor mir die vielen Bekannten und Freunde sowie meine Familie, die aus Fulda mitgekommen waren. Alle hatten frohe und erwartungsvolle Gesichter. Ich höre noch immer die guten Worte und Wünsche, die mir an diesem Tag gesagt wurden."

Schick zufolge gibt es in der katholischen Kirche Möglichkeiten zu Reformen, aber auch Grenzen. Die Gläubigen sollten sich aktiv an den Reformen in der Kirche beteiligen, dabei aber "sich und der Weltkirche" die nötige Zeit für Veränderungen gönnen, sagte Schick dem "Heinrichsblatt". "Sie werden die Möglichkeiten für Veränderungen erkennen und für die Grenzen Verständnis aufbringen." 

Mit Blick auf die Kirchenaustrittszahlen mahnte der Erzbischof zu einem realistischen Blick. "Kirchenaustritte erfolgen aus sehr verschiedenen Gründen", so Schick. Man müsse alles tun, um mit den Ausgetretenen im Gespräch zu bleiben: "Wir müssen ihre Gründe und Anliegen hören." Der Missbrauchsskandal habe bei ihm persönlich "eine tiefe Erschütterung" ausgelöst, bekannte der Bamberger Oberhirte. 

Der Erzbischof sprach mit Blick auf die gegenwärtige Situation in Gesellschaft und Kirche von einer "Phase der Neuorientierung". Die katholische Kirche müsse sich auf die vier Kennzeichen des Glaubensbekenntnisses besinnen: "Einigkeit, Heiligkeit, Katholizität und Apostolizität". Darüber solle theologisch, spirituell und pastoral neu nachgedacht werden. "Dann wird die Kirche konsolidiert und kooperativ in die Zukunft gehen und den Menschen missionarisch-karitativ dienen können", so Schick. 

Söder: Moderner Kirchenführer

In einem Grußwort für die Sonderausgabe des "Heinrichsblatts" würdigte der Bayrische Ministerpräsident Markus Söder den Erzbischof als "Freund klarer Worte und Mann des Dialogs". Er stehe für das Besondere und vermittele das Gemeinsame. "Er ist ein moderner Kirchenführer in unserer Zeit", so Söder.

Der Münchner Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, schrieb: "Der weltweite missionarische Einsatz und die Verbesserung der Situation von Christinnen, Christen und Menschen anderer Glaubensrichtungen sind für Ludwig Schick Anliegen und Berufung." Als Weltkirche-Bischof habe er an vielen Orten der Welt Anteil an den Leben der Menschen genommen und den Dialog für Frieden und Gerechtigkeit gesucht.

Der Bamberger Oberbürgermeister Andreas Starke lobte Schick als kenntnisreichen und aufmerksamen Gesprächspartner. "Mit seiner inneren Ruhe, seiner Überzeugungskraft und seinem Glauben gelingt es ihm, in Gottes Namen Hilfen zu geben, die anderswo nicht zu haben sind." (bl) +++






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