Die neue Serie bei O|N (Teil 3)

Wie gebäre ich eigentlich? Hebamme Denise Finke beantwortet wichtige Fragen

Im Geburtsvorbereitungskurs beantwortet Hebamme Denise Finke (links) der schwangeren Bianka Kühn (rechts) viele Fragen zur Geburt.
Fotos: Bensing & Reith

07.07.2022 / FULDA - Wie läuft eine Geburt ab? Wann kontaktiere ich die Hebamme? Welche Positionen kann ich einnehmen, um das Baby zu gebären? Diese und mehr solcher Fragen bekommen schwangere Frauen und deren Partner ab der 29. Schwangerschaftswoche im Geburtsvorbereitungskurs beantwortet. Und einen solchen auch zu besuchen, ist sehr wichtig, sagt die Fuldaer Hebamme Denise Finke: "Eine intensive Vorbereitung wirkt sich positiv auf die Geburt aus." In diesem dritten Teil der Serie, die jeden ersten Donnerstag im Monat bei uns erscheint, erzählt Hebamme Denise Finke, was werdende Eltern im Geburtsvorbereitungskurs erwartet. Und sie klärt über die körperliche Entwicklung einer Mutter im dritten Trimester einer Schwangerschaft auf.



Die Zeit zwischen der 29. Schwangerschaftswoche und der Geburt bezeichnet Denise Finke als die wohl spannendste Phase. "Im Körper der Frau verändert sich einiges. Hormone sorgen dafür, dass der Beckenboden der Schwangeren weicher wird und sich schon auf die Austragung vorbereitet." In dieser Phase sei es wichtig, dass sich nicht nur der Körper für die Geburt bereit macht, sondern auch der Geist. "Dafür sind Geburtsvorbereitungskurse einfach super. Zunächst erkläre ich, welche Phasen der Geburt es gibt, wo Frauen überall gebären können und woran sie merken, dass es losgeht." Dann geht Denise Finke in praktische Übungen über: "Ich zeige den Frauen verschiedene Methoden, um Wehen zu veratmen. Das ist sehr wichtig, weil es die Durchblutung im Bauch sowie die Sauerstoffversorgung des Kindes fördert."

Bianka Kühn aus Petersberg ist mit Kind Nummer zwei schwanger und nimmt kommenden Sonntag an einem Vorbereitungskurs für Mehrgebärende teil. Den bietet Denise Finke neben dem klassischen Kurs an: "Da gehe ich noch mal speziell darauf ein, was sich mit einem weiteren Kind in der Familie verändert. Zum Beispiel spreche ich über das Verhältnis unter den Geschwistern." Geburtsvorbereitungskurse können werdende Mütter in Geburtshäusern, Hebammenpraxen oder online machen. Bianka Kühn hatte schon beim ersten Kind den Kurs in Präsenz besucht und tut dies jetzt wieder: "Wir treffen uns noch heute mit allen Pärchen, die wir damals kennengelernt haben." Übrigens sind Geburtsvorbereitungskurse nicht verpflichtend, "aber definitiv empfehlenswert", sagt Denise Finke. Sie dauern in der Regel 14 Stunden – bezahlt werden sie von der Krankenkasse.

In Denise Finkes Hebammenpraxis "Hand aufs Herz" direkt am Buttermarkt können Eltern die Kurse sowohl wochentags als auch am Wochenende besuchen. Anmelden sollte man sich bestenfalls schon im zweiten Trimester der Schwangerschaft, also zwischen der 13. und 28. Woche, "dann ist einem der Platz auch sicher", sagt Finke. Bianka Kühn verteilte ihre 14 Kursstunden bei ihrer ersten Schwangerschaft über mehrere Wochen. Und darüber ist sie sehr froh: "Es ergeben sich Woche für Woche neue Fragen. Die hätte ich an einem Wochenende gar nicht alle stellen können." Spannend ist, dass am Ende aber doch alles anders kam als gedacht: "Wir hatten uns auf die Geburt eines Jungen im Geburtshaus gefreut. Entbunden habe ich dann aber ein Mädchen – und zwar daheim, weil alles so schnell ging."

Auch auf solch einen Ausnahmefall bereitet Denise Finke die Eltern intensiv vor: "Es kann durch-aus vorkommen, dass etwas nicht läuft wie gewünscht. Sollten medizinische Eingriffe nötig sein, ist es wichtig, dass die werdenden Eltern über diese Situation aufgeklärt sind." Außerdem sollte die Mutter entspannt bleiben, damit die Muskulatur nicht verkrampft. Schließlich können "Geburten mit medizinischen Eingriffen auch sehr positiv verlaufen", sagt Finke. Vertrauen in die Geburt zu setzen und sich zu lockern, kann jede Schwangere übrigens einfach zu Hause erlernen – und zwar durch mentales Training wie Hypnose oder Meditation. "Dafür kann ich zum Beispiel Podcasts oder Bücher sehr empfehlen", sagt Denise Finke. Letztlich sei es aber gar nicht so relevant, auf welche Weise sich Frauen auf die Geburt vorbereiten. "Wichtig ist, dass sie es tun. Und dafür sollten sie üben, üben, üben – denn eine positive Denkweise hat sehr viel Einfluss auf das Geburtsgeschehen."

Hintergrund

Denise Finke ist 30 Jahre alt, wohnt in Fulda und betreibt seit dem Frühjahr 2021 die Hebammenpraxis "Hand aufs Herz" direkt am Buttermarkt in Fulda. Dafür kooperiert sie mit ihren Hebammenkolleginnen Deborah Lemstra, Karolin Beier und der Mütterpflegerin Diana Link. Nachdem Denise Finke eine Ausbildung zur zahnmedizinischen Fachangestellten absolvierte und merkte, dass sie nach einem verantwortungsbewussten Beruf strebt, besuchte sie die Hebammenschule in Ahlen. Nach abgeschlossenem Staatsexamen zog es sie erst nach Berlin und schließlich wieder zurück in ihre Heimat Fulda. Neben Vorsorgeuntersuchungen, Geburten im häuslichen oder klinischen Umfeld, Beratung und Wochenbettbetreuung gibt Denise Finke Geburtsvorbereitungs- sowie Rückbildungskurse und Schwangerenyoga. In dieser Kolumne wird sie jeden ersten Donnerstag im Monat über verschiedene Themen rund um die Schwangerschaft berichten. Über alle Leistungen kann man sich auf der Website www.handaufsherz-fulda.de oder auf ihren sozialen Kanälen @hebam-medenise_finke informieren. (Paula Mainusch/Agentur Bensing & Reith) +++

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