TV-Auftritt bei "Wir halten zusammen!"
Die "mobile Leitstelle" Wilhelm Hartmann berichtet aus dem Krisengebiet
Fotos: privat/Nina Bastian
27.07.2021 / FULDA -
Ich kenne zwar viele Menschen, die sehr oft Telefonieren, aber das habe selbst ich noch nicht erlebt: Wilhelm Hartmann aus Fulda bekommt jede Minute einen neuen Anruf rein. "Meine Rückrufquote liegt derzeit bei 40 Prozent", erzählt er mir und außerdem habe er noch rund 1.000 ungelesene Mails und über 400 ungeöffnete WhatsApp-Nachrichten. Ein "normales" Interview führen? Unmöglich! Also lausche ich gespannt seinen Telefonaten und merke ziemlich schnell, wie wichtig dieser Mann für das Krisengebiet in Rheinland-Pfalz ist.
Er bezeichnet sich selbst als "mobile Leitstelle", denn er nimmt Hilfsangebote entgegen, plant Abläufe und organisiert das weitere Vorgehen. "Eben hat mich die Bundeswehr angerufen und ich schaue nun, wo sie mit ihrem Helikopter landen können." Aber wie kommen diese ganzen Menschen an die Handynummer von Hartmann, frage ich mich. Er gehört keiner Organisation an, ist als Privatmann vor Ort. "Beim Elbhochwasser in Dresden war ich mit einem Teil meiner Mitarbeiter (in Fulda leitet er eine Gärtnerei mit Winterdienst mit knapp 200 Mitarbeitern) auch vor Ort. Diese Erfahrungen können wir nun super einbringen."
"Ich entschleunige"
Die Arbeiten in den überfluteten Ortschaften ähnele seinem Winterdienst in Osthessen: "Da habe ich rund 120 Fahrzeuge im Einsatz und stehe auch immer wieder vor neuen Lagen." Er weiß, worauf es dann ankommt: "Es darf kein Stress entstehen, denn dann passieren Fehler und das kann sich in diesem Moment niemand erlauben." Seine Hauptaufgabe sei demnach, zu entschleunigen. In seiner Heimat Fulda war er übrigens nur für zwei Tage, um neue Taschen zu packen und bei O|N einen Lagebericht abzugeben. Ein betroffener Hotelier in RLP bot dem Hartmann-Team seine Zimmer an. "Wir haben zwar keinen Strom und kein fließendes Wasser, aber frisch bezogene Betten." Wieso nimmt man all dies auf sich? "Ich kann einfach nicht Zuhause sitzen und nichts tun. Ich möchte helfen", sagt er entschlossen und kritisiert anschließend den Katastrophenschutz: "Mangelnde Verantwortung ist verantwortungslos und dadurch wird unser System gehemmt. Viele Rettungskräfte wollten unbedingt helfen, mussten aber auf eine entsprechende Alarmierung warten. Wir, von LSV, können es einfach anpacken. Das ist der große Vorteil!"
Unwetter Rheinland-Pfalz und NRW - weitere Artikel
Spendenbereitschaft ebbt nicht ab
Weitere Hilfsgüter kommen im Krisengebiet in Rheinland-Pfalz an
Welche Apps werden genutzt?
Katastrophenschutz in Osthessen: "Die Bevölkerung muss sensibilisiert werden"
"NINA-App hat versagt!"
Bundesinnenminister Seehofer stellt Warn-SMS in Aussicht
Bundespolizei Hünfeld weiterhin im Einsatz
Belastende Suche nach vermissten Personen in NRW
Nicht eigenständig ins Krisengebiet fahren!
Welle der Hilfsbereitschaft, aber die Lager sind voll: "Sachspenden zurückhalten"
Bürgerschaftliches Engagement ist immens
"Die Menschen haben alles verloren!" - Feuerwehrkräfte kehren aus NRW zurück
Unmengen an Sachspenden
Oldtimer-Freunde Harmerz starten Aktion für Flutopfer: "Wir wollen helfen!"
Vollgepackter Lastwagen
Feuerwehr hilft Flutopfern - großartige Spendenbereitschaft angelaufen
Osthessens Landwirte zeigen sich solidarisch
Futtertransporte in Hochwassergebiete: Welle der Hilfsbereitschaft
Einsatz im Krisengebiet
Sanitätseinheiten aus Hessen fahren mit 150 Kräften nach Ahrweiler
Zahlreiche Landwirte helfen
So ist die Lage im Katastrophengebiet - Zahl der Toten steigt auf 103
Statement zur Hochwasserkatastrophe
Ministerpräsident Volker Bouffier: "Wir möchten die Not lindern"
Auch die Fliegerstaffel ist dabei
Bundespolizei rückt in Richtung Bonn aus: Hochwassereinsatz unterstützen
Schon 42 Tote in Rheinland-Pfalz und NRW
Osthessische Fluthelfer machen sich auf den Weg ins Unglücksgebiet
Katastrophenschutz in Alarmbereitschaft
Peter Beuth: "Hessen entsendet 600 Helferinnen und Helfer"