Die Rathauschefs im Vogelsberg (14)

Lars Wicke: "Haben intakte Infrastrukturen - es ist lebenswert, hier zu wohnen"

Das größe Projekt derzeit in der Gemeinde Grebenau: Die Erneuerungen einiger Ortsdurchfahrten
Fotos: Luisa Diegel

24.08.2018 / GREBENAU - In Alsfeld ist er zwar geboren, doch sein ganzes Leben verbringt Lars Wicke nun schon in der Stadt Grebenau. "Ich habe das Land und die Leute lieben und schätzen gelernt", verrät er im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Als Bürgermeister der 2.500-Einwohner Kommune möchte er für die Zukunft etwas bewegen - und das in jedem der sieben Ortsteile.



Derzeit fallen in einigen Ortsdurchfahrten die Erneuerungen im Straßenbau an. Dabei wird an alles gedacht: Kanal, Abwasser, Gehwege, Strom und Internetanschlüsse - den Bewohnern soll es an nichts mehr fehlen. Doch die Arbeiten bringen natürlich auch viel Lärm und Dreck mit sich. Die Stadt versucht, Bauzeit und Kosten so gering wie möglich zu halten. In der Ortsdurchfahrt von Schwarz liegen die Arbeiten bereits in den letzten Zügen, in anderen Ortsteilen wie beispielsweise in Merlos dauern diese noch bis voraussichtlich nächsten Sommer.



Doch Bürgermeister Wicke setzt auf eine gute Infrastruktur. In der Kläranlage wurde erst eine neue Belüftungstechnik eingesetzt, um Strom zu sparen. Viele finanzielle Mittel wurden in der Vergangenheit auch in den örtlichen Kindergarten gesteckt - ein neuer Schlafraum angebaut und die Öffnungszeiten ausgedehnt. "Es ist ein Kindergarten, der seinesgleichen sucht." Auf über 10.000 Quadratmetern können sich die Kinder dort austoben. Auch dies ist ein wichtiger Punkt, warum sich Familien dazu entschließen, nach Grebenau zu ziehen, oder dort zu bleiben. Die Nachfrage nach Wohnraum ist da, der Leerstand von vor acht Jahren hat sich deutlich reduziert. Außerdem setzt die Gemeinde auf ein Förderprogramm für Neubürger beim Kauf einer Immobilie.

Dennoch kämpft auch Grebenau mit einigen Standards aus Wiesbaden, "die zwar für eine Stadt passen, aber nicht für eine Gemeinde oder Städte auf dem Land". Wicke findet, dass die Anforderungen immer diffiziler werden und für viele Kommunen oft nicht zu stemmen sind. "Auf dem Land müssen weniger Menschen die Kosten tragen, in Ballungsräumen ist das ganz anders." Der Stadtteil Eulersdorf hat beispielsweise nur 110 Einwohner, "in Städten wohnen so viele Menschen vielleicht in einem einzigen Haus zusammen." Doch auch dieser Stadtteil muss mit allen Standards versorgt werden, vom Wassernetz bis hin zum guten Straßenausbau - und das geht natürlich "ins Geld".

Trotz einigen Sorgen in der kleinen Kommune ist es laut Bürgermeister Wicke lebenswert, in Grebenau zu wohnen. "In zehn Minuten ist man hier auf drei verschiedenen Bundesautobahnen, unsere Infrastrukturen sind für den täglichen Gebrauch intakt." Egal ob Bäcker, Metzger, Ärtze, Tankstelle, Banken, Tierarzt, Supermärkte oder ein Seniorenheim mit über 70 Plätzen - wichtige Strukturen, die sich in anderen ländlichen Gemeinden längst verabschiedet haben, sind in Grebenau noch vorhanden. Auch einige Firmen, die in ihren Bereichen teils Weltmarktführer sind, haben sich in der Kommune angesiedelt. So sind auch hunderte Arbeitsplätze in der Stadt gesichert. (Luisa Diegel) +++

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