Pressestatement zum Auftakt

"Kein Gegensatz!" - Bischof Bätzing sieht keine Kontroverse mit Papst Leo XIV.

Dr. Beate Gilles, Generalsekretärin und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Bischof Georg Bätzing beim Auftakt der Herbstvollversammlung
Fotos. Carina Jirsch

23.09.2025 / FULDA - Zum Auftakt der diesjährigen Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in Fulda hat deren Vorsitzender Bischof Georg Bätzing bekräftigt, dass es keine Kontroversen um die Reformbewegung der katholischen Kirche in Deutschland mit dem neuen Papst Leo XIV. gebe. Dessen jüngste Äußerungen in einem viel beachteten Interview zu Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare stünden nicht im Widerspruch zum Synodalen Weg.



Der Bischof war zu Beginn der Pressekonferenz auf seinen kürzlichen Besuch bei Papst Leo XIV. eingegangen. Er habe ihm erzählt, dass in Deutschland 20 Millionen Menschen gesehen hätten, wie er am Tag seiner Wahl auf die Loggia getreten sei. Das habe Leo sehr beeindruckt. "Und ich habe wahrnehmen können, dass der Papst eine große Sympathie für unser Land hegt", so Bätzing. Papst Leo sei definitiv keine Kopie seines Vorgängers Papst Franziskus, aber es gebe eine erkennbare Kontinuität bei allen wesentlichen Themen. Auch er habe sich der Friedensbotschaft und der Synodalität verschrieben, um sie im Sinne von Papst Franziskus und der Weltsynode, die in den letzten beiden Jahren in den großen Versammlungen miteinander erarbeitet worden seien, weiterzuführen. "Synodalität ist für ihn ein Thema, das ist gesetzt für die nächsten Jahre." Damit sei er sehr zufrieden, so der DBK-Vorsitzende.

Die Erwartungen an den neuen Papst seien unglaublich groß. Offenbar meinten manche, dass dieser wie ein Zauberer alle vorhandenen Schwierigkeiten auflösen könne. Der Papst sei ein aufmerksamerer Zuhörer und sehe durchaus, dass es Spannungen und Polaritäten in der Kirche gebe und gehe in Ruhe seinen eigenen Weg. Seine Perspektive und Ausrichtung sei die Weltkirche. "Wir bleiben mit der Weltkirche in Verbindung, wir bleiben zusammen."

Bätzing ging auch auf die weiteren Beratungsthemen dieser Woche ein. Die derzeitige weltpolitische Lage sei Grund für große Besorgnis. "Die Lage, in der wir stehen, ist bedrohlicher und besorgniserregender denn je. Seit dreieinhalb Jahren kämpft die Ukraine tapfer um ihre Souveränität und die westlichen Staaten unterstützen sie dabei gegen den Aggressor Russland." Diese Situation führe auch bei uns zu weitreichenden Entscheidungen hinsichtlich der Sicherheitspolitik und der Friedenspolitik. Bätzing betonte, es gebe nur eine einzige Lösung: "Der Aggressor muss die Waffen niederlegen. Dann wird Frieden sein. Alles andere wäre ein Frieden mit viel zu hohen Kosten." Auch zur Krise im Nahen Osten und zur Diskussion um die Wehrpflicht wollen die Bischöfe eine Erklärung verabschieden.

Auf der diesjährigen Agenda der Bischofskonferenz steht außerdem die Aufarbeitung von Missbrauch und sexualisierter Gewalt durch Priester und Kirchenmitarbeitende und die Verantwortung der Kirche bei der Verfolgung von Sinti und Roma während der NS-Zeit. Am Montagabend findet der traditionelle Festgottesdienst zur Eröffnung der Vollversammlung im Fuldaer Dom statt, von der OSTHESSEN|NEWS selbstverständlich auch berichtet.(ci)+++

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