Eine Frau schreibt Stadtgeschichte

Viel Lob! Empfang im Stadtschloss zum 70. Geburtstag von Margarete Hartmann

Marga Hartmann weiht ihre Bank ein – das Dreigestirn Wingenfeld, Schreiner und Wehner freut sich ob der gelungenen Überraschung
Alle Fotos: Martin Engel

09.11.2025 / FULDA - Wenn sich an einem Samstagvormittag der Magistrat, fast alle Fraktionsvorsitzenden, die halbe Stadtverordnetenversammlung, viele Ausschussvorsitzende, Mitglieder aus Land- und Bundestag, Vertreter des Landkreises und so gut wie jeder einfindet, der und die in Fulda Rang und Namen hat, bleibt zu konstatieren: Fulda wäre an diesem Vormittag im Marmorsaal voll beschlussfähig gewesen.


Mit fast 15 Minuten Verspätung begann der Empfang, was daran lag, dass kein Gratulant es sich nehmen lassen wollte, Marga Hartmann persönlich alles Gute zum 70. Geburtstag zu wünschen.

"Hartmann’s Family & Friends"

Dann aber ging’s los, und zwar mit einem beim ersten Stück noch namenlosen Quartett, das Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) in seinem Grußwort dann gleich mal in "Hartmann’s Family & Friends" umtaufte. Es war aber auch zu schön, was Peter und Michael Hartmann an Saxophon und Klavier mit Markus Schmitt (Gesang) und André Barthelmes (Gitarre) darboten: eine Musikauswahl, in der sich die Persönlichkeit des Ehrengasts besonders gut spiegelte. Zuerst trieben sie Reinhard Meys etwas in die Jahre gekommenen "Über den Wolken" beswingt-jazzig das Altväterliche aus, einfach klasse. Es folgten zwei Musikwünsche Marga Hartmanns, Udo Jürgens‘ "Das ist Dein Tag" und Joe Cockers "You are so beautiful to me". Und weil die musikbegeisterten Fuldaer so gute Musiker nicht ohne Zugabe ziehen lassen, gab es am Ende nochmals Udo Jürgens mit "Aber bitte mit Sahne!" Das Publikum sang inbrünstig und begeistert mit. Wobei alle schon beim Geburtstagsständchen für Fuldas erste Bürgerin eine beachtliche Sing-Leistung dargeboten hatten.

Brennen für das, was man in anderen entzünden will

In seinem Grußwort dankte der Oberbürgermeister zunächst Marga Hartmann mit ihrer Familie, die von Mittelrode bis Neuss und Berlin verstreut lebt und fast vollständig angereist war. Der Marmorsaal war absichtsvoll statt des Fürstensaals gewählt worden, und zwar auf Wunsch der Stadtverordnetenvorsteherin. Denn hier finden einige von ihr verantwortete Veranstaltungen statt, die Marga Hartmann ganz besonders am Herzen liegen, so etwa die Empfänge für die eingebürgerten Neu-Fuldaer:innen, die sie mit dem OB regelmäßig abhält.

Auch vor zehn Jahren, zu ihrem 60. Geburtstag, hatte die Stadt hier einen Empfang für Marga Hartmann gegeben. "In diesen zehn Jahren hat sich viel verändert", so der Oberbürgermeister. "Die Großfamilie Hartmann ist gewachsen, und in Fulda gab es markante Großereignisse wie das Stadtjubiläum (2019) und die Zweite Landesgartenschau (2023). Auch die schwierige Corona-Zeit will ich nennen, weil sie uns vor ganz besondere Herausforderungen stellte." Das Amt des Stadtverordnetenvorstehers gäbe es seit 1898, Marga Hartmann habe darin 12 Vorgänger. "Sie ist die erste Frau in diesem Amt, und sie ist diejenige, die das Amt am längsten innehat", freute sich der OB. Das sei auch hessenweit einmalig.

"Politische Kultur ist eine Errungenschaft", so der Oberbürgermeister weiter, dafür stehe Marga Hartmann mit ihrer Sitzungsleitung. In seinen Augen verkörpere sie, was der Hl. Augustinus gesagt habe: "In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst". Marga Hartmann liebe ihre Heimat, und sie liebe die Demokratie – deshalb würde ihr Entschluss, auch in der nächsten Wahlperiode als Stadtverordnetenvorsteherin anzutreten, weit über CDU hinaus als echter Segen für Fulda gesehen. "So schrieb es die durchaus kritische Journalistin Carla Ihle-Becker gestern in ihrem Interview mit Marga Hartmann", so der OB.

Kompetent, warmherzig, charmant und hartnäckig

In Marga Hartmanns Leben gibt es vieles, was einzigartig ist. Politische Denkungsart vermittelte ihr schon der Vater, seines Zeichens Ortsvorsteher. So ‚angezündet‘ wurde sie bereits mit 18 Jahren CDU-Mitglied und war mit 22 Jahren Mitglied im Ortsbeirat von Mittelrode (von 1977 bis 1993). 1989 kandidierte sie für die Stadtverordnetenversammlung und übernahm 2006 das Amt des Stadtverordnetenvorstehers von ihrem Vorgänger Heinz Gellings. Marga Hartmanns besondere Eigenschaften machten sie für dieses Amt so besonders geeignet: "kluge Führung, Kompetenz, Hartnäckigkeit und Warmherzigkeit – und die Zugewandtheit, mit der sie Menschen begegnet", so der OB. Als Geschenk überreichte er ihr einen Picknickkorb, von dem auch die Familie etwas habe, und eine Bank, die demnächst im Schlossgarten aufgestellt wird. Den Platz dafür kann Marga Hartmann sich selbst aussuchen.

Stefan Frauenholz, der stellvertretende Stadtverordnetenvorsteher, beeindruckte in seiner launigen Rede das Publikum mit seinem Recherchefleiß – er habe genau nachgezählt, Marga Hartmann habe die stolze Zahl von 286 Stadtverordnetenversammlungen geleitet. Die CDU-Fraktionsvorsitzende Patricia Fehrmann dankte Fuldas First Lady und nannte sie "eine prägende Persönlichkeit unserer Stadt und ein Vorbild". Die CDU-Fraktion hatte sich für Schmuck als Geschenk entschieden – ein neues Stück aus der Fulda-Kollektion mit der Lilie.

Viele Worte des Danks

Michael und Peter Hartmann waren nicht nur die treibende Kraft hinter dem Musikprogramm des Empfangs, sie hatten sich für ihre Mutter etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Zum 60. Geburtstag habe es ein Glückwunschschreiben Angela Merkels gegeben, und auch in diesem Jahr sei man wieder im Kanzleramt vorstellig geworden und könne nun den Glückwunsch von Bundeskanzler Friedrich Merz überbringen.

Sie sei zutiefst gerührt, begann Marga Hartmann dann ihre Dankesrede und gab freimütig zu, dieser Tag übertreffe all ihre Erwartungen. "Danke, dass Sie heute in so großer Zahl gekommen sind und mir ein Stück ihrer Zeit schenken, das ist das Wertvollste für mich". Sehr typisch hielt Marga Hartmann sich nicht mit bedeutungsschwangeren Worten über ihr Amt oder die zusehends schwieriger gewordenen politischen Diskurse auf, sondern dankte den Menschen, die ihre politische Arbeit begleiten und begleitet haben. An erster Stelle dankte sie "ihren drei Männern", aber auch den Schwiegertöchtern und Enkeln. Ein Dank ging auch an die vier Oberbürgermeister (Dr. W. Hamberger, Dr. Alois Rhiel, Gerhard Möller und Dr. Heiko Wingenfeld), mit denen sie zusammengearbeitet habe. Sie dankte ihrem Team im Büro der Stadtverordnetenversammlung mit Petra Krack und Harald Merz, dem Repräsentations-Team um Susanne Schreiber und Caroline Lenz und Julian Möller, der "immer für den guten Ton sorge". Und natürlich den Musikern: "Ihr habt mir eine Riesenfreude gemacht!"

Das mit der Riesenfreude geben die Fuldaer Margarete Hartmann aus ganzem Herzen zurück – eine bessere erste Repräsentantin können wir uns gar nicht wünschen! Mit guten Gesprächen, einem Umtrunk und Imbiss klang der Empfang dann fröhlich und beschwingt aus. (Jutta Hamberger)+++

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