Kultivierte Debattenkultur

Stadtverordnetenvorsteherin Margarete Hartmann ist ein Segen für Fulda

Stadtverordnetenvorsteherin Margarete Hartmann zu Besuch in der O|N-Redaktion
Foto: Erik Spiegel

08.11.2025 / FULDA - Margarete Hartmann, die am Samstag 70 Jahre alt wird, ist seit sage und schreibe 19 Jahren Fuldas Stadtverordnetenvorsteherin: eine Aufgabe, die zu ihrem ruhigen unaufgeregten Wesen passt wie ein feiner Glacé-Handschuh. "Ich sorge für einen störungsfreien Sitzungsablauf und repräsentiere die Stadtverordnetenversammlung auch nach außen", beschreibt sie ihre Tätigkeit mit einiger Untertreibung. Um die Liste ihrer Verpflichtungen und komplexen Aufgaben vollständig aufzuzählen, ist sie viel zu bescheiden.



Dass sie schon mit 18 Jahren in die CDU eintrat und sich seitdem bis heute kommunalpolitisch engagiert, war ihr quasi in die Wiege gelegt, denn ihr Vater war Bürgermeister von Mittelrode, vor der Gebietsreform eine eigenständige Gemeinde. "Sein Schreibtisch stand in unserem Wohnzimmer und ich habe von Kindheit an mitbekommen, mit welchen Anliegen die Leute zu ihm kamen. Er hat zum Beispiel für sie den Antrag auf einen Reisepass ausgefüllt und ihn dann aufs Landratsamt mitgenommen, denn damals hatte ja kaum jemand ein Auto", erinnert sie sich. Hartmann war aber nicht nur passives Parteimitglied, sondern gleich im Ortsbeirat aktiv - damals eine reine Männerdomäne. "Ich war lange Zeit die einzige Frau und viele Jahre lang Schriftführerin."

Auch während ihrer Ausbildung zur Steuerfachgehilfin, während ihrer langen Berufstätigkeit und als Ehefrau und Mutter von zwei Söhnen engagierte Hartmann sich kontinuierlich politisch.

Für ihre Arbeit als Vorsteherin des Stadtparlaments hat sie nie einen Lehrgang oder eine Fortbildung besuchen müssen. "Ich bin als Stellvertreterin von Heinz Gelllings in 13 Jahren in diese Aufgabe reingewachsen", berichtet sie. Die lange Sitzungsdauer von bis zu vier Stunden verlangen ihre ganze Aufmerksamkeit, sie kann bei keinem Redebeitrag innerlich abschalten, muss sich durchgehend konzentrieren. Dass es in Fulda eine so kultivierte Debattenkultur gibt, ist Hartmanns ausgleichendem und moderierendem Wesen zu verdanken. "Ganz selten muss ich mal jemanden aufrufen, nur zur Sache zu sprechen, aber ich kann mich an keine Ausfälligkeiten oder gar einen Eklat im Stadtparlament erinnern", sagt die Christdemokratin. Somit ist die große Glocke auf ihrem Pult eher Deko.

"In der Ruhe liegt die Kraft"

Dass sie ihr eigenes Motto 'In der Ruhe liegt die Kraft' verinnerlicht hat, spürt man deutlich. (Das war übrigens auch der Leitspruch von OSTHESSEN|NEWS-Gründer Martin Angelstein). Zu Hartmanns Lieblingsterminen im Stadtschloss gehören die Empfänge für die eingebürgerten Neu-Fuldaer, die sie gemeinsam mit Oberbürgermeister absolviert. "Das ist jedes Mal so eine wunderbare Atmosphäre, denn diese Menschen freuen sich wirklich über unseren Empfang und sind dankbar."

Wie wohl für die meisten Menschen ist ihr die Coronazeit in unangenehmer Erinnerung geblieben. "Da war die Sitzungsleitung wirklich eine Herausforderung. Wir mussten wegen der Abstandregeln im Stadtsaal der Orangerie weit auseinander sitzend tagen. Dazu gab es vor der Tür auch noch Polizeieinsätze wegen der damaligen Montagsdemonstrationen - wirklich anstrengend."

Auf Listenplatz 1 bei der Kommunalwahl

Margarete Hartmann ist aber auch ein aktives Mitglied ihrer Fraktion und steht im nächsten Jahr bei der Kommunalwahl am 15. März 2026 immerhin auf Listenplatz 1 der Fuldaer CDU. Hat sie sich um diesen Platz beworben? "Nein, keineswegs", sagt sie, "ich wusste gar nichts davon." Ihre Parteikollegen wussten aber offensichtlich ganz genau, dass sie genau die Richtige ist, denn bei der Kommunalwahl werden Persönlichkeit, Engagement und Integrität honoriert.

Für ihre Hobbys wie ihre Enkel, den großen Garten oder ausgedehnte Spaziergänge bleibt nur wenig Zeit - und das wird sich auch auf absehbare Zeit nicht ändern. Zum Glück hat ihr Mann Gottfried das Engagement seiner Frau immer klaglos mitgetragen. Denn Margarete Hartmann ist und bleibt ein echter Segen für Fulda.

Am Samstag (8. November 2025) findet zu Ehren ihres 70.Geburtstags ein großer Empfang im Stadtschloss statt, über den wir natürlich ausführlich berichten. (Carla Ihle-Becker)+++

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